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Um die Weiterverbreitung der Seuche von der
frisch verseuchten Farm aus zu verhindern, werden
verschiedene Maßnahmen getroffen. Die erste ist
das Verbot eines jeden Viehtransportes oder Orts-
wechsels bis zu dem Zeitpunkt, wo alle Aus-
bruchsherde der Seuche isoliert sind, und das
Verbot der Ausfuhr von Gras, Heu und Moos
von der verseuchten Farm. Sobald diese Maß-
nahmen streng durchgeführt sind, kann der Trans-
port von Vieh auf seuchenfreiem Gelände wieder
erlaubt werden.
Der Viehtransport wird durch gesetzliche Vor-
schrist eines Erlaubnisscheines geregelt und über-
wacht. Der Erlaubnisschein muß für jeden ein-
zelnen Viehtransport ausgestellt werden unter
Beschreibung jedes Stückes Vieh, Angabe des
Herkunfts= und Bestimmungsortes sowie unter ge-
nauer Vorschrift des einzuhaltenden Transport-
weges.
Wenn die Seuchenherde isoliert sind und die
Maßnahmen zur Verhinderung ungesetzlichen Vieh-
transportes eingeführt sind, ist auf deren strenge
Durchführung allergrößte Aufmerksamkeit zu ver-
wenden. Hierfür ist ein wichtiges Hilfsmittel
das zwangsweise Brennen des Rindviehes. Im
Transvaal ist ein Drei-Brandsystem eingeführt,
welches ermöglicht, mit einem Blick festzustelleu,
aus welchem Distrikt, von welcher Farm und von
welchem Besitzer ein Rind herkommt.
Der unerlaubte Transport von Vieh aus
infizierten Distrikten, ebenso der Versand von Gras,
Heu, Moos aus diesen muß auf das allerstrengste
bestraft werden. Im Transvaal hat sich als wirk-
sames Verhinderungsmittel erst die Einführung
der drastischen Strafe erwiesen, daß alle abgefaßten
Rinder rücksichtslos konfisziert und vernichtet
werden.
Damit infizierte Farmen nicht eine Quelle der
Seuchenausbreitung in der Nachbarschaft werden,
ist es notwendig, daß man sie einzäunt.
Wie man bei jedem neuen Seuchenherd gegen
das Ostküstensieber vorgeht, hängt ganz von den
lokalen Verhältnissen ab. Wenn seuchenfreies
Weideland vorhanden ist, so muß nach vorherigem
Abschlachten aller kranken Rinder vor allen ein
Weidewechsel in der oben geschilderten Art vor-
genommen werden. Ist aber das ganze Farm-
gelände verseucht und steht keine seuchenfreie Weide
zur Verfügung, so gibt es nur zwei gangbare
Wege. Der erste ist, daß man der Krankheit ihren
Lauf läßt, bis alles Vieh tot oder immun ist.
Das wird je nach der Zahl der vorhandenen
Zecken entweder sehr schnell der Fall sein oder
länger, ja selbst Jahre lang dauern. Daher ist
die zweite Methode vom staatlichen Gesichtspunkte
aus empfehlenswerter, nämlich die Tötung des
betreffenden Viehbestandes. So wird die Infektion
zahlreicher Zecken und damit die Gefahr der
weiteren Seuchenverschleppung verhindert. Dieses
drakonische Mittel wird in manchen Fällen, wenn
es ordentlich und zur richtigen Zeit durchgeführt
wird, die besten Ergebnisse zeitigen. Besonders
wenn die Krankheit in großer Entfernung von
allen sonstigen Seuchenherden auf einer Farm
ausbricht, wird man durch schnelles Abschlachten
des gesamten Viehbestandes die Seuche unterdrücken
können. Ferner wird das Schlachten aller neu-
geborenen Kälber in solchen Fällen zur Unter-
drückung des Ostküstenfiebers notwendig sein, woö
die Seuche durch eine Gegend durchpassiert ist
und dann dort jahrelang nicht ganz erlischt. Nur
diese Kälber verschulden dort das Fortbestehen der
Seuche, wo die ausgewachsenen Rinder immun
sind. In einigen Gegenden Transvaals hat diese
Maßnahme sich bewährt. Man muß sie 15 Mo-
nate lang durchführen; es empfiehlt sich deshalb
auch die durchgeseuchten, immunen Bullen zu
kastrieren.
Das den Farmern empfohlene Dippen der
Rinder sollte für ganz Südafrika gesetzlich obliga-
torisch gemacht werden. Zweifellos würde dann
nicht bloß das Ostküstensieber aufhören, sondern
auch alle anderen Viehkrankheiten, welche durch
Zecken übertragen werden. Man würde dann
bestimmt zu einem Gesundheitszustand der Rind-
viehbestände gelangen, der den europäischen Ver-
hältnissen nicht nachsteht.
Zwar ist das Dippen im Kampfe gegen das
schon ausgebrochene Ostküstenfieber nicht die be-
deutungsvollste Waffe, das Verfahren wirkt zu
langsam —, aber es würde eine weise Staats-
politik sein, wenn die Einführung des Dippens
der Haustiere als Mittel zur Vertilgung der die
Krankheit übertragenden Zecken in weitestem Um-
fange ins Auge gefaßt würde, besonders in Ge-
genden, wo es viele Zecken gibt.
Aus vorstehenden Ausführungen geht zweifellos
hervor, daß der Staat und auch die Farmer
wirksame Mittel an der Hand haben, um das
Ostküstensieber erfolgreich zu bekämpfen. Der
Verlauf in Rhodesia und Transvaal hat bewiesemn
daß die Seuche aufgehalten, ja sogar zum gänzlichen
Erlöschen gebracht werden kann, wenn die an-
gegebenen Maßregelnenergisch durchgeführt werden.
Leider ist es schon schwierig, einem weißen, nicht
wissenschaftlich vorgebildeten Viehbesitzer, es!
aber noch viel schwerer, einem Eingeborenen die
Natur der Krankheit klar zu machen.
Was würde nun in Südafrika passieren, wenn
die Bekämpfungsmaßregeln gegen die Seuche ni t
durchgeführt werden? Wohl der gleiche Zustand
würde eintreten, wie er in Ostafrika, der Heima
des Ostküstenfiebers besteht. Hier ist die Seuche
endemisch geworden. Ein gewisser Prozentsat