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kehr mit den Eingeborenen geschultes Personal
verfügte, das den nötigen erzieherischen Einfluß
auf die Bevölkerung ausüben konnte. Ohne den
Einfluß der Verwaltung, insbesondere ohne die
unausgesetzten Bemühungen der örtlichen Ver-
waltungsbehörden in Togo, würde die Aufgabe
der Ausbreitung der Baumwoll-Volkskultur für
Exportzwecke wohl bis heute noch keine sichtbaren
Fortschritte gemacht haben.
Bei der Erfüllung der Hauptaufgaben fand
dann eine Arbeitsteilung statt. Das Kolonial-
Wirtschaftliche Komitee übernahm die landwirt-
schaftlichen Versuchsarbeiten — jedoch mit Aus-
nahme der Nordbezirke —, ferner die Erbauung
von Entkörnungsanlagen und ihren Betrieb sowie
den damit verbundenen Aufkauf von Baumwolle.
Später fanden sich dann Private bereit, diesen
letzteren, rein geschäftlichen Teil zu übernehmen.
Die Bezirksämter und Regierungsstationen da-
gegen nahmen sich der Ausbreitung der Baum-
wollkultur unter den Eingeborenen an.
Der eingeborene Bauer Togos fand anfangs
den Baumwollbau für den Export nicht rentabel
genug und zeigte wenig Neigung, sich ihm in
einem den Verbrauch im eigenen Lande über-
steigenden Umfang zu widmen; denn die Preise,
soweit sie nach Abzug der hohen Transportkosten
den Produzenten zufielen, waren niedrig und die
Erträge der Felder gering. Konnte doch häufig —
und noch bis in die letzten Jahre — beobachtet
werden, daß Eingeborene, die auf den Märkten
Rohbaumwolle einkauften, um sie selbst zu ver-
spinnen, wesentlich höhere Preise bezahlten als
die Einkäufer der die Baumwolle exportierenden
Körperschaften oder Firmen.
Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee versuchte
nun zunächst die Erträge der Baumwolle durch
Erzielung einer geeigneten Kreuzung zwischen der
einheimischen Togobaumwolle und einer ertrag-
reichen amerikanischen Sorte zu steigern. Ferner
errichtete das Komitee Entkörnereien an den großen
bestehenden Märkten, um weite und teuere Trans-
porte unentkörnter Baumwolle zu vermeiden.
Außerdem waren das Komitee wie auch die kauf-
männischen Firmen und nicht zum wenigsten die
Leiter der Bezirke Misahöhe und Atakpame, wo
der Baumwollbau hauptsächlich aussichtsreich er-
schien, bemüht, den Bauern auch an den von
den Entkörnereien entferntliegenden Plätzen die
Rohbaumwolle abzukaufen. Damit blieben den
Produzenten die langen Märsche erspart, denen
sie sich zuvor unterziehen mußten, wenn sie ihr
Produkt absetzen wollten.
Dank diesen Bemühungen hat sich denn auch
der Eingeborene in den letzten Jahren immer
mehr daran gewöhnt, über den früheren Eigen-
bedarf hinaus Baumwolle anzubauen. Die mit
der Baumwollkultur verbundene Arbeit geht ihm
offenbar mit der Zunahme des Anbaus und da-
mit vermehrter Übung besser von der Hand, so
daß er mit gleichem Arbeitsaufwand mehr leistet.
Ferner steigerten sich allmählich auch seine Be-
dürfnisse, die er nun zum Teil durch den Ver-
kauf von Baumwolle zu befriedigen sucht.
Wie schon aus dem Gesagten ersichtlich ist,
zielten die in Togo eingeleiteten Arbeiten darauf
bin, den Baumwollbau in weitestem Umfange als
Volkskultur einzuführen. Hierfür war der
Umstand maßgebend, daß in dieser dichtbe-
völkerten Kolonie für europäische Pflanzungs-
unternehmungen nur in beschränktestem Maße
noch geeignetes Land vorhanden ist. Es galt
also, die noch unausgenutzten und unentwickelten
Kräfte der eingeborenen Bauern für die Schaffung
größerer Exportwerte des von der heimischen In-
dustrie so dringend benötigten Rohmaterials in
Tätigkeit zu setzen.
Um hierin nachhaltige Erfolge zu erzielen,
mußten ein genaues Studium der Boden= und
Klimaverhältnisse des Landes, sowie Versuche zur
Ermittlung der für die dortigen Verhältnisse ge-
eigneten Sorten einsetzen. Daß derjenige Teil
des Schutzgebiets, der schon nahe vor der Er-
schließung durch eine Bahn stand, die besten
Aussichten für eine erfolgreiche Einführung des
Baumwollbaues im größeren Maßstabe bot, galt
als selbstverständlich. Dieser Landesteil ver-
fügte ja auch über die am besten vorgebildete
Bevölkerung. Der Schwerpunkt der Versuche
wurde deshalb nach Tove in den Mittelpunkt
des Bezirks Misahöhe gelegt. Weitere Ver-
suchsfelder wurden dann im Bezirk Misahöhe in
Ho, Kpandu und Gudewe und im Bezirk
Lome in Assahun, Tovega und nahe der
Stadt Lome angelegt.
In den Bezirken Atakpame und Sokode
führten die Regierungsstationen in Nuatjä,
Atakpame, Sokode und anderen Ortschaften
die von den Sachverständigen des Kolonial-Wirt-
schaftlichen Komitees vorgeschlagenen Versuche aus.
In die Versuchsfelder wurden zunächst die
im Schutzgebiet vorgefundenen und als „ein-
heimisch“" bezeichneten Sorten ausgenommen;
ferner die hochwertigsten Arten aus Agypten, den
westindischen Inseln und Nordamerika. Hierbeie
muß auch der eifrigen Tätigkeit des leider zu
früh verstorbenen Sachverständigen des Komitees,
Buringhausen, dankbar gedacht werden.
Von den sechs „einheimischen“ Sorten kamen
fünf für den Anbau in Frage. Diese fünf
Sorten hatten in ihren verschiedenen Anbau-
gebieten, je nach Größe des Verbrauchs der Be-