Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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friedigende Fortschritte gemacht. Einzelne Würmer 
sind aufgetreten, haben aber nur unbedeutenden 
Schaden verursacht. In einigen Distrikten gab 
es einige Tage leichte Nebel, die aber den 
Pflanzen fast gar keinen Schaden zugefügt haben. 
Wasser war reichlich vorhanden. Die erste Pflücke, 
die besser als die vorjährige zu sein verspricht, 
wird allgemein gegen Mitte September beginnen 
und der vorjährigen um etwa zwei Wochen vor— 
aus sein. 
In Oberägypten und Fayoum lauten die 
Nachrichten günstig. Es haben sich weder Würmer 
noch Nebel gezeigt, ausgenommen in einigen 
Gegenden von Fayoum, wo aber der Schaden 
von geringer Bedeutung ist. Die reifen Pflanzen 
stehen gut; die erste Pflücke hat bereits in einigen 
Distrikten begonnen. 
(Bericht der Alexandrin (ieneral Prolnec AdCintion 
vom 2. September 1912.) 
Britisch-Ostafrika. 
Britisch-Ostafrika im Jahre 1910,. 11. 
(Auszug aus dem Colonial Report Nr. 705, ('d. 6007 —5.) 
Finanzen. Die Gesamteinnahme betrug im 
Jahre 1910/11 739586 TC. Davon sind 
130 000 L staatliche Beihilfe. Die Einnahme 
ist in dem Berichtsjahre um 110 688 gegen das 
Vorjahr gestiegen. Diese Steigerung ist haupt- 
sächlich auf die Einnahmen aus den Regierungs- 
eisenbahnen, den Lizenzen und Konzessionen sowie 
den Steuern zurückzuführen. Die Ausgaben be- 
liefen sich auf 682 041 & gegen 669 405 L im 
Vorjahre. Davon kommen auf Ausgaben für 
die Eisenbahnen allein etwa 210 000 K. 
Handel und Schiffahrt. Der Wert des 
Handels war im Jahre 1910/11 im ganzen 
1 963 257 L. Die Einfuhr hatte einen Wert von 
1 000 346, die Ausfuhr von 962,991 L. Im 
Vorjahre dagegen war der Wert der Einfuhr nur 
775.246 und der der Ausfuhr 590 057 LK. Der 
Handel ist somit in diesem Jahre sehr angewachsen, 
während er in den vier vorhergehenden Jahren 
ziemlich auf derselben Stufe geblieben war. Der 
Wert der Einfuhr im laufenden Jahre steigt auf 
1 606 525 #&, wenn man noch die Wareneinfuhr 
für die Regierung und für die Uganda-Eisenbahn 
hinzurechnet. Zu berücksichtigen ist auch, daß die 
Einfuhr von Metallgeld, Gold= und Silberbarren 
um 152 739 L gegen das vorhergehende Jahr 
angewachsen ist. Es läßt dies auf den wachsenden 
Bargeldverkehr unter den Eingeborenen schließen. 
Der Steigerung des Handels entsprechend sind 
auch die Einnahmen aus den Ein= und Ausfuhr- 
zöllen erheblich gestiegen. 
Einfuhr. Im Berichtsjahre ist auch da, wo 
in letzter Zeit eine Abnahme des Handels zu 
  
verspüren war, ein Wachstum zu buchen. Von 
eingeführten Waren sind zu erwähnen Baumwol- 
waren (etwa ein Viertel der Gesamteinfuhr, 
Lebensmittel, Zucker, Körnerfrüchte, Ackerbaugerän 
und Baumaterialien. Die Zunahme der Einfuhr 
von Ackerbaugeräten und Baumaterialien ist auf 
die steigende landwirtschaftliche Tätigkeit in der 
Kolonie zurückzuführen. Die Einfuhr von Satz 
und Tabak entspricht der Nachfrage durch die 
Eingeborenen. Fast in jeder Hinsicht bedeute 
der Handel einen Fortschritt gegen das Vorjahr. 
Ausfuhr. Der Wert der Durchgangswaren 
ist ebenfalls stark angewachsen, nämlich von 
33 600 auf 70 002 L. Es handelt sich dabei 
meistens um einen Verkehr mit Deutsch-Ostafrika 
auf der Uganda-Eisenbahn. 
Die Gesamtausfuhr belief sich auf 276 430 
gegen 190 668 L im Vorjahre, zeigt also ein 
Anwachsen um 85 812 L. Kopra, Körnerfrüchee, 
Häute und Felle, Elfenbein, Gummi waren die 
Hauptausfuhrprodukte. Der Handel mit Häuten 
und Fellen ist erheblich gestiegen. Die Aufhebung 
des nordamerikanischen Einfuhrzolls von 15 W.6 
hat auch ein startes Anziehen der Preise bewirkl. 
Die Ausfuhr von Körnerfrüchten und Mais, 
Sesamsamen für Speiseöl ist ebenfalls außer- 
ordentlich angewachsen. Die Kaffeeausfuhr, an 
sich noch unbedeutend, ist ebenfalls stark gestiegen. 
Es wird immerhin schon so viel Kaffee produzien, 
daß die Einfuhr für den lokalen Verbrauch un- 
nötig geworden ist. Ein Rückgang ist in der 
Hauptsache nur bei der Elfenbeinausfuhr zu ver- 
spüren. Es rührt dies von den zum Schutze der 
Elefanten getroffenen Maßnahmen her. Dahin- 
gegen hat die Ausfuhr von Gummi in dem Be- 
richtsjahre alle früheren Zahlen ÜMbertroffen. 
Deutschland ist hier nebst England der Haupt= 
käufer. Die Gummiausfuhr aus Uganda hat 
übrigens die aus Britisch-Ostafrika bedeutend 
übertroffen. Die Ausfuhr von Erzeugnissen aus 
Deutsch-Ostafrika durch Britisch-Ostafrika bemug 
285 583 & und ist um 70 vH. gegen das Vor- 
jahr gestiegen. 
Der Handel leidet vielfach darunter, daß die 
Kleinkaufleute ihren Umsatz durch Gewährung sehr 
großen Kredits mit ungenügender Sicherheit ver- 
mehren wollen. Das führt naturgemäß häufg 
zu Bankerotts. Sonst aber ist überall ein Auf- 
schwung zu verzeichnen. Neue Zweiglinien der 
Ugandabahn erleichtern und vermehren den 
Transport und neue produktionsreiche Länder 
werden dadurch erschlossen. Wären die Fracht- 
sätze noch billiger, so könnten auch die gering- 
wertigeren Waren mit Erfolg ausgeführt werden. 
Neue Schuppen und Kais zu Kilindini haben di 
Verladungsmöglichkeit verbessert. 6 
Schiffahrt. Von den beiden Haupthäfen,
	        
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