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Ballen im Vorjahre, woraus sich eine Abnahme von
28 v. H. ergibt. In dem Eingeborenenstaate Rampur
wird die Anbaufläche auf 20 000 Acres und der Ertrag
auf 4000 Ballen geschätzt im Vergleich mit 14 000
Acres und 3000 Ballen im Vorjahre.
Sind. Der Stand der Ernte ist ziemlich gut,
abgesehen von eingelnen Plätzen, wo sie unter Regen-
mangel und widrigen Winden litt. Der Ertrag ist
um 1 v. H. gefallen.
In Burma ist die Anbaufläche um 14 v. H. ge-
stiegen. Die Trockenheit richtete keinen allzu großen
Schaden an, dagegen taten dies die heftigen Regen
Ende Oktober in Oberburma. Man schätzt den Ertrag
auf 21 v. H. mehr als im Vorjahre.
Ostbengalen und Assam. Die Saison war
infolge heftiger Regengüsse in der zweiten Oktober-
woche und des Auftretens von Rattenschwärmen nicht
allzu günstig. Der Ertrag wird auf sast 17 v. H. ge-
ringer angegeben als im Vorjahre.
In Bengalen ist die Anbaufläche um 32 v. H.
gestiegen. Die Aussaat der späten Sorte dauerte indes
in eingelnen Teilen noch an. Die Aussichten für die
Ernte werden im allgemeinen als ziemlich gut bis gut
begeichnet, doch litten die Saaten stellenweise unter
zu heftigem Regen. Der Gesamtertrag wird auf 11 v. O.
höher als im Vorjahre geschätzt. Für die Eingeborenen-
staaten, aus denen keine statistischen Angaben vorliegen,
schätzt man den Ertrag auf 1000 Ballen.
In der nordwestlichen Grenzprovinz sind
70 v. H. mehr als im Vorjahre mit Baumwolle bestellt,
eine Folge der hohen Preise und günstigen Witterungs-
verhältnisse zur Saatzeit. Der Ertrag wird auf 50 v. H.
mehr als im Vorjahre geschätzt.
In Hyderabad hat die Anbaufläche um 9 v. H.
abgenommen. Der Ertrag wird dagegen um 2 v. H.
höher geschätzt.
In Zentralindien beträgt das Arcal 12 v. H.
mehr als im Vorjahre.
In Baroda ist die Anbaufläche um 25 v. H. ge-
sunken. Die Witterungsverhältnisse sind im allgemeinen
ungünstig gewesen, der Ertrag wird um 33 v. H. ge-
ringer angegeben.
In Rayputano ist die Baumwollfläche um 26 v. H.
gesunken, der Ertrag wird um 34 v. H. niedriger an-
gegeben.
Mysore hat 1 v. H. weniger als im Vorjahre
mit Baumwolle bestellt.
Baumwollhandel im britischen Uganda-Drotektorat.
Nach den in der Uganda Official Gazette
vom 15. November 1911 veröffentlichten „Uganda
Cotton Purchasing Rules Nr. 2, 1911“ dürfen
im Uganda-Protektorate nur zwei Qnalitäten
Baumwolle gehandelt werden, und zwar Quali-
tät A reine und nicht gefleckte Baumwolle und B
schmutzige und gefleckte Baumwolle. Der Einge-
borene ist verpflichtet, seine Baumwolle vor dem
Verkauf in die zwei Qualitäten A und B zu
sortieren, und dem Ankäufer ist verboten, andere
als sortierte Baumwolle zu kaufen. Weiter ist
der Käufer verpflichtet, die beiden Sorten getrennt
zu halten, sie getrennt zu ginnen und getrennt
zu verschiffen.
Jeder Beamte des Baumwoll-Departements
oder des Gouvernements darf die Ginnereien oder
irgendwelche andern Plätze, auf denen Baumwolle
gelagert wird, betreten, um sich zu überzeugen,
daß diese Bestimmung auch eingehalten wird.
Erlassen ist diese Verfügung infolge von
Klagen englischer Fabrikanten, daß die Baumwoll-
ballen aus Uganda so häufig gemischte Qualitäten
enthielten. Es ist anzunehmen, daß diese neue
Bestimmung eine gute Wirkung auf den Marktwert
der Uganda-Baumwolle in Europa ausüben wird.
(Bericht des Kaiserl. Mizekonsulats in Entebbe.)
Kautschungewinnung und handel in den
Vereinigten Malayenstaaten.
Wie bereits in einem früheren Bericht") an-
geführt worden ist, rechnet man in Singapore
jetzt doch in den nächsten Jahren mit einer ge-
ringeren Produktion an Kautschuk, als man
früher vielfach angenommen hat. Ebenso wird
die Voraussage des früheren Gouverneurs, daß
die Ernte von Britisch-Malaya im Jahre 1916
70 000 t betragen werde, doch mehr und mehr
bezweifelt. Die Gründe für die schlechteren Aus-
sichten werden darin gefunden, daß es einer
Reihe von Gesellschaften an Betriebskapital mangelt
und infolgedessen ein großer Teil des zur Rubber-
pflanzung bestimmten Areals, das man bei der
Berechnung der zukünftigen Ernte berücksichtigt
hatte, nicht unter Kultur genommen wird. Die
Singaporer Straits Times, die sich mit dem
Studium aller Kautschukfragen immer sehr ein-
gehend beschäftigt hat, kommt zu dem Ergebnis,
daß die Ernte von Britisch-Malaya im Jahre
1916 nicht mehr als 40 000 t betragen werde.
Sie schätzt das Areal, das bereits bepflanzt ist,
auf 400 000 Acres und das, was bereits zum
Zwecke des weiteren Anbaues verkauft worden ist,
auf 700 000 Acres. (Nach der offiziellen Statistik
waren bis Ende 1910 362 853 Acres bereits
bepflanzt.) Das in der Kautschukindustrie an-
gelegte Kapital wird auf 23½ Millionen #.
angenommen. Das gibt einen Durchschnitt von
59 für jeden bepflanzten Acre und 23 K für
das gesamte Kautschukareal. Dabei ist aber zu
berücksichtigen, daß große Summen des angegebenen
Kapitalbetrages bei den Gründungen in die Hände
der Gründer und für andere Kommissionen ver-
schleudert worden sind, so daß tatsächlich auf jeden
Acre durchschnittlich nur etna 10 K— zur Ver-
fügung stehen. Da diese Summe zur Erschließung
eines Acre nicht genügend sei, und da auch bei
der Zurückhaltung des Kapitals gegenüber dem
Kautschuk und bei dem schlechten Ruf vieler Ge-
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 817.