Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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zur Verfügung gestellt; schließlich die beiden 
neuen Kamelreiter-Kompagnien.) Wenn eine 
neuere französische Meldung angibt, daß in Bagu- 
irmi und Wadai je ein Bataillon stehe, so bedarf 
die Folgerung, daß diese Streitkräfte dauernd in 
Bataillonsverbände zusammengefaßt seien, noch 
der Bestätigung. Außer diesen acht Kompagnien 
verfügt der französische Kommandant, Oberst- 
leutnant Moll, noch über eine Eingeborenen- 
Eskadron und eine schwache Gebirgsbatterie. 
Als nächste Reserven stehen ferner in Fran- 
zösisch-Aquatorial-Afrika: das bereits erwähnte 
Bataillon de I'Oubangqui, günstigstenfalls noch auf 
2 Kompagnien anzunehmen; das Bataillon de 
Brazzaville (Moyen Congo) in der Stärke von 
2 bis 3 Kompagnien; das Bataillon de Libre- 
ville (Gabon) mit 5 Kompagnien. 
Das Oberkommando der gesamten Streit- 
kräfte befindet sich ebenso wie das General- 
Gouvernement von Französisch-Aquatorial-Afrika 
in Brazzaville. Die Hauptverbindungen von 
hier nach dem Tsadsee-Militärterritorium sind: 
1. Wasserweg Congo — Ubanqui bis Jort 
de Possel — Landmarsch Fort Sibnut—Fort 
Crampel—Fort Arekambault — Wasserweg Chari 
bis Fort Lamy. 
2. Wasserweg Congo—- Sanga bis Fort Carnot 
— Landweg über Bouar—Bouala boi Pennde- 
fluß — Wasserweg Pennde —Logoue —Fort Lamy. 
Der Telegraph ist bis Banqui fertigge- 
stellt, bis Fort Archambault im Bau. 
Die Eisenbahnen im französischen Westafrika.) 
liber den Eisenbahnbau im französischen 
Westafrika entnehmen wir der Rede, mit der 
der Generalgouverneur den Gouvernementsrat 
am 20. Juni d. Is. eröffnet hat, nach dem 
Bulletin du comite de Il’Afrique française, 
folgende Daten: 
In Guinea waren die Erdarbeiten Ende 
1909 bis Kouroussa fertig, das Gleis lag bis 
km 432. Ende Mai d. Js. war die Schienen- 
spitze bei km 530 angelangt. Die ganze Linie 
(589 km) wird voraussichtlich am 1. Januar 1911 
dem Betrieb übergeben werden können. 
Der Bahnbau an der Elfenbeinküste — 
Abidjemlinie — ist im verflossenen Jahre um 
19 km, bis N'ti, vorgerückt, wo zur Zeit an 
einem größeren Viadukt gebaut wird. 
An der Linie Thies Kayes ist der Unter- 
bau der ersten Teilstrecke fertig. Die Schienen 
  
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1909, S. 514 f. und S. 972. 
  
liegen bis km 134. Die Fortsetzung bis km 210 
wird begonnen, sobald die hierfür vorgesehenen 
14 000 000 fr. aus der neuen Anleihe zur Ver- 
fügung gestellt sind. Die Strecke Kayes— 
Ambidédi (43 km) ist im Juli v. Js. in Be- 
trieb genommen. 
Im ganzen hat die Bahnlänge Fran- 
zösisch-Westafrikas im vorigen Jahre um 
184 km zugenommen und 1905 km, davon 
1725 im Betriebe, erreicht. Während des lau- 
fenden Jahres werden voraussichtlich etwa 250 km 
hinzukommen. In Dahomey wird die Gleis- 
spitze bis Savé vordringen, und die Straßen- 
bahn Porto Novo —Sakété wird um 20 km 
verlängert werden. 
An Reineinnahmen haben im vergangenen 
Jahre gebracht: 
Gesamt= Kilometer= 
Linie betrag betrag 
fr. fr. 
Kayes—Miger 1 080 O000 1950 
Konakry—Kouroussa 1 103 000 3730 
Abidjemlinie. 124 000 719 
Thies— Kayes 347000 4392 
Porto Novo—Sakété 43 000 — 
Dakar—St. Louis 
über 1 000 000 – 
Die Kotonulinie hat mit einem Fehlbetrage 
von 388 000 fr. (gegen 581 000 fkr. im Jahre 
1908) gearbeitet. 
Der Ka#mpf gegen die bHeuschrechen in Südafrika. ) 
Die diesjährige (4.) Jahresversammlung 
des Aufsichts-Komitees des südafrikanischen 
Zentral-Heuschreckenbureaus fand am 17. Mai 
in Bloemfontein statt. 
Aus den Berichten der zur Bekämpfung von 
Heuschrecken eingesetzten Verwaltungen ist ersicht- 
lich, daß das Ungeziefer im Jahre 1909 nur in 
Teilen der Kapkolonie, der Oranje River Colony 
und in der portugiesischen Kolonie Mozambiane 
in nennenswertem Umfange angetroffen und be- 
kämpft wurde. 
Obgleich in den ersten beiden Kolonien die 
Heuschrecken zahlreich auftraten, gelang es doch 
meist, die Schwärme zu zerstreuen, ehe sie flügge 
geworden waren, und dadurch größeren Schaden 
zu verhüten. Die Brutstätte dieser Heuschrecken 
lag anscheinend im südlichen Teile der Kalahari- 
Wüste, von wo sie in die Kapkolonie nach Süden 
bis zum Indischen Ozcan zwischen Port Elizabeth 
*) Vgl. auch „D. Kol. Bl.“ 1909, S. 166 ff.
	        
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