Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Die Preise für Mahagoni haben gegen Mitte 
des Jahres 1910 etwas angezogen und für be- 
sonders große Blöcke guter Qualität sind sogar 
recht gute Preise gezahlt worden. 
Auf Drängen einiger Firmen hat das Gou- 
vernement im Monat Juli 1910 vorläufig den 
Mindestdurchmesser des exportfähigen Mahagoni 
auf 60 em ermäßigt, doch behält es sich vor, 
eine Mindestlänge der Blöcke festzusetzen. Die 
Festsetzung der Mindestlänge ist aber bis heute 
(Ende Januar) noch nicht erfolgt. 
Es ist zu erwarten, daß die Herabsetzung des 
Mindestdurchmessers auf 60 cm einen Einfluß auf 
gen Marktpreis in Europa haben wird, doch 
ürsten für gute große Blöcke jedenfalls gute 
Preise weitergezahlt werden, da die Nachfrage 
nach Mahagoni sehr lebhaft ist. 
Nach der Meinung verschiedener Kaufleute in 
Libreville hätte der Mindestdurchmesser nicht unter 
* em mittleren Durchmessers herabgesetzt werden 
ollen. 
Außer dem Mahagoni (dortiger Name Okoumée) 
wurden auch noch verschiedene andere Hölzer 
ausgeführt, die teilweise auch gut verkauft wurden 
oder doch eine wohlwollende Beachtung auf dem 
europäischen Markte fanden. 
Es sind dieses z. B. Nsamngila (eine dunklere 
Sorte Mahagoni), welches von den Franzosen 
mit Acajou bezeichnet wird. Leider wird dieses 
Holz sehr leicht von Bohrkäfern angefressen und 
erzielt aus diesem Grunde nicht immer die sonst 
zu erhaltenden guten Preise; Okola, ein dem 
Birnbaum ähnliches Holz. Dieses erzielt gute 
Preise, doch dürfen noch nicht zu große Mengen 
an den Markt gebracht werden. Dasselbe gilt 
von Sabili, welches dem Nußbaumholz ähnlich 
ist; Ekuka, ein leicht gelbliches Holz, welches 
Interesse zu erregen scheint; Nkonogoue scheint 
einem sonst mit Ekonka bezeichneten Holze gleich 
zu sein. Für Ekonka sind schon gute Preise ge- 
oten. 
Diese Hölzer sind aber nicht in so großen 
engen wie Mahagoni (Okoumc) zu haben. 
Außer den angegebenen Hölzern gibt es aber 
noch viele Sorten in der Kolonie, von denen 
mehrfach Mustersendungen gemacht wurden, wie 
gumaranga, Nguamama, Nlonla Viola, 
Abebe, Mbe, Abel und Rsoko. Das Ergebnis 
dieser Mustersendungen war aber nicht immer 
ermutigend. 
Die Verschiffung von schweren nicht schwim- 
menden Hölzern, wie Bilinga, Padouk und ähn- 
lichen, ist von dort sehr schwierig und wird vor- 
läufig noch nicht in Angriff genommen. 
(Aus einem Berichte des Kais. Konsulats in Libreville.) 
  
  
Der Bandel Britisch-Südafrihas und die wirtschaft- 
liche Lage des Haplandes im Jahre 1910. 
Der Gesamtaußenhandel Britisch-Südafrikas 
im Jahre 1910 belief sich nach der südafrikanischen 
Statistik“) auf 95 434773 L; davon entfallen 
auf die Einfuhr 40 105 532 und auf die Ausfuhr 
55 429 241 L. Im Vergleich mit den Vorjahren 
bedeuten diese Zahlen einen außergewöhnlichen 
wirtschaftlichen Fortschritt. Es erscheint fraglich, 
ob dieser plötzliche Aufschwung, namentlich des 
Imports, auf normale Verhällnisse zurückzuführen 
ist. Vielfach hört man die Meinung, daß es sich 
vornehmlich um Ergänzung erschöpfter Lager- 
bestände gehandelt habe; doch sind auch Stimmen 
nicht selten, die darauf hinweisen, daß der ge- 
steigerte Import eine notwendige Folge der 
größeren landwirtschaftlichen und industriellen 
Tätigkeit des Landes sei, bei der die Gründung 
des neuen Staatenbundes an sich schon eine Be- 
deutung habe. 
Der Mangel eines sogenannten Normaljahres 
erschwert Übrigens die Beurteilung der Lage. 
Die Jahre vor dem letzten Kriege können zum 
Vergleich mit der gegenwärtigen Lage nicht heran- 
gezogen werden, dafür haben sich die allgemeinen 
Verhältnisse zu sehr geändert. Die ersten Jahre 
nach dem Kriege aber waren Zeiten übermäßiger 
Spekulation und übertriebener Hoffnungen. 
Zu einem einigermaßen richtigen Urteil dürfte 
man gelangen, wenn man, von den Jahren des 
schlimmsten geschäftlichen Niederganges ausgehend, 
das allmähliche Anwachsen des Außenhandels in 
den folgenden Jahren verfolgt und die Gestaltung 
der Warenbilanz näher berücksichtigt. 
Die Importstatistik zeigt, in welch günstiger 
ökonomischer Lage Südafrika sich zur Zeit befindet. 
Der tiefste Stand dürfte um das Jahr 1908 
erreicht worden sein. Seit dieser Zeit nimmt im 
allgemeinen die Einfuhr wieder zu, nur aus Anlaß 
bestimmter Umstände, z. B. größerer inländischer 
Produktion, findet für einige Waren ein weiterer 
Rückgang statt. 
Gewisse Gruppen von Einfuhrgütern beweisen 
eine anhaltende landwirtschaftliche und industrielle 
Entwicklung des Landes. Landwirtschaftliche Ma- 
schinen und Geräte nehmen in nicht unbedeutenden 
Mengen zu. Samen, künstlicher Dünger, lebende 
Tiere weisen alle hähere Importziffern auf. Im 
Minenbetrieb sind ganz bedeutende Neuanschaffungen 
gemacht worden; in noch höherem Grade ist dies 
in der elektrischen Branche der Fall. Die übrigen 
südafrikanischen Industrien zeigen einen gesteigerten 
Bedarf für Maschinen, Bedarfsartikel und Roh- 
materialien, z. B. Wachs, Glyzerin usw. Auch im 
Baugewerbe hat, wie die Einfuhrziffern für Bau- 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 245f.
	        
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