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Im Hinblick auf den außerordentlich hohen Wert der
Ausbildung der Cingeborenenjugend wendet man der
Vermehrung und Verbesserung der Schulen die arößte
Aufmerksamkeit zu und wendet große Opfer an Geld
an, um das Ziel zu erreichen. Von der Wiilthilie ein—
geborener Lehrer bei der Erteilung von Unterricht ver-
spricht man sich viel Erfolg. Für sie ist eine zweijährige
Ausbildungsgeit an den Lehrerseminaren vorgesehen.
Das größte derartige Seminar in Mengo wurde von
50i jungen Lehrern besucht. Für die Schaffung neuer
Räume sind K 500 verausgabt worden. Für die Ein-
geborenenkinder ist neuerdings Handfertigkeitsunter-
richt eingeführt. Die Mädchen lernen das Flechten von
Matten und Körben, die Knaben Töpserarbeiten, das
Bearbeiten von Baumrinden und das Husschmiede-
handwerk. Für Söhne von Häuptlingen wurden
wieder neue geeignete Anstalten eingerichtet. Außer
dem gewöhnlichen Schulunterricht erhalten diese
Schüler noch Unterweisung in landwirtschaftlichen
Dingen. Es wird erstrebt, die Schüler den halben
Tag in der Schule und einen halben Tag auf den
Plantagen zubringen zu lassen. Man hoift so in den
Eingeborenen die Lust und Liebe zur Arbeit zu erziehen.
Für die Töchter der Häuptlinge sollen entsprechende
Anstalten eingerichtet werden.
Verkehr. Dem Transport über die Binnenseen
und durch die Flußgebiete dienen 3 Dampfer von
100 t, 63 und 50 t, ferner 2 Leichter von 30 und 10 t,
2 flache Langboote, 4 Segelboote und eine Flottille von
Booten Eingeborener. Zwischen den Hafenplätzen des
Victoria-, Kioga= und Albert Sees und dem schiff-
baren Teile des Nils bestehen regelmäßige Verbindun-
gen. Die Zahl der Passagiere betrug 5202 gegen 6559
im Jahre 1909/10; 238 Stück lobendes Vieh gegen
122 im Vorjahre und 1835 t sonstige Ladung gegen
1751 t wurden befördert. Die den Dienst zwischen
Kioga-, Victoria See und dem Nil versehenden Schiffe
liesen bisher die Häsen Kakindu, Bululn, Kompanga,
Masindi Port und Palango an. Im Laufe des Jah-
res 1910/11 sind neue Häfen in Lali, Bugondo, Samb-
we, Namasali und Kubala dem Verkehr geöffnet. Von
Bugundo, wo die Uganda Comp. eine Agentur und
Warenniederlage errichtet hat, erwartet man eine
bedeutende Vermehrung der Baumwoll-
ausfuhr auf dem Wasserwege. Für die
Schiffahrtsverbindung zwischen Namasagali und Bu-
lulu ist ein 6 Fuß tiefer Kanal gebaut worden. Die
auf dem Wasserwege vom Albert See zum Nil regel-
mäßig angelaufenen Häsen waren Butiaba, Mahaji,
Koba, Wadelai und Minule. Eine Verbindung
sämtlicher Seen durch Kanäle wird an-
gestrebt, deren Netze die fruchtbaren Gebiete er-
schließen und ihren Ausschwung herbeiführen helfen
sollen.
Der Landtransport stieg gegen das Vorjahr um
2700 t und erreichte die Beförderung von 8903 t.
2 neue Mortorwagen wurden in Betrieb genommen
und ein Motor= und Wagenverkehr zwischen Kampala
und Fort Portal mit einer Fahrtdauer von 10 bis
14 Tagen eingerichtet. Die Verkehrsmittel konnten
die angebotenen Frachten nicht alle bewältigen. Auch
übersteigen die Transportkosten vielfach noch die Pro-
duktions= und Handelsunkosten.
Rechtsprechung. Die Zahl der Straf-
prozesse ist von 1057 auf 1170 gestiegen, die der Zivil-
prozesse von 662 auf 517 zurückgegangen. 55 schwere
Verbrechen waren Gegenstand der Aburteilung; davon
stellten sich dar als: Mord und Totschlag 10, Raub 5,
Angriff auf Eigentum unter Gewalt gegen Personen 1,
andere CEigentumsverletzungen mit Gewalt 15, An-
grisse auf Personen 13, sonstige Anwendung von Ge-
walt 1. 50 Sachen gingen in die Berufungsinstanz.
31 Testaments= und 3 Konkurssachen wurden vom
höchsten Gerichtshof entschieden.
Bevölkerung. Nach der Zählung vom
2. April 1911 betrug die Bevölkerungszahl:
männlich # weiblichzusammen
—
Europäer ... . ... 484 156 649
Asiatn 1 852 364 2216
Eingeborenen 1 11304711 319 12244
Eingeborene in nicht
verwalteten Bezirken —.— 3780ô00
Summen — — 28143325
Die Bevölkerungsziffer des Jahres 19#0.°/10 be-
trug annähernd 2 100 267. An christlich geschlossenen
Ehen Eingeborener sind registriert von der
White Fathers Mission. 3833
Church Missionary Societh. . . 416
Mill Hill Missin 1412
« 1491.
Mohammedanische Ehen. — 36
Europäerchen — 2
Europäergeburen — 10
Europäertodesfälle — 11.
Offentliche Gesundheitspflege. Die
Zahl der in Krankenhäusern behandelten europaischen
Verwaltungsbeamten betrug — ohne Frauen und
Kinder — 366 gegen 342 des Voriahres 19/W/10, und
zwar handelte es sich um Malaria in 131 gällen,
Krankheiten der Verdauungsorgane in 68 Fällen, solche
der Atmungsorgane in 14 Fällen, Verletzungen in
32 Fällen. Zeckensieber ist nicht vorgekommen. In-
folge von Schwäche wurden 10 Behandlungen, infolge
von Sumpffieber und Febrikula je 5 Behandlungen
nötig. Auf Schwarzwasserfieber wurden 4 Kranke be-
handelt, von denen 2 starben. Von den sonstigen
Europäern wurden 680 — 1009/10 nur 475 — in
Krankenhäusern behandelt. Die Todesfälle gingen
von 8 auf 5 zurück. Wegen Malaria wurden 225 be-
handelt, wegen Erkrankung der Verdauungsorgane
130, wegen Verletzungen (Brüche, Verstauchung! 3,
woegen Erkrankung der Atmungsorgane (hauptsächlich
Bronchitis) 35; Zeckenfieber veranlaßte nur 3 (15 im
Jahre 1909/10), Schwarzwasserfieber 9 Behandlungen
(davon verliefen 3 tddlich). 4
In den Eingeborenenhospitälern wurden 6676)
Eingeborene und Asiaten behandelt gegen 55 #05 im
Jahre 1909/10. Es kamen 263 Todesfälle vor gegen
204 im Vorjahre. Tädlich verlaufen sind 3,9 v. Lau-
send Fälle gegen 3,6 v. Tansend im Jahre 1909, 10.
Die Schlafkrankheit wird mit Erfolg durch No-
dungen in infizierten Gegenden bekämpft. Kie
Todesfälle in folge der Schlafkrankheit
sind im Uganda-Protektorate folgendermaßen
zurückgegangen:
1900 8003
1906 . 6522
1907 4175
1908. 3662
1909 1782
1910 1546
25690.
Die Blattern traten endemisch im Mbale-Distrilt
in 2194 Fällen auf und führten in 616 Fällen zum
Tode. In den Krankenhäusern wurden im übrigen