Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Ballen im Vorjahre, woraus sich eine Abnahme von 
28 v. H. ergibt. In dem Eingeborenenstaate Rampur 
wird die Anbaufläche auf 20 000 Acres und der Ertrag 
auf 4000 Ballen geschätzt im Vergleich mit 14 000 
Acres und 3000 Ballen im Vorjahre. 
Sind. Der Stand der Ernte ist ziemlich gut, 
abgesehen von eingelnen Plätzen, wo sie unter Regen- 
mangel und widrigen Winden litt. Der Ertrag ist 
um 1 v. H. gefallen. 
In Burma ist die Anbaufläche um 14 v. H. ge- 
stiegen. Die Trockenheit richtete keinen allzu großen 
Schaden an, dagegen taten dies die heftigen Regen 
Ende Oktober in Oberburma. Man schätzt den Ertrag 
auf 21 v. H. mehr als im Vorjahre. 
Ostbengalen und Assam. Die Saison war 
infolge heftiger Regengüsse in der zweiten Oktober- 
woche und des Auftretens von Rattenschwärmen nicht 
allzu günstig. Der Ertrag wird auf sast 17 v. H. ge- 
ringer angegeben als im Vorjahre. 
In Bengalen ist die Anbaufläche um 32 v. H. 
gestiegen. Die Aussaat der späten Sorte dauerte indes 
in eingelnen Teilen noch an. Die Aussichten für die 
Ernte werden im allgemeinen als ziemlich gut bis gut 
begeichnet, doch litten die Saaten stellenweise unter 
zu heftigem Regen. Der Gesamtertrag wird auf 11 v. O. 
höher als im Vorjahre geschätzt. Für die Eingeborenen- 
staaten, aus denen keine statistischen Angaben vorliegen, 
schätzt man den Ertrag auf 1000 Ballen. 
In der nordwestlichen Grenzprovinz sind 
70 v. H. mehr als im Vorjahre mit Baumwolle bestellt, 
eine Folge der hohen Preise und günstigen Witterungs- 
verhältnisse zur Saatzeit. Der Ertrag wird auf 50 v. H. 
mehr als im Vorjahre geschätzt. 
In Hyderabad hat die Anbaufläche um 9 v. H. 
abgenommen. Der Ertrag wird dagegen um 2 v. H. 
höher geschätzt. 
In Zentralindien beträgt das Arcal 12 v. H. 
mehr als im Vorjahre. 
In Baroda ist die Anbaufläche um 25 v. H. ge- 
sunken. Die Witterungsverhältnisse sind im allgemeinen 
ungünstig gewesen, der Ertrag wird um 33 v. H. ge- 
ringer angegeben. 
In Rayputano ist die Baumwollfläche um 26 v. H. 
gesunken, der Ertrag wird um 34 v. H. niedriger an- 
gegeben. 
Mysore hat 1 v. H. weniger als im Vorjahre 
mit Baumwolle bestellt. 
Baumwollhandel im britischen Uganda-Drotektorat. 
Nach den in der Uganda Official Gazette 
vom 15. November 1911 veröffentlichten „Uganda 
Cotton Purchasing Rules Nr. 2, 1911“ dürfen 
im Uganda-Protektorate nur zwei Qnalitäten 
Baumwolle gehandelt werden, und zwar Quali- 
tät A reine und nicht gefleckte Baumwolle und B 
schmutzige und gefleckte Baumwolle. Der Einge- 
borene ist verpflichtet, seine Baumwolle vor dem 
Verkauf in die zwei Qualitäten A und B zu 
sortieren, und dem Ankäufer ist verboten, andere 
als sortierte Baumwolle zu kaufen. Weiter ist 
der Käufer verpflichtet, die beiden Sorten getrennt 
zu halten, sie getrennt zu ginnen und getrennt 
zu verschiffen. 
  
Jeder Beamte des Baumwoll-Departements 
oder des Gouvernements darf die Ginnereien oder 
irgendwelche andern Plätze, auf denen Baumwolle 
gelagert wird, betreten, um sich zu überzeugen, 
daß diese Bestimmung auch eingehalten wird. 
Erlassen ist diese Verfügung infolge von 
Klagen englischer Fabrikanten, daß die Baumwoll- 
ballen aus Uganda so häufig gemischte Qualitäten 
enthielten. Es ist anzunehmen, daß diese neue 
Bestimmung eine gute Wirkung auf den Marktwert 
der Uganda-Baumwolle in Europa ausüben wird. 
(Bericht des Kaiserl. Mizekonsulats in Entebbe.) 
Kautschungewinnung und handel in den 
Vereinigten Malayenstaaten. 
Wie bereits in einem früheren Bericht") an- 
geführt worden ist, rechnet man in Singapore 
jetzt doch in den nächsten Jahren mit einer ge- 
ringeren Produktion an Kautschuk, als man 
früher vielfach angenommen hat. Ebenso wird 
die Voraussage des früheren Gouverneurs, daß 
die Ernte von Britisch-Malaya im Jahre 1916 
70 000 t betragen werde, doch mehr und mehr 
bezweifelt. Die Gründe für die schlechteren Aus- 
sichten werden darin gefunden, daß es einer 
Reihe von Gesellschaften an Betriebskapital mangelt 
und infolgedessen ein großer Teil des zur Rubber- 
pflanzung bestimmten Areals, das man bei der 
Berechnung der zukünftigen Ernte berücksichtigt 
hatte, nicht unter Kultur genommen wird. Die 
Singaporer Straits Times, die sich mit dem 
Studium aller Kautschukfragen immer sehr ein- 
gehend beschäftigt hat, kommt zu dem Ergebnis, 
daß die Ernte von Britisch-Malaya im Jahre 
1916 nicht mehr als 40 000 t betragen werde. 
Sie schätzt das Areal, das bereits bepflanzt ist, 
auf 400 000 Acres und das, was bereits zum 
Zwecke des weiteren Anbaues verkauft worden ist, 
auf 700 000 Acres. (Nach der offiziellen Statistik 
waren bis Ende 1910 362 853 Acres bereits 
bepflanzt.) Das in der Kautschukindustrie an- 
gelegte Kapital wird auf 23½ Millionen #. 
angenommen. Das gibt einen Durchschnitt von 
59 für jeden bepflanzten Acre und 23 K für 
das gesamte Kautschukareal. Dabei ist aber zu 
berücksichtigen, daß große Summen des angegebenen 
Kapitalbetrages bei den Gründungen in die Hände 
der Gründer und für andere Kommissionen ver- 
schleudert worden sind, so daß tatsächlich auf jeden 
Acre durchschnittlich nur etna 10 K— zur Ver- 
fügung stehen. Da diese Summe zur Erschließung 
eines Acre nicht genügend sei, und da auch bei 
der Zurückhaltung des Kapitals gegenüber dem 
Kautschuk und bei dem schlechten Ruf vieler Ge- 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 817.
	        
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