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früher nicht als verkaufsfähig galt, von
den Produzenten unter die gute Baum-
wolle gemischt wird.
Der stellvertretende Gouverneur von Togo
berichtet hierzu neuerdings folgendes:
„Ich glaube, daß der Grund für diesen Rück-
gang an dem wahllosen Aufkauf aller angebotenen
Baumwolle liegt, an dem Aufkauf ohne Auswahl
zu gleichem Preise. Ob der Verkäufer in seinem
Bastsack gute oder schlechte Ware hat, einerlei,
der Aufkäufer nimmt sie ihm unbesehen zu dem
bestimmten Preise ab. Vor zehn Jahren wurden
nur gute Kapseln geerntet. Deun die Produzenten
verspannen die Baumwolle selber und wußten
nur zu gut, daß schlechte Baumwolle oder solche,
die sonstwie gelitten hatte, sich nicht verspinnen
ließ. Bei der Ernte trat also schon auf den
Feldern eine Auswahl ein.
Diese Sorgfalt übertrugen die Baumwoll=
bauern in den ersten Jahren des Aufkaufgeschäfts
auch auf die Ernte der zum Verkauf bestimmten
Baumwolle. Dann aber wurde das Geschäft
größer. Der Bezirksamtmann kam nicht mehr in
ihre Dörfer, um alle Baumwolle selber ein-
zukaufen, sondern es wurden Einkäufer geschickt,
die sich gegenseitig den Rang ablaufen wollten.
Es begann der Kampf um die Menge. Der
Aufkäufer schickte in die Ackerdörfer, man möchte
ihm doch die gesamte Erntemenge bringen, er
zahle die höchsten Preise. Kamen die Bauern
zum Markt, so riß man sich um ihre Ware. Was
sie auch brachten, ohne die Güte zu prüfen, wurde
der geschlossene Sack gewogen und der Preis
bezahlt. Die Bauern wurden schnell davon
überzeugt, daß es darauf ankäme, das Gewicht,
d. h. also die Menge zu vergrößern. Nun hörte
die Auswahl auf den Feldern auf. Von Insekten
beschädigte Fasern wurden wahllos mitgeerntet;
kam es doch nur darauf an, daß keine Frucht
ungeerntet blieb, auch die minderwertige nicht.
Es kann nicht einmal gesagt werden, daß der
Bauer darin unrecht tat. Ihm kam es nicht
zum Bewußtsein, daß er die schlechten Kapseln
eigentlich nicht miternten dürfe. Der Weiße, der
so viele Kunststücke kennt, mochte wohl auch ver-
stehen, aus harter, zusammengebackener, gelber
Baumwolle noch eine gute Faser zu gewinnen.“
Ehe auf die Vermischung schlechter und guter
Baumwolle weiter eingegangen wird, seien einige
wichtigere Schädigungen, denen die Baumwoll=
faser vor der Aberntung in Togo unterliegen
kann, kurz besprochen. Zunächst kommt die hohe
Lufstfeuchtigkeit zu Ende und zu Beginn der
Regenzeiten in Betracht; sie verhindert das Aus-
trocknen und damit das rechtzeitige Aufplatzen
vieler Kapseln. Die Fasern in diesen Kapseln
verderben und bilden noch in der Kapsel kleine,
halbverfaulte, gelbe Quasten. Diese werden un-
geachtet ihrer Minderwertigkeit mit der guten
Baumwolle zusammen gepflückt und mit ihr ver-
mischt zum Kauf angeboten.
Eine weitere Beschädigung der Baumwolle
besorgen auch hier die Insekten. Unausgereifte
Kapseln werden von Insekten oder deren Larven
angestochen bzw. angefressen; die jungen Baum-
wollfasern werden dann ganz oder teilweise in
ihrer Entwicklung gestört, sie verfärben sich gelb,
und der Inhalt einer solchen Kapsel stellt manchmal
ein höchst minderwertiges, wenig mehr nach
Baumwolle aussehendes Produkt dar.
Durch Belehrung der Eingeborenen seitens
der Bezirksämter, namentlich aber durch die Auf-
käufer, und zwar durch Preisdifferenzierung je
nach Qualität, muß darauf hingewirkt werden,
daß der Bauer beschädigte und gute Baumwolle
getrennt zum Kauf anbietet.
Läßt sich beim Einkauf eine Trennung der
Baumwolle in mehrere Qualitäten oder ein Aus-
scheiden der schlechten Samenwolle nicht erreichen,
so sollte versucht werden, die halbverfaulte, ver-
klebte Baumwolle, möglicherweise auch Kapselreste,
auf maschinellem Wege auszuscheiden. Vielleicht
läßt sich durch Verwendung der amerikanischen
sogenannten „Hullergins“ schon viel auf dem
Wege zur Säuberung der Baumwolle von „toter
Faser“ und von Blätter= und Knospenteilen er-
reichen.
Die Baumwolle erleidet zwar noch manche
andere Beschädigungen im Felde, z. B. durch
starke Niederschläge, durch große Dürre wäh-
rend der Trockenzeit u. a. m.. Doch wird es
dem Eingeborenen schwer fallen, eine Auswahl
mit Rücksicht auf diese Schädigungen vorzunehmen;
denn eine Verfärbung der Faser tritt hierbei nicht
ein. Daher werden die eben erwähnten, wenig
augenfälligen Schäden, wenigstens vorläufig noch,
beim Einkauf unberücksichtigt bleiben müssen.
Der oben an dritter Stelle genannte Grund
für die Wertverminderung der Togo-Baumwolle
liegt in der Art der Entkörnung.
Hierzu sei erwähnt, daß die Umdrehungszahl
der Sägenwelle 400 in der Minute betragen muß.
Eine größere Geschwindigkeit hat ein Zerreißen
der Faser im Gefolge; beträgt hingegen die Ge-
schwindigkeit wesentlich weniger als 400 in der
Minute, so wird — abgesehen von der dadurch
eintretenden geringeren Leistungsfähigkeit der
Maschine — die Baumwolle nur ungenügend
von Schmutz gesäubert. Außerdem muß darauf
aufmerksam gemacht werden, daß die Sägen,
Rippen und Bürsten nicht übermäßig abgenutzt
sein dürfen. Anderseits zerschneiden neue und
frisch geschärfte Sägen während der ersten Tage