Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

G 1051 2O 
Dieselben schwierigen Arbeiterverhältnisse, die die 
Kaffee-Ernte in Bulwa beeinträchtigten, haben auch 
auf unserer Kantschukpflanzung Gruncwald bestanden. 
Es konnten nur 4670 kg Rautschuk gezapft und zum 
Vorsand gebracht und dafür 33 134 .#K erlöst werden. 
Diese Summe reichte zur Deckung der Betriebskosten 
und Abschreibungen nicht aus. Wir haben den Fehl- 
betrag von 4215.“ dem Pflanzungskonto zugeschrieben. 
Wenn nach Vorstehendem der finanzielle Erfolg in 
Grunecwald kein befriedigender zu nenunen ist, so liegt 
das auch zum Teil daran, daß wir, um unsere Pacht- 
bedingungen zu erfüllen, genötigt waren, die zum 
Zapfen bestimmten Arbeitskräfte für Neupflanzungen 
zu verwenden. Wir besitzen jetzt 221 ha Manihot, von 
denen 180 ha zapfreif sind, und 10 ha KRapok. Damit 
sind unsere Pachtverträge erfüllt. Mit der Erfüllung 
der Pachtbedingungen in Grunewald zwecks des Er- 
werbes des Landes zum Eigentum sind wir eifrig be- 
schäftigt. 
Im neuen Jahre werden wir unsere Bemühungen, 
die Pflanzung zu vergrößern und die Anwerbung neuer 
Arbeiter und Schaffung von Wohnungen für diese, 
fortsetzen, um einen regelmäßigen Betrieb zu sichern. 
  
Auf Grund eines Abkommens mit der Rheinischen 
Handei-Plantagen-Gesellschaft, nach welchem diese auf 
jegliches Eigentumsrecht bezüglich unseres 4000 ha um- 
fassenden Besitzes in Bulwa verzichtet, ist uns die seit 
langer Zeit erstrebte Bestätigung unseres Kaufvertrages 
mit Kipanga seitens des Gonvernements erteilt worden, 
so daß wir nunmehr unbestrittene Besitzer des fr. 
Landes sind. 
Bezüglich unseres Grundstückes in Tanga ist zu 
erwähnen, daß die Kommunc die Anlage einer Fahr- 
straße plant, die das Grundstück von Norden nach 
Süden durchzieht. Wir haben das hierzu erforderliche 
Land kostenlos an die Kommune abgegeben, da wir 
hierdurch eine nicht unwesentliche Wertsteigerung unseres 
übrigen Besitzes erwarten. Die Einkünfte aus den 
Vermietungen an Eingeborene haben im abgelaufenen 
Jahre 1925.KX betragen. 
* 4 
1# 
In der Bilanz vom 31. März d. Js. erscheinen 
u. a. die Pflan zungen mit 1 062 610 r und Debitoren 
mit 118 155.N. Letzteren stehen unter den Passiven 
29 362.“ Kreditoren gegenüber. 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Cord kitchener uber Agvpten und den Sudan.“) 
Schluß.) 
I. Agupten. 
HOandel und Zölle. 
Die Zolleinnahmen betrugen im Jahre 1911 
3 d37 317 M E. Im einzelnen rühren die Einnahmen 
her aus 
1. Einfuhr 1853 726 L E. 
2. Ausfuhr . 276 136 = 
3. Sonstigen Einnahnien 38617 — 
4. Tabak ... 1 668 508 = 
Der Gesamtüberschuß ist um 341 166 E E. größer 
als der des Jahres 1910. Der Gesamtwert des Ein— 
und Ausfuhrhandels, mit Ausnahme der TDurchfuhr 
und Wiederausfuhr, sowie des Metallgeldes betrug 
55 826 000 *i (gegenüber 52 407000 E E. im Jahre 
1910). Diese Zifßer ist die höchste bisher erreichte und 
bedeutet eine Zunahme von 6,3 gegenüber dem 
Vorjahre (1910). Metallgeld wurde für 7 242 000 C E. 
ein= und für 7132 000 EE. ausgeführt, gegenüber 
einer Einfuhr von 12 961 000 EC E. und einer Aus- 
fuhr von 7 016 000 E E. im Jahre 1910. 
Einfuhr. Der Wert der Einfuhr betrug im 
Jahre 1911 27227000 EkE. gegen 23 553 000 E E. 
im Jahre 1910, mithin 3 674 000 E E. oder 15,6 * 
mehr. 
Das Berichtsjahr zeigte eine bemerkenswerte 
Steigerung der Einfuhr. Ihr Gesamtwert übertraf 
den des bisher günstigsten Ergebnisses im Jahre 1907 
um 1 106 000 E E. Dies ist hauptsächlich der großen, 
mit vorzüglichen Preisen bezahlten Baumwollernte zu 
verdanken. — Eine weitere Steigerung für 1912 
wird als nicht wahrscheinlich bezeichnet. Getreide, 
Mehl und Zucker zeigten eine Zunahme in der Ein- 
fuhr, weil die heimische Erzengung geringer ausge- 
fallen war, als im Vorjahre. — Die Einfuhr von 
Kaffee hat trotz seines höheren Preises nicht nachge- 
lassen, die Menge war die gleiche wie 1910, die Güte 
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1912, Nr. 19, S. 950 ff. 
  
