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in der Regenzeit 1911/12 alsdann 20 bis 80 ha tief-
gründigen, schwarzen Talboden am Likongo-Bache
nördlich von Kikwetu, wo wir zu diesem Zwecke ein
Stück Land neu belegten, in Reinkultur mit der besten
bis dahin erzielten Caravonica-Saat zu bepflanzen.
Für 16 Tonnen Baumwollsaat erlösten wir bei
Preisen von rund 100 bis 121./4 pro Tonne rund
—
Erdnüsse. In 330 ha der Sisalschläge waren
Erdnüsse zwischengepflanzt. Die Ernte von 183 Tonnen,
die zumeist in Marseille zu Preisen von 32,50 bis
38,50 Frs. pro 100 Pfund verkauft wurden, brachte
uns rund 34 000 / netto. Wenn auch der Erfolg
günstig war, und die bei der Erdnußkultur erforderliche
intensive Bodenbearbeitung den Sisalschlägen zugute
gekommen ist. so werden wir in Zukunft doch Erdnüsse
nicht weiter pflanzen, da für die Ernte, welche sich in
eine sehr kurze Zeit zusammendrängt, sehr viel Hände
gebraucht werden, die wir später bei größerer Sisal-
ernte dieser Kultur nicht entziehen können.
Außer vorstehenden Kulturen zogen wir noch kleinere
Mengen Bohnen und eine gute Mais sorte aus Natal,
die wir zumeist auf Veranlassung der Deutschen Land-
wirtschafts-Gesellschaft an andere
verkaufen konnten.
Der Gesamterlös für die Produkte von Kikwetn
in 1910 beläuft sich nach Vorstehendem auf rund
186 000 At.
Düngeversuch. Zur genauen Feststellung der
dem Boden von Kikwetu in Form von künstlichem
Dünger etwa später zuzuführenden Bestandteile und
der für unsere dortigen Verhältnisse günstigsten Pflanz-
weite haben wir einen größeren Düngeversuch (5 ha,
20 Parzellen von je 25 a) in die Wege geleitet.
Die Arbeiterverhältnisse blieben weiter gut.
An 318 Arbeitstagen wurden 173 451 Tagesarbeiten
geleistet. Durchschnittlich waren also 3554 Arbeiter
täglich beschäftigt. Der Durchschnittslohn betrug ein-
schließlich der Aufseher und Handwerker 0,3320 Rps.
(gegen 0,3387 in 1909).
Der Gesundheitszustand der europäischen
Beamten war im allgemeinen gur. Dagegen machte
uns die unter den Arbeitern fast epidemisch aufgetretene
Wurmkrankheit ernste Sorgen. Dank der in Lindi
etroffenen sanitären Maßnahmen gelang es gegen
aude des Jahres, der Krankheit einigermaßen Herr
Mwerden. Die Pflanzung ist mit einem geeigneten
ikroskop versehen und einige der Beamten sind vom
Regierungsarzte in dessen Handhabung ausgebildet
worden, um dauernd die Krankheit weiter überwachen
zu können.
Pflauzung Mitwero.
Pflanzungen. Die Pflanzung ist weiter bis
auf 275,5 ha vergrößert worden. Davon sind bepflanzt
mit Kautschuk (Manihot Glaziovü) 37,50 ha in der
Pflanzzeit 1907/08, 68.5 ha in der Pflanzzeit 1908/09,
70 ba in der Pflanzzeit 1909/10 und 47 ha in der
letzten Pflanzzeit vom Dezember 1910 ab. Auf 50 ha
ind die bisherigen Versuche mit Caravonica Baum-
wollenkultur — Varietät Alpacca — fortgesett worden.
1,5 ha dienten zur Saatreinzucht und 1 ha wurde mit
Kapok bepflanzt.
Kautschuk. Die Kautschukschläge haben sich gut
weiterentwickelt. Bis zum Juni wurde etwa 1 Tonne
trockener Kautschuk gewonnen, der in Hamburg bei
Preisen zwischen 18,5 und 15,20 pro kg 12 5604
rachte. Während der großen Trockenheit wurden die
jungen Bäume geschont und erst Ende des Jahres
wurde mit Zapfen fortgefahren. 4
flanzungen als Saat
Caravonica. Die Versuchsfelder ergaben einen
Ertrag von rund 7 Tonnen. Wir erlösten dafür bei
einem Preise von 1.05 .7 pro Pfund rund 14.000 ..
