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Jöhlinger: Die wirtschaftliche Bedeutung
unserer Kolonien. Sechs Vorlesungen für
Kaufleute. Mit sechs kleinen Kolonialkarten.
Berlin 1910. Verlag von Dietrich Reimer
(ernst Vohsen). Preis 2, —.
Die im Jahre 1909 durch die Diamantfunde
in Südwest an der Berliner Börse eingetretene
Begeisterung für die deutschen Schutzgebiete war
die Veranlassung dafür, daß sich auch unsere
Bankwelt, insbesondere die jüngeren Bankangestell-
ten intensiver mit kolonialen Fragen beschäftigten.
Es war daher ein glücklicher Gedanke des „Ver-
eins der Bankbeamten“ zu Berlin, an seiner
Fachschule einen Zyklus von Vorlesungen zu ver-
anstalten, der unseren jungen Kaufleuten, speziell
den Bankbeamten, ein Bild von der Bedeutung
der deutschen Kolonien für unsere Volkswirtschaft
geben sollte. -
Mit der Abhaltung dieser Vorlesungen wurde
Jöhlinger betraut; es war sein Bestreben, den
Hörern in kurzen, knappen Zügen eine Ubersicht
zu geben über das, was wir jenseits der Ozeane
besizen und was uns dieser Besitz nützen kann
und soll. Diese Vorlesungen, die nunmehr ge-
druckt vorliegen, sind in erster Reihe für unsere
Kaufleute und für unseren kaufmännischen Nach-
wuchs bestimmt.
Mit Recht bemerkt der Verfasser, nachdem
er mit besonders anerkennenswerter Wärme auch
der hervorragenden Leistungen unserer Schutz-
wuppe gedacht hat, zum Schlusse seines Vor-
wortes: „Unsere Zeit verlangt einen Kaufmann,
der über die enge Mauer seines eigenen Hand-
werks hinausschaut und der seine Blicke richtet
in Länder jenseits der deutschen Grenze, wo die
deutsche Flagge weht und deutsches Kapital in-
vestiert ist. Haben sich die Kaufleute erst mit
den Grundbegriffen unserer Kolonialwirtschaft und
Kolonialpolitik vertraut gemacht, dann steht ihnen
eine reiche und teilweise ausgezeichnete Literatur
über unsere Schutzgebiete zur Verfügung, die ihnen
das Weiterstudium auf kolonialem Gebiete er-
möglicht."“
Seine Absicht, den jungen Kaufleuten einen
solchen Anreiz zum kolonialen Weiterstudium zu
geben, hat Jöhlinger, der trotz der aufreibenden
Berufspflicht des Tagesjournalisten mit Liebe und
mit großem Verständnis in die kolonialen Fragen
der Gegenwart eingedrungen ist, vortrefflich durch-
geführt. Das Buch kann auch Nichtkaufleuten
als Einführung in die Kolonialpolitik und Kolonial-=
wirtschaft warm empfohlen werden.
Die Deutsche Kolonialliteratur im Jahre
1908. (Im Nachtrag: Kolonialliteratur fremder
Völker). Zusammengestellt von Hubert Henoch,
Schriftleiter der Deutschen Kolonialzeitung.
Sonderheft der „Zeitschrift für Kolonialpolitik,
Kolonialrecht und Kolonialwirtschaft“. Heraus-
gegeben von der Deutschen Kolonialgesellschaft.
Beiin, Verlag von Wilhelm Süsserott. Preis
2,—.
Hubert Henoch hat die vorher von dem ver-
storbenen Hauptmann a. D. Buose besorgten
Jahresübersichten unter Verhältnissen, die durch
das rapide Steigen der kolonialen Literaturflut
inzwischen erheblich schwieriger geworden sind, in
geschickter und verdienstvoller Weise weiter aus-
gebaut.
Deutsch-Französische Waffenbrüderschaft
im Hinterlande von Togo und Dahomey.
Tagebuchblätter des verstorbenen Hauptmanns
Preil, Chefs der deutschen Abteilung der
deutsch-französischen Grenzregulierungs = Kom-
mission Togo—Sudan— Dahomey. Heraus-
gegeben von Seminardirektor Friedrich Preil.
Mit 30 Bildern nach Originalaufnahmen
und einer Karte. Berlin. Verlag von
C. A. Schwetschke & Sohn. Preis geh. 5,—,
geb. & 6, —.
E. v. Morel: Die Zukunft des belgischen
Congo. Eine kritische Untersuchung der Vor-
schläge der belgischen Regierung zur Congo-
reform. Autorisierte deutsche Übersetzung von
Curt Abel-Musgrave. Berlin 1910. Ver-
lag von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen).
Preis."“ 1,—.
Die Rechtsstellung des Bürgermeisters in den
preußischen Provinzen. Nach amtlichem Material
und höchstgerichtlichen Entscheidungen bearbeitet von
Bürgermeister a. D., Justitiar Afmann. I. Teil:
Hessen-Nassau. II. Teil: Die sieben östlichen Pro-
vingen, Schleswig-Holstein, Westfalen, Rheinproving,
Hannover und Hohenzollern. Zweite Sonderbeilage
der „Kommunalen Rundschau“. Berlin 1910. Verlag
von Reimar Hobbing.
Verkehrs-Nachrichten.
In Kuibis (Deutsch-Südwestafrika) ist eine Reichs-Telegraphenanstalt für den internationalen
Verkehr eröffnet worden.
Die Worttaxe für Telegramme nach Kuibis ist dieselbe wie für Telegramme nach Windhuk
und den übrigen Anstalten des Schutzgebiets.
Sie beträgt zur Zeit 2 75 Pf.