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Die Preise für Mahagoni haben gegen Mitte
des Jahres 1910 etwas angezogen und für be-
sonders große Blöcke guter Qualität sind sogar
recht gute Preise gezahlt worden.
Auf Drängen einiger Firmen hat das Gou-
vernement im Monat Juli 1910 vorläufig den
Mindestdurchmesser des exportfähigen Mahagoni
auf 60 em ermäßigt, doch behält es sich vor,
eine Mindestlänge der Blöcke festzusetzen. Die
Festsetzung der Mindestlänge ist aber bis heute
(Ende Januar) noch nicht erfolgt.
Es ist zu erwarten, daß die Herabsetzung des
Mindestdurchmessers auf 60 cm einen Einfluß auf
gen Marktpreis in Europa haben wird, doch
ürsten für gute große Blöcke jedenfalls gute
Preise weitergezahlt werden, da die Nachfrage
nach Mahagoni sehr lebhaft ist.
Nach der Meinung verschiedener Kaufleute in
Libreville hätte der Mindestdurchmesser nicht unter
* em mittleren Durchmessers herabgesetzt werden
ollen.
Außer dem Mahagoni (dortiger Name Okoumée)
wurden auch noch verschiedene andere Hölzer
ausgeführt, die teilweise auch gut verkauft wurden
oder doch eine wohlwollende Beachtung auf dem
europäischen Markte fanden.
Es sind dieses z. B. Nsamngila (eine dunklere
Sorte Mahagoni), welches von den Franzosen
mit Acajou bezeichnet wird. Leider wird dieses
Holz sehr leicht von Bohrkäfern angefressen und
erzielt aus diesem Grunde nicht immer die sonst
zu erhaltenden guten Preise; Okola, ein dem
Birnbaum ähnliches Holz. Dieses erzielt gute
Preise, doch dürfen noch nicht zu große Mengen
an den Markt gebracht werden. Dasselbe gilt
von Sabili, welches dem Nußbaumholz ähnlich
ist; Ekuka, ein leicht gelbliches Holz, welches
Interesse zu erregen scheint; Nkonogoue scheint
einem sonst mit Ekonka bezeichneten Holze gleich
zu sein. Für Ekonka sind schon gute Preise ge-
oten.
Diese Hölzer sind aber nicht in so großen
engen wie Mahagoni (Okoumc) zu haben.
Außer den angegebenen Hölzern gibt es aber
noch viele Sorten in der Kolonie, von denen
mehrfach Mustersendungen gemacht wurden, wie
gumaranga, Nguamama, Nlonla Viola,
Abebe, Mbe, Abel und Rsoko. Das Ergebnis
dieser Mustersendungen war aber nicht immer
ermutigend.
Die Verschiffung von schweren nicht schwim-
menden Hölzern, wie Bilinga, Padouk und ähn-
lichen, ist von dort sehr schwierig und wird vor-
läufig noch nicht in Angriff genommen.
(Aus einem Berichte des Kais. Konsulats in Libreville.)
Der Bandel Britisch-Südafrihas und die wirtschaft-
liche Lage des Haplandes im Jahre 1910.
Der Gesamtaußenhandel Britisch-Südafrikas
im Jahre 1910 belief sich nach der südafrikanischen
Statistik“) auf 95 434773 L; davon entfallen
auf die Einfuhr 40 105 532 und auf die Ausfuhr
55 429 241 L. Im Vergleich mit den Vorjahren
bedeuten diese Zahlen einen außergewöhnlichen
wirtschaftlichen Fortschritt. Es erscheint fraglich,
ob dieser plötzliche Aufschwung, namentlich des
Imports, auf normale Verhällnisse zurückzuführen
ist. Vielfach hört man die Meinung, daß es sich
vornehmlich um Ergänzung erschöpfter Lager-
bestände gehandelt habe; doch sind auch Stimmen
nicht selten, die darauf hinweisen, daß der ge-
steigerte Import eine notwendige Folge der
größeren landwirtschaftlichen und industriellen
Tätigkeit des Landes sei, bei der die Gründung
des neuen Staatenbundes an sich schon eine Be-
deutung habe.
Der Mangel eines sogenannten Normaljahres
erschwert Übrigens die Beurteilung der Lage.
Die Jahre vor dem letzten Kriege können zum
Vergleich mit der gegenwärtigen Lage nicht heran-
gezogen werden, dafür haben sich die allgemeinen
Verhältnisse zu sehr geändert. Die ersten Jahre
nach dem Kriege aber waren Zeiten übermäßiger
Spekulation und übertriebener Hoffnungen.
Zu einem einigermaßen richtigen Urteil dürfte
man gelangen, wenn man, von den Jahren des
schlimmsten geschäftlichen Niederganges ausgehend,
das allmähliche Anwachsen des Außenhandels in
den folgenden Jahren verfolgt und die Gestaltung
der Warenbilanz näher berücksichtigt.
Die Importstatistik zeigt, in welch günstiger
ökonomischer Lage Südafrika sich zur Zeit befindet.
Der tiefste Stand dürfte um das Jahr 1908
erreicht worden sein. Seit dieser Zeit nimmt im
allgemeinen die Einfuhr wieder zu, nur aus Anlaß
bestimmter Umstände, z. B. größerer inländischer
Produktion, findet für einige Waren ein weiterer
Rückgang statt.
Gewisse Gruppen von Einfuhrgütern beweisen
eine anhaltende landwirtschaftliche und industrielle
Entwicklung des Landes. Landwirtschaftliche Ma-
schinen und Geräte nehmen in nicht unbedeutenden
Mengen zu. Samen, künstlicher Dünger, lebende
Tiere weisen alle hähere Importziffern auf. Im
Minenbetrieb sind ganz bedeutende Neuanschaffungen
gemacht worden; in noch höherem Grade ist dies
in der elektrischen Branche der Fall. Die übrigen
südafrikanischen Industrien zeigen einen gesteigerten
Bedarf für Maschinen, Bedarfsartikel und Roh-
materialien, z. B. Wachs, Glyzerin usw. Auch im
Baugewerbe hat, wie die Einfuhrziffern für Bau-
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 245f.