Der Versuch wird weiter fortgesetzt. Die 1½ ba
Sgstreinzucht Felder wurden Ende des Jahres auf 1 ha
* —
b"eschränkt, da die Saaten der verschiedenen ausgesuchten
Varietäten sich sehr ungleich entwickelten, und wir nur
die besten beibebielten. Auch Saat von der Pflanzung
Mboesee wurde hier gezüchtet. Für 35 Tonnen Baum-
wollsaat erlösten wir 2500 J.
Erdnüsse. Die Erdunßzwischenkultur auf 80 ha
ergab nur geringe Erträge — 250 Pfund pro ha gegen
1090 Pfund in Kikwetu. Die Saat keimte infolge
unregelmäßigen Regens ungleich, außerdem wurde sie
durch Ratten und Raben erheblich geschädigt. Es
wurden im ganzen 10 Tonnen (entkernt) geerntet, die
an Ort und Stelle verkauft, einen Erlös von 2800 “
brachten. Der Gesamterlös für die Produkte von
Mitwero in 1910 beläuft sich darnach auf rund 31 500.4.
ie Arbeiterverhältnisse waren gut. An
312 Arbeitstagen wurden in 1910 41 957 Tagesarbeiten
geleistet. Durchschnittlich kamen also 134 Leute zur
Arbeit. Der Durchschnittslohn betrug pro Kopf und Tag
einschließlich der Aufseher und Handwerker 0,3148 Rps.
(gegen 0,2992 Rps. in 1909).
Die Gesundheitsverhältnisse waren bei den
Europäern gut. Bei den Arbeitern zeigte sich zwar
auch noch in diesem Jahre die Wurmkrankheit, doch
nahm sie nicht solchen Umfang an wic in Kikwetu.
Pflanzung Tanga.
Kautschukbestände. Die Pflanzung ist in ihrem
westlichen Teile um 50 ha mit 40000 Bäumen er-
weitert worden. Der Pflanzungsleiter rechnete im
Jahre 1910 mit durchschnittlich 80000 zapfreifen Bäumen.
Der Ertrag entsprach ungefähr dem Voranschlage. Es
wurden zusammen 8 Tonnen bei Preisen zwischen 8
bis 19./¼ pro kg versandt, die einen Gesamterlös von
rund 81 000 . gegen 52 800 MK des Voranschlages
ergaben.
Unsere neue Aufbereitungsmerhode hat sich bisher
gur bewährt und wird in der Kolonie bereits vielfach
angewandt. Wir suchen die Oualität des Kautschuks
indes noch weiter zu vervollkommnen, indem wir auf
unseren beiden Kanutschukpflanzungen Versuche mit dem
Zapfen von reinem Latex, der nicht am Baume koagu-
liert wird, betreiben. Das so gewonnene Produkt
scheint vorzüglich zu sein, es sieht aber noch nicht fest,
ob das Derahren im Großbetriebe anwendbar sein wird.
Die Arbeiterverhältnisse waren zwar noch
befriedigend, indes wachsen die Anwerbekosten in wenig
erfreulicher Weise. Wir hätten bei einem größeren
Arbeiterbestande noch bessere Resultate erzielen können.
Um den Bedürfnissen des Jahres 1911 gerecht werden
zu können, entsandten wir einen eigenen Werber ins
Innere. An 311 Arbeitstagen wurden im Jahre 1910
47 457 Tagesarbeiten geleistet. Im Durchschnitt er-
schienen täglich 153 Leute zur Arbeit. Die Zahl der
apfer betrug bis Dezember im Lrchschit= 56, im
Dezember 79. Der Durchschnittslohn betrug pro“ Kopf
und Tag rund 0,407 Rps. (wie in 1909).
Der Gesundheitszustand war im allgemeinen gut.
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Aus Produkten der Pflanzungen sind aus dem
Jahre 1910 zusammen 248 467.x erlöst worden. Dazu
kommt ein Gewinn aus Zinsen und dem im vorigen
Geschäftsberichte erwähnten verfallenen Optionsbetrage
in Höhe von 21 825 -K, so daß im ganzen 270292 4
eingenommen sind. Der Reinverdienst hiervon beläuft
sich auf 178 735 .. «