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Schnellengewirr passierte ich von Tsibanona acht
große Schnellen.
Einmal fuhr ich mit Libebe den Fluß stromab
bis zu den Popa-Fällen (etwa 22 km). Es
war eine außerordentlich interessante, an auf-
regenden Momenten reiche Fahrt. Pfieilschnell
gings durch die Schnellen, in denen die Wogen
hoch aufschäumten. Die Gewandtheit, mit der
die Mambukuschu jeden Felsblock vermieden, die
genaue Kenntnis jedes überfluteten Felsblocks
war bewundernswert. Stolz fragte mich Libebe,
der mich begleitete, ob die Barotse durch solche
Schnellen zu gehen wagten, was ich verneinte,
und ob die Boote der Weißen diese Schnellen
nehmen könnten, was ich auch verneinte. Er
war sichtlich geschmeichelt, als ich ihm sagte, daß
ich noch keine solch guten Ruderer wie die
Mambukuschu gesehen hätte. Nach zweistündiger
Fahrt durch ein Gewirr von Inseln und Schnellen
vereinigte sich der Fluß zu einem etwa 150 m
breiten Bett und zeigte nur wenig Schnellen und
Inseln mehr. Nach weiteren 1¼ Stunden traten
wieder Schnellen auf; eine lange schmale Insel
teilte den Fluß in zwei Arme und am Ende der
Insel hatten wir die Popa-Fälle, deren Rauschen
uns schon von weitem begrüßte, vor uns.
Die Fälle sind nicht bedeutend. Es sind
eigentlich mehr Schnellen, da das Wasser über
eine 4 m hohe, allerdings sehr steile Terrasse
stürzt. Bei dem niedrigen Wasserstande ragte
die Felsbarriere mit vielen Felsspitzen aus dem
Wasser heraus. Bei der Rückfahrt führte mich
Libebe hart am Rande der Fälle entlang. Zwei
kleine Inseln krönen die Felsbarriere, am Süd-
ufer befindet sich ein Schlot, in den senkrecht das
Wasser hinabstürzt. Der Gesamteindruck ist ohne
Frage zwar nicht gewaltig, aber voll Schönheit.
Bei Hochwasser denke ich mir die Fälle sehr
imposant, da dann kein Fels aus ihnen hervor-
ragt, sondern das Wasser schäumend hinunterstürzt.
Zurück gebrauchten wir fünfeinhalb Stunden.
Libebe taute bei diesem Ausflug sehr auf. Er
setzte mir seine prekäre Lage auseinander. Er
bäte mich, „ihn in meine Arme zu nehmen, wie
ich bereits seine Hand erfaßt hätte“, um ihn zu
leiten. Am liebsten sähe er, wenn ich bei ihm
bleibe. Ich tröstete ihn, es würde schon alles
zurecht kommen.
Später erzählte Libebe mir noch folgende
Geschichte: Im Garten der Mission lägen zwei
Weiße begraben. Eines Morgens seien die beiden
Missionare tot in ihren Decken gefunden, ferner
sei noch ein Mambukuschu, der bei der Mission
arbeitete, tot aufgefunden worden. Kein Speer-
stich, kein Schuß! Er, Libebe, sei mit vielen
Leuten hinübergegangen, habe die Leichen beerdigt
und die Sachen an sich genommen. Da habe
Niangama gesandt und die Sachen gefordert,
denn „der Tod der Weißen wäre sein Werk“.
So habe Libebe erfahren, daß Niangama der
Mörder wäre. Ein Boot sei damals mit Niangama-
Leuten stromab gekommen, habe oberhalb Andaras
Insel genächtigt und in der Nacht sei es weiter
stromab gefahren; dies habe die auf der Insel
Mukwe befindliche Werft gesehen. Am nächsten
Tage seien die Missionare tot aufgefunden worden.
Später hörte dann Libebe, daß die Ermordung
der beiden Weißen ein gemeinschaftlicher Plan
Munkoyas und Niangamas wäre. Sie hätten
die Blutschuld des Mordes auf Libebe richten
wollen, damit die Deutschen Libebe totmachen
sollten und Munkoya Libebes Platz einnehmen
könnte.
Zwei Missionare seien während des Todesfalls
der beiden anderen auf dem Wege nach Groot-
fontein gewesen, um Proviant zu holen. Als sie
Niangama gegenüber ausgespannt hätten, hätte
er ihnen vergiftetes Fleisch geschickt. Einer hätte
davon gegessen und sei bald darauf gestorben.
Ich hatte den Eindruck, als ob Libebe ängst-
lich wäre, daß wir ihm die Schuld am Tode der
beiden Missionare zuschieben würden und daß er
deshalb die Geschichte erfand, um gleichzeitig
seinen Todfeinden Niangama und Munkoyo#
einen Hieb zu versetzen.
Am 1. Oktober (1909) marschierte ich wieder
ab. Die letzten drei Tage hatten wir nichts ge-
schossen und ich mußte, um nicht zu verhungern,
in eine wildreichere Gegend.
Die Dlamantenförderung im Juni 1911.7)
Fördermenge Zu- -
in Karat nahme nahme
im Rechnungsjahr
1910 1911
gegenüber dem
Vorjahre
#pril# 86 6862 670800— 10
Mai. 66474 c681411 — 888
Juni 70 858 70275 — 578
226 000 205 40— 20518
April bis Juni.
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 13, S. 488.