Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Die Raurschukernte hat in der ersten Hälfte 
des Jahres unter anhaltender Dürre gelitten. Sie 
würde un zweifelhaft ergiebiger ausgefallen sein, wenn 
nicht in manchen Distrikten der Mangel an Nieder- 
schlägen sich in den Monaten Februar, Mai, Juni und 
sogar Juli so empfindlich geltend gemacht hätte, daß 
auf verschiedenen Plantagen das Wasser für den Haus- 
gebrauch der Angestellten und zur Versorgung der Kulis 
mehbrere Meilen weit durch Achse herangeschleppt werden 
mußte. 
Trotzddem ist die Ausbeute infolge Vermehrung des 
ertragfähigen Plantagenareals erheblich auf der 
gauzen Halbinsel gestiegen. Während im Jahre 1910 
die Gesamternte in Malaia sich auf über 6400 t be- 
zifferte, erreichte sie im Jahre 1911 die stattliche Zahl 
von 11 118t oder etwa 70 v. H. mehr als im Vorjahre. 
An diesem Zuwachs waren die Vereinigten Malaien- 
staaten mirt 218096171lh8 gleich 9732t gegen 12563 220 lbs 
gleich 506009 t im Jahre 1910 beteiligt, und bedentet der 
Unterschied von 9 246 397 U8 gleich 4123 t einen Fort- 
schritt von rund 75 v. O. Ohne die oben erwähnte 
Trockenheit würde das Ergebnis sich vermutlich ver- 
doppelt haben. Der Prozentsatz der Zunahme in den 
fosGtgeschrittenen Staaten war in Selangor etwa 57 v. H., 
in Perak etwa 100 v. H., in Negri Sembilan ctwa 
65 v. S. Auch in Pahang, Malakka, der Provinz 
Wellesley, Johore, Kedah und Relantan sind sehr er- 
freuliche Resultate in dem Mehrerträgnis des Jahres 
zu vergeichnen, wie aus der folgenden, die letzten drei 
Jahre umfassenden Aufstollung hervorgeht: 
1909 1910 1911 
168 I8 105 
Selangror 3676 451 7052 975 11 438 066 
Perak 1 (Ni0 543 2962 218 6 041 762 
Negri Sembilan 1 346 4909 2599 707 4297 715 
Pahanng — 2 183 31 141 
Malakka. . 36865Jsdgmssöunu 
Pwvinchsllcszlcn. 2935516 4456591280700 
Johore 327 635 60+ 352 905 218 
delantan und nedah – 11 501 51 504 
Das sehr mäßig berechnete Durchschuittsergebnis 
von 23300 IS trockenen Rautschuks für den Acre zugrunde 
gelegt, würde das jetzt mit HLevcabäumen in Britisch 
Malaia bepflanzte Arcal von 542 877 Acres, wenn sich 
teine störenden Einwirkungen auf die Produktion geltend 
machen, nach voller Ertragfähigkeit, also etwa im 
Jahre 1916, wohl reichlich 72 000 # abwersen. Hierzu 
gehört noch, daß die Arbeiterzufuhr eine stetigere werde 
und mehr dem Umfang der in Kultur genommenen 
Ländereien und den sich daraus ergebenden Bedürf- 
nissen entspreche. Die Einwanderung in der Land- 
wirtschaft beschäftigter Kulis hat sowohl von Indien 
als von China aus im letzten Jahre erheblich zu- 
genommen, genügt jedoch lange nicht, selbst für 
die jett noch beschränkteren Anforderungen. Am 
Schlusse des Jahre#s 1911 zählte man in ganz Malaia 
227985 Plantagenarbeiter gegen 179 00 im JZahre 
vorher. Davon entfielen auf die Vereinigten Malaien= 
staaten und die darin betriebene Nautschukkultur 106015 
Personen gegen 128 446 im Jahre 1910, woraus sich 
nach einer angestellten Durchschnittsberechuung nicht 
ganz ein Ruli für 2 Acres ergibt. Im allgemeinen 
berrschen die bis jetzt von Pflanzern bevor zugten 
Tamulen, Javaner und Malaien auf den Plantagen 
noch vor, indem die Chinesen kaum ein Viertel der 
Arbeiterzahl zusammengenommen ausmachen. 
(Aus einem Berichte des 
in 
des Kais. Generalkonsulats 
Singapore.) 
  
Kautschuhausfuhr aus Kngola 1911. 
Nach einer im Lissaboner-Diario de Noticias: 
vom 28. September erschienenen Notiz sind im 
Jahre 1911 aus der Provinz Angola 2457073 kg 
Kaukschuk im Werte von 2986 Contos de Reis 
12 500 O00 ausgeführt worden. An 
Ausfuhrzöllen sind hierfür von den Zollämtern 
in Angola 90 Contos 378 000 .¾ einge- 
nommen worden. 
Baumwollandau in Britisch Indien für die Ernte 
1912/13. 
Das zweite Memorandum über die gesamte 
indische Baumwollernte für das Jahr 1912/13 
behandelt die Frühernte und von der Späternte 
so viel, als bis Ende September d. Is. zur Aus- 
saat gekommen ist. 
Die Gesamtanbaufläche wies im Jahre 
1912/13 ein Areal von 18 464 000 Aecres auf 
gegen 17 362 000 Acres im Jahre 1911/12 und 
19 890 000 Acres im Jahre 1910/11. Die dies- 
jährige Anbaufläche zeigt somit gegenüber der vor- 
jährigen eine Zunahme um etwa 6 v. H. 
Die gegenwärtigen Aussichten der Ernte wer- 
den im allgemeinen als ziemlich gut bis gut be- 
zeichnet, in der Präsidentschaft Bombay, im Punjab 
und Hyderabad ist allerdings Regen nötig, da die 
lange Trockenheit im September mehr oder weniger 
die unbewässerte Saat geschädigt hat. 
Die einzelnen Provinzen und Staaten 
waren an der Anbaufläche, wie folgt, beteiligt — 
Anbanflächen in 1000 Acres: 
Gewöhn 
licher Au- Baumwollanbaufläche 
Provinzen und Staaten teil an der nach dem Stande vom 
Gesamt= Okrober 
Anbaufläche 
v. H. 1912 13 1911/12 1910 11 
Bombau') und Baroda 32,2 5330 4265 5770 
eutralprovinzen u. Berar 20,5 466 4623 4487 
Madras') . ... 7 8 862 931 1002 
Punjab'?) .. 6,8 1362 1322 1369 
Lereinigte Provin, 2 6,5 1032 853 1333 
Sind . .. .. 1,2 270 278 237 
Burmar. ... (),9 204196166 
Ntlunund Orissa . 0,3 86 81 
Bengalen 0,3 50 634 167 
Assam . 0.2 35 36 
Nordwestl. Grenzprovinz. 0,2 19 15 31 
Ajmer-Merwara. . . 0,2 37 22 329 
Hyderabad . . 153 2919 3033 3169 
Zentral-Indien . . .. 5,.1 13502 1280 1282 
Rajputana 2,0 300 275 56 
Mysore. 0.4 110 59 82. 
cach The Indinn Tinde Journal.) 
Kahaocernte in Bahia. 
Die Qualität der laufenden Ernte ist, wie 
schon im Juli d. Is. angedentet,“) recht unbe- 
friedigend ausgefallen, und auch die Menge 
*) Einschließlich Eingeborenenstaaten. 
*") Agl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 811.
	        
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