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3. Düngung. Herr Dr. Marckwald sagt:
„Düngeversuche sind kaum irgendwo angestellt
worden, und doch gibt ein in primitiver Art bei
einer dortigen Pflanzung ausgeführter Versuch die
besten Aussichten; denn, die Zuverlässigkeit der
dortigen Ergebnisse vorausgesetzt, sind durch eine
einmalige Düngung mit Chilisalpeter die Erträg-
nisse um mehr als ein Drittel gesteigert worden.“
Mit dem erwähnten Versuch ist wohl der
auf Seite 17 der „Reiseeindrücke“ des Herrn
Dr Marckwald etwas ausführlicher beschriebene
Versuch gemeint. Dieser Versuch wurde von dem
Herrn Plantagenleiter P. Schmidt auf der Plau-
tage „Grunewald“ angestellt. Wie nun aber von
Herrn Dr. Eichinger mit Einwilligung des Herrn
Schmidt ausführlich mitgeteilt werden soll, sind
die Ergebnisse dieses Versuches, abgesehen von
einigen unwesentlichen Unstimmigkeiten in den
Zahlen, von Herrn Dr. Marckwald insofern un-
richtig angegeben, als nur Reihe I gedüngt war;
Reihe II war ungedüngt und diente als Kontrolle.
Wenn man dies berücksichtigt, ist der Erfolg der
Düngung bedeutend weniger günstig, als von
Herrn Dr. Marckwald angegeben wird.
lber die Düngung von Manihot Glaziovii
mit Chilisalpeter liegen nun übrigens auch zwei
weitere Angaben in der Literatur vor. Die erste
rührt von Wilcox (Hawaii Agric. Exp. Stat.
Bull. Nr. 19. 1910) her. Wilcorx erhielt von
drei Gruppen von je drei Bäumen, die vor dem
Düngen gleiche Kautschukmengen gegeben hatten,
in den ersten 14 Tagen nach dem Düngen:
Gruppe I ungedüngt 34,0 g,
- II mit ¼ Pfd. Na. NO pro B. ged. 36,9 g.
III . Z= 65,2 g.
Durch die Düngung mit ¼ Pfd. Chilisalpeter
wurde also der Ertrag um 8,5 vH., durch Dün-
gung mit ½ Pfund um 91,8 vH. erhöht. Bei
einer weiteren Versuchsreihe wurden Gruppen von
je fünf Bäumen, die in drei Tagen vor der
Düngung je 25,5 g Kautschuk gegeben hatten, mit
½ Pfd. Chilisalpeter pro Baum gedüngt; sie gaben
in den drei auf die Düngung folgenden Tagen
36,9 (bzw. 34) g, also um 44,7 (bzw. 33,3) vH.
mehr als vor der Düngung. Bei einer weiteren,
in Südindien ausgeführten Versuchsreihe (siehe
„Gummi-Zeitung“, Bd. 25, 1911, S. 1972)
wurde durch Düngung der in acht Zapfungen
erhaltene Ertrag von 47,3 g auf 66,8 g, also
um 39,1 vH., gesteigert. Nähere Angaben sind
in dem allein mir zugänglichen Referat nicht ent-
halten. Angeregt durch die Versuche von Wilcor,
habe ich nun bereits Ende 1910 gemeinschastlich
mit Herrn Dr. Eichinger einen Düngungsversuch
mit Chilisalpeter ausgeführt, der erheblich weniger
günstige Resultate ergeben hat. Dabei wurden je
zwei Reihen von gleichaltrigen Bäumen ungedüngt
gelassen, mit ½ Pfd. und mit 1 Pfd. Chilisalpeter
gedüngt. Die Bäume wurden zuerst am Tage
der Düngung und dann später an verschiedenen
Tagen nach der „Lewa-Streifenmethode“ angezapft.
Der eingesammelte Kautschuk wurde dann in der
Waschwalze vollständig gereinigt und zu feinen
Crapes ausgewalzt, die nach dem Trocknen ge-
wogen wurden.
Die Resultate dieses Versuches sind in der nach-
folgenden Tabelle zusammengestellt, und zwar sind
in der oberen Hälfte der Tabelle die geernteten
Kautschukmengen angegeben, in der unteren Hälfte
sind die geernteten Kautschukmengen dadurch besser
vergleichbar gemacht, daß die Erträge der ge-
düngten Reihen in Prozenten der an dem gleichen
Tage von den ungedüngten Reihen erhaltenen
Erträge ausgedrückt sind. Wenn die Düngung
einen die Erträge fördernden Einfluß ausübt, so
muß sich dies offenbar daran zeigen, daß diese
Prozentzahlen in der betreffenden Gruppe höher
werden, wie bei der ersten Zapfung die am Tage
der Düngung stattfand, bei der also der Dünger
noch nicht gewirkt haben konnte.
ahl 1910 1911 1912
der –— —
Baumesi6. 12. 17. 12. 10. 12. 2i. 12. 28. 12.7. 2. 2.4. 10. 5. 235.
l I.
J. Ungedüngt 34 67 50 58 2 8360 79000,2 95,5 84 e an
II. 1 Pfd. Chilisalpeter i s twäcrlttlesf reinem
dr„ Baum 31 54 53 17 51,5 56 37, 7316,9 72,5 65 Kautschuk in
III. 1 Pfd. Coitsaberter « « Grammen.
pro Baum 32 51 657 .5 61460 66 63,8 77 63
! I s —
J. Ungedüngt .. — 1()(),100 100 100 100 100 100100 100 100
II. Pid. Chilisalpeter D D s i Erträge von un-
vi- Bumm — 81. V90 81 2 67|62 92377 76 l77 gedüngt glein
III. 1 Pfd. Goilifalbeter « , s 100 gerechne
pro Bam — 76 110 81 76 73100 81164 81 1