Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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zirksamtmann Stollé, Leiter der Sepik-Expe- 
dition, ferner Geograph Dr. Behrmann, Arzt und 
Zoologe Dr. Bürgers, Ethnograph Dr. Rösicke 
und Botaniker Ledermann als Mitglieder dieser 
Expedition; außerdem Obergärtner Rudolph; am 
2. Januar: Regierungsarzt Dr. Braunert und 
Bureauassistent Krümling. 
Im Schutzgebiet sind eingetroffen bzw. wieder- 
eingetroffen: am 24. September: Sanitätsgehilfe 
  
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Pulwer; am 12. Oktober: Regierungsarzt Dr. 
Kröning; am 22. Oktober: Landwirtschaftlicher 
Sachverständiger Dr. Gehrmann und Kataster- 
zeichner Köhler; am 29. Oktober: Landmesser 
Becke und Sekretär Schmaus. 
Samoa. 
Kassenassistent 1. Kl. Reye hat am 18. Januar 
die Wiederausreise in das Schutzgebiet angetreten. 
  
  
  
  
  
  
  
Tsichtamtlicher Teil 
  
  
  
  
  
  
  
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Kamerun. 
Erforschung des Uun-Flusses. 
(Mit einer Kartenfkizze.) 
lÜber eine Bereisung des Nungebietes, 
durch welche die Forschungen des Oberleutnants 
v. der Leyen"') ergänzt werden, berichtet der 
Regierungsgeologe Dr. Mann: 
Am 1. April 1911 erreichte die Expedition 
den Nun unterhalb von Banjün auf einem Wege, 
der von Glauning 1906 aufgenommen worden 
war. Von der Hängebrücke aus, die hier über 
den Fluß führt, wurde der Marsch stromanf an- 
getreten. In zwei Tagen wurde die Furt und 
der Weg erreicht, die von Bafusäm nach Küpare 
führen. Hier wurde der Fluß überschritten und 
der Marsch aufwärts bis nach dem Rastdorf am 
Hauptwege Bamenda—Bamüm fortgesetzt. Weiter 
aufwärts ließ sich der Fluß nicht verfolgen, da 
auch zur Trockenzeit dort ausgedehnte Sumpf- 
gebiete den Durchmarsch verhindern. 
Mitte September, zur Zeit des höchsten Wasser- 
standes, wurde der Fluß von Balüng aus und 
später von Bafusäm aus besucht, da der Gras- 
wuchs und der hohe Wasserstand einen Marsch 
am Nun entlang, wie es zunächst beabsichtigt war, 
nicht durchführbar erscheinen ließen. 
1. Beobachtungen in der Trockenzeit. 
Die Strecke des Nun zwischen dem Lager 
jenseits Balüng und dem Lager unterhalb Banjün 
läßt sich in zwei Teile gliedern, einen nördlichen, 
der bis zur Hängebrücke von Bafusäm reicht, und 
einen südlichen bis zur Banjün-Hängebrücke. 
Im nördlichen Teil durchströmt der Fluß ein 
Vulkangebiet, das mit seinen zahlreichen Kratern 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 662 ff. 
  
  
und Lavaströmen ihm vielfach Hindernisse in den 
Weg legt. Daher fließt der Fluß hier in zahl- 
reichen Windungen; zahllose Stromschnellen und 
kleinere Fälle sind zu beobachten. Die Ufer werden 
nicht selten von senkrecht aufsteigenden Felswänden 
von 6 bis 8 m Höhe gebildet. Die Breite des 
Flusses schwankt außerordentlich. Teilweise ist er 
nur 15 bis 20 m breit, teilweise 80 bis 100 m, 
je nachdem er sich zwischen Felswänden hindurch- 
genagt hat oder in flachere Gebiete gelaugt. 
Zwischen der Hängebrücke von Bafusäm und 
der von Banjün, ja auch noch bis hinter die 
Hängebrücke von Bangang—Fokäm, durchströmt 
der Fluß ein flachwelliges Gneis-Granithügelland, 
in dem nur vereinzelt jungvulkanische Erhebungen 
zu beobachten sind. Sein Gefälle ist hier nur 
gering. Daher finden sich Stromschnellen fast 
gar nicht. Nur an zwei Stellen wurden un- 
bedeutende Schnellen beobachtet, einige Kilometer 
südlich der Hängebrücke von Bafusäm und an 
der Hängebrücke von Banjün. Dagegen ist unter- 
halb des Bangang — Fokäm-Uberganges ein 
Wasserfall von 10 bis 15 m anzutreffen, der eine 
Schiffahrt hier völlig unmöglich macht. 
Stärkere Serpentinen, die im oberen Teile zu 
häufig waren, fehlen fast ganz. Die Breite des 
Flusses ist 50 bis 60 m, seine Tiefe ¾ bis 1 m, 
mitunter auch mehr. Die Ufer sind meist sehr 
steil und 5 bis 6 m tief in graugelben Lehm 
eingeschnitten. 
2. Beobachtungen zur Regenzeit 
(September 1911). 
Zur Regenzeit wurde nur der näördliche Teil 
des Nun besucht. Das Flußbett war an fast 
allen Punkten gefüllt, der Wasserstand übertraf 
den des April um 6 bis 8 m. Trotzdem waren 
fast die sämtlichen Schnellen noch deutlich zu
	        
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