„Mazont“ oder „Liquid Fluels“, als 
Durchgangsgut, zeigte ein Anwachsen, dagegen die 
Einfuhr von Petroleum eine Verringerung. Das be- 
merkenswerte Anwachsen von Durchgangskohle ist auf 
die größere Angahl von Dampfern, die in den Kanal 
bei Port Said einlaufen, zurückzuführen, daneben auf 
die Tatsache, daß die Kohlengesellschaften in Port 
Said wegen ihrer günstigen Einkaufsbedingungen mit 
anderen Kohlenstationen erfolgreich in Miettbewerb 
treten können. 
Die Einfuhr von Baumaterialien (Zement, Kalk, 
Pflaster, Marmor, Bauholz, Eisen und Eisenkonstruk- 
tionen) beginnt zu steigen. — Der chemische Dünger 
zeigt wieder eine große Zunahme (59 950 tons gegen 
35 560 im Jahre 1910). 
Die wichtigste Zunahme zeigt sich jedoch bei Ge- 
weben aller Arten, nämlich 8 209 000 E E. gegen 
6 625 960 E E. im Jahre 1910, also ein Mehr von 
1 583040 . E. Dies muß als ein Anzeichen des 
wachsenden Wohlstandes der Fellachen angesehen 
werden. 
Eine starke Abnahme gegen 1910 zeigt die Ein- 
fuhr von Schafen, die Einfuhr aus dem Sudau hat 
hier die Einfuhr aus fremden Ländern in weitem 
Maße verdrängt. Dagegen sind beträchtlich mehr 
Kamele eingeführt worden. 
Ausfuhr. Der Wert der Ausfuhr 1911 betrug 
28 500 000 . E. gegen 28 944 000 SE. im Jahre 
1910, mithin 345 000 E. E. oder 1,2 % weniger. 
Baumwolle wurde zum Betrage von 6638 210 
Kantars in einem Werte von 22 988 100 . E. ausge- 
führt gegen 6009 406 Kantar mit 24241 712 C E. 
Wert im Jahre 1910. 
Von der Ernte 1910/11, die bisher die größte 
je verzeichnete gewesen ist, wurden 1911 3925 925 
Kantar ausgeführt. Auf diese Weise half man sich, 
die geringere Menge und die schlechteren Preise des 
im Jahre 1911 ansgeführten Teiles der 1911/12er 
Ernte auszugleichen. Inumwollsamen wurde ander- 
seits mehr ausgeführt, nämlich 3 815 335 Ardeb mit 
3 (39 000 (E. Wert gegen 2673000 Ardeb zu 
2 160 000 O E. im Jahre 1910. 
weit besser.
	        
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