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neue Triebe von 10 bis 20 cm Länge. Von
den ausgepflanzten Pflanzen sind 95 v. H. davon-
gekommen. Sie haben bis Ende März 1909
eine durchschnittliche Höhe von 1,5 m und einen
Stammumfang am untersten Ende von durch-
schnittlich 12 cm erreicht. Höhenentwicklungen
von 2 m find nicht selten; einige Pflanzen sind
sogar nahe zu 3 m hoch und haben einen Stamm-
umfang von 20 cm. Das frohwüchsige Aussehen
derechtigt zu der Annahme, daß das Fortkommen
der Pflanzen dauernd gesichert ist. Es steht zu
erwarten, daß die Pflanzen nach Ablauf der
VBegetationsperiode 1909 in Schluß getreten sind,
dadurch den Boden dauernd beschatten und den
Graswuchs hintanhalten. Die angewendete Pflanz-
weite von 2,2 m scheint also für Khaya so ziemlich
die richtige zu sein, zumal diese Holzarten beim
Verpflanzen aus den Saatbeeten in das Freiland
wenig Verlust erleiden durch Eingehen von
Pflanzen. Normal bildet die Khaya in der Jugend
einen langen geraden Stamm ohne Verzweigung
aus. Die langstieligen gefiederten Blätter sind
direkt am Stamm angesetzt. Durch einen Schäd-
ling, eine Larve, die sich in die Terminalknospen
einfrißt, wird die Entwicklung von Seitenästen
bzw. eine Gabelung des Stammes häufig veran-
laßt. Die Larve frißt von der Knospe nach unten
das Mark des noch nicht verholzten Triebes aus.
Der Gipfeltrieb wird dadurch zum Absterben ge-
bracht, die Pflanze sonach in ihrem Höhenwachs-
tum beeinträchtigt. Viele Pflanzen wurden von
dem Schädling befallen. Es wäre die oben an-
gegebene durchschnittliche Höhenentwicklung eine
noch größere gewesen, wenn der Schädling nicht
aufgetreten wäre. Die von dem Schädling be-
fallene Pflanze setzt am unteren Ende des ab-
gestÖoobenen Triebes bald wieder eine neue Knospe,
oft sogar mehrere Knospen an, wodurch dann oft
mehrere Gipfeltriebe zugleich entstehen, bis dann
nach einiger Zeit ein Trieb sich stärker entwickelt
und die Höhenführung übernimmt. An der
Stelle, wo der ausgefressene Gipfeltrieb abstirbt
und die neue Knospe sich ansetzt, entsteht eine
wulstartige Narbe, welche aber alsbald wieder
verwächst und nach einigen Jahren voraussichtlich
nicht mehr erkennbar ist. Als Maßregel gegen
die Vermehrung des Schädlings wird künftig jede
Krhaya, deren Gipfeltrieb an dem Auftreten von
braunen Kothäuschen erkennen läßt, daß sich in ihm
der Schädling aufhält, geschnitten werden; die ab-
geichnittenen Triebe werden gesammelt und ver-
brannt. Es ist dies eine Maßregel, welche sich leicht
durchühren und von Zeit zu Zeit wiederholen
läht. Ein Mann schneidet an einem Tage mehrere
tausend Pflan zen. Die Khaya hält selbst einen
mehrmaligen Schnitt leicht aus, übersteht sie ja
doch leicht selbst den viel länger dauernden und
sich mehrmals wiederholenden Prozeß des Aus-
fressens ihres Gipfeltriebes durch die Larve. Durch
fleißiges Beschneiden wird man den Schädling
allmählich an Zahl vermindern, wenn man ihn
nicht gänzlich ausrotten wird. Der gleiche Schäd-
ling tritt in den Khayakulturen der Station So-
kode auf; er wurde dort gesammelt und zur Be-
stimmung des wissenschaftlichen Namens nach
Berlin gesandt. -
ZwischendieKhayaIclainiiwurdendieaus
den 1907 ausgelegten, etwa 2500 Samen er—
haltenen 80 Stück Tectona grandis eingepflanzt.
Zu einer selbständigen Reinkultur wäre die er-
haltene Anzahl von Tiekpflanzen, ebenso wie die
Zahl der Khayapflanzen viel zu gering gewesen.
Aus diesem Grunde und gleichzeitig um Anhalts-
punkte zu bekommen, ob der Tiek in Mischung
mit Khaya kultiviert werden kann, wurden die
erhaltenen Tectona grandis-Pflänzlinge zwischen
die Khaya Klainü gepflanzt. Die meisten Pflänz-
linge waren zur Zeit ihrer Verpflanzung (Juni
1908) noch sehr schwach entwickelt; sie hatten
einen sehr dünnen, kaum verholzten Stamm von
2 bis 3 cem Umfang; nur einige sind etwas
stärker, 50 cm bis 1 m groß geworden bei einem
Stammumfange von 4 bis 5 cm. Aber gerade
die schwach entwickelten Pflanzen dieser Holzart
verpflanzen sich leicht, sie treiben viel eher an,
schon teilweise nach acht Tagen, während die
stärker entwickelten Pflanzen in ihrer Höhen-
entwicklung zurückgehen, indem der noch nicht
verholzte Stammteil vertrocknet, und längere Zeit
(drei bis vier Wochen) brauchen, bis sie wieder
in Saft kommen. Die jungen Pflänzlinge zeigten
bei ihrer Herausnahme aus dem Pflanzgarten
ein gut verzweigtes Wurzelsystem; die Haupt-
wurzel war 15 bis 20 cm lang, davon gingen
zahlreiche Seitenwurzeln aus. Sämtliche Pflanzen
sind davongekommen und haben die Trockenzeit
gut überstanden; sie erreichten eine durchschnitt-
liche Höhe von 1,2 m bei einem Stammumfang
am untersten Ende von 10 cm. Verschiedene
Exemplare waren 1,80 und 2 m hoch, eines er-
reichte die ansehnliche Höhe von 3,6 m. Wir
sehen also, daß im ersten Jahre der Entwicklung
beide Holzarten, Khaya Klainii und Tectona
grandis, im Höhenwachstum bei einer Pflanz-
weite von 2: 2m gleich sind. Auf Grund des
jetzigen Standes dieser Mischkultur läßt sich hoffen,
daß auch in den weiteren Jahren die Mischung
gelingen wird, wenngleich sich heute ein ab-
schließendes Urteil darüber selbstredend noch nicht
fällen läßt. Ubrigens tritt der Tiek auch in seiner
Heimat nicht nur in reinen Beständen, sondern
auch vergesellschaftet mit anderen Holzarten auf.
Es erscheint nicht zweckdienlich, den Tiek auf
unserer Baumsteppe in großen, reinen Beständen