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In Kissenji (Deutsch-Ostafrika), am Nordostufer des Kiwusees, ist am 20. Dezember 1911
eine Postagentur eingerichtet worden, deren Tätigkeit sich auf die Annahme und Ausgabe von
gewöhnlichen und eingeschriebenen Briessendungen sowie auf die Wahrnehmung des Postanweisungs-
dienstes innerhalb des Schutzgebiets und mit Deutschland erstreckt.
Die in Swakopmund (Deutsch-Südwestafrika) errichtete Funkentelegraphenstation
(Küstenstation) ist am 4. Februar eröffnet worden. Sie dient dem allgemeinen öffentlichen Verkehr
mit Schiffen in See und soll später auch mit der in Lüderitzbucht im Bau begriffenen Küstenstation
funkentelegraphisch verkehren. Die Küstengebühr beträgt 30 Pf. für das Wort, mindestens 3.“ für
das Telegramm.
Das Verlangen der Eilbestellung von Briefsendungen ist von jetzt ab auch im Verkehr
mit den Postanstalten des Südafrikanischen Bundes (Kapland, Natal, Oranjefreistaat, Transvaal),
bei denen Telegrammbestelldienst besteht, zugelassen. Die besondere Bestellgebühr von 30 Centimes
— 25 Pf. ist neben dem gewöhnlichen Porto vom Absender zum vollen Betrag im voraus
zu entrichten.
Zeitweise Sperrung im Frachtgutverkehr. Die ungewöhnlichen Witterungsverhältnisse
— die große Dürre im Sommer und neuerdings die Periode außerordentlich strenger Kälte —
haben auf die Abwicklung des Eisenbahngüterverkehrs ganz bedeutenden Einfluß ausgeübt. Die
Königliche Eisenbahndirektion Altona schreibt jetzt dazu: Trotz aller aufgebotenen Mittel ist es nicht
möglich gewesen, die durch die Witterung und den großen Verkehrsandrang hervorgerufenen Betriebs-
störungen auf den Zuführungslinien nach Hamburg zu beseitigen. Es mußten vielmehr zahlreiche
Wagen auf den Bahnhäöfen der Zufuhrstrecken aufgehalten und aufgestellt werden. Ihre Beförderung
zu den Bestimmungsorten verzögerte sich erheblich, da der Verkehrsandrang nach Hamburg, Harburg
und Altona eher zu= als abnahm. Um weitere Schädigungen des Verkehrs durch die Verzögerungen
zu vermeiden und um möglichst rasch durchgreifende Abhilfe zu schaffen, muß der Verkehr nach
Hamburg, Altona und Harburg zeitweise gesperrt werden. Hierzu hat die Eisenbahn sich
natürlich nur schwer entschlossen. Von Montag, den 19. Februar, früh wird die Annahme von
Frachtgutwagenladungen nach den Hamburger, Altonaer und Harburger Ladestellen bis auf weiteres
im ganzen Bereich der Preußisch-Hessischen, der Mecklenburgischen und Oldenburgischen Staatsbahnen
und den angrenzenden Privatbahnen gesperrt. Die Eisenbahn schätzt die Dauer der Sperre auf
zwei bis drei Tage.
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Infolge der Erhöhung der Arbeitslöhne und der allgemeinen Kosten haben die Vereinigten
Reedereien, Woermann-Linie, Hamburg-Amerika-Linie, Afrikadienst, Hamburg-Bremer Afrika—
Linie, A. G. sich genötigt gesehen, eine Erhöhung der Frachtraten für Zuchtvieh von Ham—
burg nach Deutsch-Südwestafrika, soweit sie die Herstellung der für den Transport erforderlichen
Stallungen einschließen, eintreten zu lassen. Um denjenigen Verladern, die glauben, die Stallung
auf eigene Kosten billiger beschaffen zu können, Gelegenheit zu geben, die Stallungen selbst zu liefern,
ist ein neuer Tarif ausgearbeitet, der Frachtraten mit und ohne Stallungen vorsieht. Der nach-
folgende Tarif tritt für alle Verladungen nach dem 1. März 1912 in Kraft:
Frachtsöütze.
Die Frachtsätze für Vieh von Hamburg, frei an Bord geliefert, nach Swakopmund beziehungsweise
Lüderitzbucht, frei in der Schlinge über Bord geliefert, betragen bis auf weiteres:
ohne Stallung einschl. Stallung
250.— 100,— für Pferde. .....
-12-"),--- -2-·)(),-—-Fol)lcn......,.
175.— #: 300,— Ponsssss . ... nrnon
175.— = 300.— = Hornvoee . .. Großvieh
90, — 175.— Röälber (unter 4 Monate)
· 100.— 2000,— = Csol .....
65.— é 100.— -Schweine .....—-..·
50,--— -8«,--—-Schufeundsiegcn.... Kleinvieh