Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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eines anderen in Zululand, daß das Erz zu sehr 
mit Kieselerde durchsetzt sei, um eine billige Her- 
stellung von Roheisen zu gestatten, die Lager von 
Manganeisenerz im Vryheid-Distrikt seien nicht 
von genügendem Umfang und das Erz sei nicht 
von hinreichender Reinheit, um das Verhütten 
ratsam erscheinen zu lassen; auch an eine Ausfuhr 
der Erze selbst sei nicht zu denken, da sie mit 
den anderen, auf den europäischen Märkten an- 
gebotenen Eisenerzen weder in Hinsicht auf Preis 
noch Qualität konkurrieren könnten. Ein Lager 
von Eisenerz in der Nähe von Maritzburg beurteilt 
er zwar günstiger, doch sei ein endgültiges Urteil 
nicht möglich, bevor nicht weitere Aufschließungs- 
arbeiten gemacht seien. Von den zahlreichen 
anderen Fundorten von Eisen in Natal hält 
Dr. Hatch nicht viel; das Erz trete nirgends in 
größeren Mengen auf. Es fehle auch an gutem 
weißen Kalk, der zum Verhütten unentbehrlich sei. 
Das Projekt der Errichtung von Eisen= und 
Stahlwerken sei zum mindesten als sehr verfrüht 
zu bezeichnen. 
Blei= und Silbererz. Das Vorkommen 
dieses Erzes ist schon wiederholt aus Natal ge- 
meldet worden. Dr. Hatch berichtet, daß keine 
Gänge von irgendwelcher Bedeutung in der 
Kolonie nachgewiesen seien und daß es fraglich 
erscheine, ob überhaupt noch abbauwürdige Lage 
gefunden werden würden. 
Phosphate. Die im Weenen-Distrikt und 
an anderen Orten vorkommenden Phosphate hält 
Dr. Hatch nicht für von hinreichend guter Qua- 
lität, um sie in rohem Zustand als Dünger zu 
benutzen. 
Graphit. Das Mineral, das bei Port 
Shepstone vorkommt, soll zu viel Asche enthalten, 
um von besonderem Werte zu sein; auch erklärt 
der Bericht weitere Aufschließungsarbeiten für 
unerläßlich, ehe ein Urteil über die Rentabilität 
des Abbaues möglich sei. 
Asbest, Marienglas, Gips. Uüber alle 
diese Mineralien soll Dr. Hatch sich ungünstig 
aussprechen. 
Petroleum. Schon zu wiederholten Malen 
glaubte man auf Anzeichen des Vorkommens von 
Petroleum gestoßen zu sein, und Bohrungen sind 
in kleinerem Umfang öfters vorgenommen worden, 
aber stets resultatlos verlaufen. Dr. Hatch soll 
über die Wahrscheinlichkeit des Auffindens von 
Petroleum sehr steptisch urteilen. 
Kupfer. Kupfererze verschiedener Art sind 
an einer Reihe von Stellen im Zululand, im 
Bryheid-Distrikt usw. angetroffen worden. Dem 
Berichte zufolge sind die Arbeiten fast nirgends 
über das Stadium des Schürfens hinausgegangen; 
auch bei den beiden Gruben, die bereits berg- 
  
männisch bearbeitet werden, hält der Verfasser 
sehr umfangreiche Aufschließungsarbeiten für not- 
wendig, ehe man über die Rentabilität urteilen 
könne. 
Gold kommt in Natal und Zululand ver- 
schiedentlich vor, und zwar sowohl in Konglomerat- 
schichten wie in Quarzgängen. Es ist mehrfach 
versucht worden, nachzuweisen, daß die dortigen 
Konglomeratschichten mit denen des Witwatersrand 
in Transvaal identisch seien, aber es ist fraglich, 
ob genügende Gründe für diese Theorie sprechen. 
Dr. Hatch weist sie jedenfalls zurück und ist darin 
wohl mit der überwiegenden Mehrheit der süd- 
afrikanischen Geologen von Ruf einig. Der 
Auszug aus dem Bericht über das Vorkommen 
von Gold ist etwas vage, namentlich fehlt darin 
das Urteil über die beiden bereits erschlossenen 
kleinen Bergwerke, die „Wonder“" und die „Denny- 
Dalton“-Grube. Soweit bekannt, haben beide 
Gruben keine sehr befriedigenden Ergebnisse gezeigt. 
Dr. Hatch ist offenbar von dem, was er an 
anderen Fundorten von Gold gesehen hat, nicht 
begeistert; er hält es aber für wahrscheinlich, daß 
man bei weiterem Schürfen auf goldhaltige Quarz- 
gänge stoßen wird, die bei billigem Betrieb und 
bei Verwendung von nur kleinen Stampfmühlen 
den Abban lohnen werden. 
Es gehörte freilich nicht in den Bereich der 
Dr. Hatch gestellten Aufgabe, auch die Kohlen- 
gruben zu besichtigen; er erwähnt aber in seinem 
Berichte, daß Steinkohle zur Zeit das einzige 
wirklich als wertvoll bekannte Mineral der Kolonie 
darstelle; es sei zweifellos, daß ungeheure Mengen 
von bituminöser Kohle sowohl wie von Anthrazit- 
kohle vorhanden seien. 
Dr. Hatch schließt seinen Bericht mit ver- 
schiedenen Ratschlägen; er empfiehlt zur Förderung 
des Schürfens Prämien auf Mineralfunde aus- 
zusetzen, die Schürfgebühren zu ermäßigen oder 
ganz zu erlassen, gute Wege in den Bergwerks- 
distrikten anzulegen usw.; auch rät er, den Kohlen- 
bergbau, soweit möglich, weiter zu fördern. 
(Nach einem Berichte des Handelssachverständigen 
beim Kaiserl. Konsulat in Johannesburg.) 
Handel der Raopkolonie 1909. 
Die Gesamteinfuhr der Kapkolonie bewertete 
sich im Jahre 1909 auf 52 385 573 2 gegen 
49 639 917 K im Jahre 1908. Davon entfielen 
auf die Wareneinfuhr 16 945 976 L (gegen 
15 553 409 im Jahre 1908), auf die Einfuhr 
für Rechnung der Regierung 467 855 (417804) K, 
auf die Münzeinfuhr 378 370 (160 049) 2& und 
auf den Transitverkehr (Diamanten und Gold) 
34 593 372 (33 508 655) L.
	        
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