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zur Verfügung gestellt; schließlich die beiden
neuen Kamelreiter-Kompagnien.) Wenn eine
neuere französische Meldung angibt, daß in Bagu-
irmi und Wadai je ein Bataillon stehe, so bedarf
die Folgerung, daß diese Streitkräfte dauernd in
Bataillonsverbände zusammengefaßt seien, noch
der Bestätigung. Außer diesen acht Kompagnien
verfügt der französische Kommandant, Oberst-
leutnant Moll, noch über eine Eingeborenen-
Eskadron und eine schwache Gebirgsbatterie.
Als nächste Reserven stehen ferner in Fran-
zösisch-Aquatorial-Afrika: das bereits erwähnte
Bataillon de I'Oubangqui, günstigstenfalls noch auf
2 Kompagnien anzunehmen; das Bataillon de
Brazzaville (Moyen Congo) in der Stärke von
2 bis 3 Kompagnien; das Bataillon de Libre-
ville (Gabon) mit 5 Kompagnien.
Das Oberkommando der gesamten Streit-
kräfte befindet sich ebenso wie das General-
Gouvernement von Französisch-Aquatorial-Afrika
in Brazzaville. Die Hauptverbindungen von
hier nach dem Tsadsee-Militärterritorium sind:
1. Wasserweg Congo — Ubanqui bis Jort
de Possel — Landmarsch Fort Sibnut—Fort
Crampel—Fort Arekambault — Wasserweg Chari
bis Fort Lamy.
2. Wasserweg Congo—- Sanga bis Fort Carnot
— Landweg über Bouar—Bouala boi Pennde-
fluß — Wasserweg Pennde —Logoue —Fort Lamy.
Der Telegraph ist bis Banqui fertigge-
stellt, bis Fort Archambault im Bau.
Die Eisenbahnen im französischen Westafrika.)
liber den Eisenbahnbau im französischen
Westafrika entnehmen wir der Rede, mit der
der Generalgouverneur den Gouvernementsrat
am 20. Juni d. Is. eröffnet hat, nach dem
Bulletin du comite de Il’Afrique française,
folgende Daten:
In Guinea waren die Erdarbeiten Ende
1909 bis Kouroussa fertig, das Gleis lag bis
km 432. Ende Mai d. Js. war die Schienen-
spitze bei km 530 angelangt. Die ganze Linie
(589 km) wird voraussichtlich am 1. Januar 1911
dem Betrieb übergeben werden können.
Der Bahnbau an der Elfenbeinküste —
Abidjemlinie — ist im verflossenen Jahre um
19 km, bis N'ti, vorgerückt, wo zur Zeit an
einem größeren Viadukt gebaut wird.
An der Linie Thies Kayes ist der Unter-
bau der ersten Teilstrecke fertig. Die Schienen
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1909, S. 514 f. und S. 972.
liegen bis km 134. Die Fortsetzung bis km 210
wird begonnen, sobald die hierfür vorgesehenen
14 000 000 fr. aus der neuen Anleihe zur Ver-
fügung gestellt sind. Die Strecke Kayes—
Ambidédi (43 km) ist im Juli v. Js. in Be-
trieb genommen.
Im ganzen hat die Bahnlänge Fran-
zösisch-Westafrikas im vorigen Jahre um
184 km zugenommen und 1905 km, davon
1725 im Betriebe, erreicht. Während des lau-
fenden Jahres werden voraussichtlich etwa 250 km
hinzukommen. In Dahomey wird die Gleis-
spitze bis Savé vordringen, und die Straßen-
bahn Porto Novo —Sakété wird um 20 km
verlängert werden.
An Reineinnahmen haben im vergangenen
Jahre gebracht:
Gesamt= Kilometer=
Linie betrag betrag
fr. fr.
Kayes—Miger 1 080 O000 1950
Konakry—Kouroussa 1 103 000 3730
Abidjemlinie. 124 000 719
Thies— Kayes 347000 4392
Porto Novo—Sakété 43 000 —
Dakar—St. Louis
über 1 000 000 –
Die Kotonulinie hat mit einem Fehlbetrage
von 388 000 fr. (gegen 581 000 fkr. im Jahre
1908) gearbeitet.
Der Ka#mpf gegen die bHeuschrechen in Südafrika. )
Die diesjährige (4.) Jahresversammlung
des Aufsichts-Komitees des südafrikanischen
Zentral-Heuschreckenbureaus fand am 17. Mai
in Bloemfontein statt.
Aus den Berichten der zur Bekämpfung von
Heuschrecken eingesetzten Verwaltungen ist ersicht-
lich, daß das Ungeziefer im Jahre 1909 nur in
Teilen der Kapkolonie, der Oranje River Colony
und in der portugiesischen Kolonie Mozambiane
in nennenswertem Umfange angetroffen und be-
kämpft wurde.
Obgleich in den ersten beiden Kolonien die
Heuschrecken zahlreich auftraten, gelang es doch
meist, die Schwärme zu zerstreuen, ehe sie flügge
geworden waren, und dadurch größeren Schaden
zu verhüten. Die Brutstätte dieser Heuschrecken
lag anscheinend im südlichen Teile der Kalahari-
Wüste, von wo sie in die Kapkolonie nach Süden
bis zum Indischen Ozcan zwischen Port Elizabeth
*) Vgl. auch „D. Kol. Bl.“ 1909, S. 166 ff.