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eines anderen in Zululand, daß das Erz zu sehr
mit Kieselerde durchsetzt sei, um eine billige Her-
stellung von Roheisen zu gestatten, die Lager von
Manganeisenerz im Vryheid-Distrikt seien nicht
von genügendem Umfang und das Erz sei nicht
von hinreichender Reinheit, um das Verhütten
ratsam erscheinen zu lassen; auch an eine Ausfuhr
der Erze selbst sei nicht zu denken, da sie mit
den anderen, auf den europäischen Märkten an-
gebotenen Eisenerzen weder in Hinsicht auf Preis
noch Qualität konkurrieren könnten. Ein Lager
von Eisenerz in der Nähe von Maritzburg beurteilt
er zwar günstiger, doch sei ein endgültiges Urteil
nicht möglich, bevor nicht weitere Aufschließungs-
arbeiten gemacht seien. Von den zahlreichen
anderen Fundorten von Eisen in Natal hält
Dr. Hatch nicht viel; das Erz trete nirgends in
größeren Mengen auf. Es fehle auch an gutem
weißen Kalk, der zum Verhütten unentbehrlich sei.
Das Projekt der Errichtung von Eisen= und
Stahlwerken sei zum mindesten als sehr verfrüht
zu bezeichnen.
Blei= und Silbererz. Das Vorkommen
dieses Erzes ist schon wiederholt aus Natal ge-
meldet worden. Dr. Hatch berichtet, daß keine
Gänge von irgendwelcher Bedeutung in der
Kolonie nachgewiesen seien und daß es fraglich
erscheine, ob überhaupt noch abbauwürdige Lage
gefunden werden würden.
Phosphate. Die im Weenen-Distrikt und
an anderen Orten vorkommenden Phosphate hält
Dr. Hatch nicht für von hinreichend guter Qua-
lität, um sie in rohem Zustand als Dünger zu
benutzen.
Graphit. Das Mineral, das bei Port
Shepstone vorkommt, soll zu viel Asche enthalten,
um von besonderem Werte zu sein; auch erklärt
der Bericht weitere Aufschließungsarbeiten für
unerläßlich, ehe ein Urteil über die Rentabilität
des Abbaues möglich sei.
Asbest, Marienglas, Gips. Uüber alle
diese Mineralien soll Dr. Hatch sich ungünstig
aussprechen.
Petroleum. Schon zu wiederholten Malen
glaubte man auf Anzeichen des Vorkommens von
Petroleum gestoßen zu sein, und Bohrungen sind
in kleinerem Umfang öfters vorgenommen worden,
aber stets resultatlos verlaufen. Dr. Hatch soll
über die Wahrscheinlichkeit des Auffindens von
Petroleum sehr steptisch urteilen.
Kupfer. Kupfererze verschiedener Art sind
an einer Reihe von Stellen im Zululand, im
Bryheid-Distrikt usw. angetroffen worden. Dem
Berichte zufolge sind die Arbeiten fast nirgends
über das Stadium des Schürfens hinausgegangen;
auch bei den beiden Gruben, die bereits berg-
männisch bearbeitet werden, hält der Verfasser
sehr umfangreiche Aufschließungsarbeiten für not-
wendig, ehe man über die Rentabilität urteilen
könne.
Gold kommt in Natal und Zululand ver-
schiedentlich vor, und zwar sowohl in Konglomerat-
schichten wie in Quarzgängen. Es ist mehrfach
versucht worden, nachzuweisen, daß die dortigen
Konglomeratschichten mit denen des Witwatersrand
in Transvaal identisch seien, aber es ist fraglich,
ob genügende Gründe für diese Theorie sprechen.
Dr. Hatch weist sie jedenfalls zurück und ist darin
wohl mit der überwiegenden Mehrheit der süd-
afrikanischen Geologen von Ruf einig. Der
Auszug aus dem Bericht über das Vorkommen
von Gold ist etwas vage, namentlich fehlt darin
das Urteil über die beiden bereits erschlossenen
kleinen Bergwerke, die „Wonder“" und die „Denny-
Dalton“-Grube. Soweit bekannt, haben beide
Gruben keine sehr befriedigenden Ergebnisse gezeigt.
Dr. Hatch ist offenbar von dem, was er an
anderen Fundorten von Gold gesehen hat, nicht
begeistert; er hält es aber für wahrscheinlich, daß
man bei weiterem Schürfen auf goldhaltige Quarz-
gänge stoßen wird, die bei billigem Betrieb und
bei Verwendung von nur kleinen Stampfmühlen
den Abban lohnen werden.
Es gehörte freilich nicht in den Bereich der
Dr. Hatch gestellten Aufgabe, auch die Kohlen-
gruben zu besichtigen; er erwähnt aber in seinem
Berichte, daß Steinkohle zur Zeit das einzige
wirklich als wertvoll bekannte Mineral der Kolonie
darstelle; es sei zweifellos, daß ungeheure Mengen
von bituminöser Kohle sowohl wie von Anthrazit-
kohle vorhanden seien.
Dr. Hatch schließt seinen Bericht mit ver-
schiedenen Ratschlägen; er empfiehlt zur Förderung
des Schürfens Prämien auf Mineralfunde aus-
zusetzen, die Schürfgebühren zu ermäßigen oder
ganz zu erlassen, gute Wege in den Bergwerks-
distrikten anzulegen usw.; auch rät er, den Kohlen-
bergbau, soweit möglich, weiter zu fördern.
(Nach einem Berichte des Handelssachverständigen
beim Kaiserl. Konsulat in Johannesburg.)
Handel der Raopkolonie 1909.
Die Gesamteinfuhr der Kapkolonie bewertete
sich im Jahre 1909 auf 52 385 573 2 gegen
49 639 917 K im Jahre 1908. Davon entfielen
auf die Wareneinfuhr 16 945 976 L (gegen
15 553 409 im Jahre 1908), auf die Einfuhr
für Rechnung der Regierung 467 855 (417804) K,
auf die Münzeinfuhr 378 370 (160 049) 2& und
auf den Transitverkehr (Diamanten und Gold)
34 593 372 (33 508 655) L.