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In der nachfolgenden Tabelle sind nun die
Durchschnittswerte der gegen die Zapfung des
ersten Tages in den Zapfungen der drei Jahre
beobachteten Zunahmen in Prozenten der ersten
Zapfung ausgedrückt zusammengestellt.
Zunahme der Erträge in Prozenten der ersten
Zapfung.
1910 1911 11912
Gruppe II — 4,9 — 4,9 —5,4
Gruppe III , + 11,8 K—.23, 7 — 7,6
Wenn nun auch bei diesem mehr zur Orien-
tierung dienenden Versuche gewisse Fehlerquellen
vorhanden waren, so hätten diese die Resultate
doch nicht derartig beeinflussen können, daß bei
einer wirklichen Zunahme von 40 oder gar 100 v. H.
eine Abnahme der Erträge beobachtet wäre, wie
bei Gruppe II. Bei der Schwierigkeit exakter
Düngungsversuche erscheint es mir auch wenig
ralsam, die Pflanzer zu privaten Düngungsver-
suchen ermutigen, um so weniger, als außer Herrn
Dr. Marckwald das Kaiserliche Gouvernement
bereits mit systematischen Düngungsversuchen auf
den Kautschuk-Plantagen begonnen hat.
4. Pflanzweite. Herr Dr. Marckwald
führt als einen, die Ertragsfähigkeit der Plantagen
schwer gefährdenden Mißstand die fast durchweg
zu enge Pflanzweite der Bäume an. Diese Be-
hauptung halte ich für richtig, sie ist aber nicht
gerade neu. In dem von mir 1909 heraus-
gegebenen Flugblatte habe ich allerdings noch
4X4 m als normale Pflanzweite für Manihot
Glaziovii angegeben. In den 1911 abgehaltenen
Kursen (vgl. „Pflanzer“ 1911. S. 258) habe
ich mich aber bereits für eine etwas weitere
Pflanzweite ausgesprochen. Es wird dort gesagt:
„Man wird gut tun, sich für eine einigermaßen
weite Pflan zweite zu entscheiden, also bei einiger-
maßen günstigen Kulturbedingungen jedenfalls
nicht unter 4m, vielleicht aber besser nicht unter
5 m in jeder Richtung heruntergehen.“
Auch in „Pflanzer“ 1911,. S. 571 habe ich
mich entschieden für eine weitere Pflanzweite aus-
gesprochen und erörtert, daß in vielen Fällen die
heimischen Direktionen und der bei den Verkäufen
befolgte Usus, den Wert einer Pflanzung nach
der Zahl der darauf besindlichen Bäume abzu-
schätzen, die zu enge Pflanzweite veranlaßt und
das Ausholzen verhindert haben.
Welche Pflanzweite nun aber als richtig an-
zusehen ist, ist wohl schwerlich für alle Fälle
ohne weiteres anzugeben. Ich habe aber diese
Frage in meinem nahezu abgeschlossenen Buche
auf Grund meiner Erfahrungen und Beob-
achtungen ausführlich erörtert und hoffe, daß
durch diese Erörterungen nicht nur die Pflanzer,
sondern auch die heimischen Direktionen sich all-
mählich immer mehr von den Vorteilen einer
weiteren Pflanzweite überzeugen werden.
Bemerken möchte ich an dieser Stelle noch,
daß man allerdings in Ostasien immer mehr von
enger zu weiter Pflanzweite übergegangen ist, daß
aber auch dort in dieser Hinsicht noch immer sehr
große Unterschiede vorhanden sind.
5. Die Pflanzzeit. Herr Dr. Marckwald
sagt: „Die Pflanzzeit drüben ist fast durchweg
eine falsche. Man pflanzt in der großen, statt in
der kleinen Regenzeit, und züchtet damit krumme
und schiefe, stark verästelte, statt gerader und un-
verästelter Bäume. In diesem Punkte kann aller-
dings noch nachträglich, besonders in Gegenden,
in denen die Gefahr des Ausbleibens einer
Regenzeit vorliegt, durch ein späteres, ganz un-
schädliches Kappen der Bäume Abhilfe geschaffen
werden. Die Ursachen des ungünstigen Wachs-
tums der in der großen Regenzeit angelegten
Pflanzungen stehen noch nicht fest; sie scheinen
durch einen Käfer verursacht, der in der kleinen
Regenzeit nicht mehr am Leben ist.“
Ich bemerke hierzu folgendes: Daß aus den
in der großen Regenzeit ausgelegten Samen vor-
wiegend krumme und schiefe Bäume entstehen, ist
unrichtig. Unrichtig ist auch, daß bei der Ver-
zweigung ein Käfer eine Rolle spielt. Mir ist
von dem Vorkommen derartiger Käfer nichts be-
kannt, und es könnte sich dabei höchstens um
einen ganz speziellen Fall handeln, der noch
näher zu untersuchen wäre. Tatsache ist, daß die
Verzweigung stets dann eintritt, wenn die Bäume
anfangen zu blühen, weil eben bei Manihot
Glazovii die Blütenstände den Stamm abschließen
und sich während der Entwicklung der Blüten
Seitenzweige bilden, die in ihrer Wachstums-
richtung mehr oder weniger stark von der Ver-
tikalen abweichen. Welche Faktoren nun die
Blütenbildung beeinflussen, ist noch nicht mit
Sicherheit anzugeben. Es ist allerdings auf
manchen Plantagen des Tangabezirks beobachtet
worden, daß die in der kleinen Regenzeit aus-
gelegten Samen höher verzweigte Bäume liefern,
als die in der großen Regenzeit gepflanzten.
Daß aber dennoch auch in Gegenden, in denen
überhaupt zwei Regenzeiten vorhanden sind, was
für einen großen Teil unserer Kolonie nicht zu-
trifft, in vielen Fällen die große Regenzeit zur
Aussaat benutzt wird, hat darin seinen Grund,
daß die kleine Regenzeit meist zu unsicher ist, um
in dieser Periode große Flächen zu bepflanzen.
Auch im Tangabezirk ist ja in manchen Jahren
die kleine Regenzeit ganz ausgeblieben. Ferner
ist es auch für die Anwendung der „Lewa-
methode“ nicht von so großer Wichtigkeit, daß die
Bäume sich erst hoch über dem Boden ver-
zweigen. Ich habe allerdings durch (im „Pflanzer“