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Daß es mit diesen Plänen, von denen auch schon
früher die Rede war, jetzt Ernst ist, läßt sich
daraus entnehmen, daß sowohl im Budgetentwurf
für 1912 und auch nachträglich noch Kredite
dafür gefordert worden sind.
Der mit diesen die Förderung des Baumwoll-=
baues bezweckenden Maßnahmen im Widerspruch
stehende Gesetzentwurf, betreffend Erhebung einer
Steuer von der aus Turkestan und Transkaukasien
auf den Markt kommenden Baumwolle, ist in der
Duma abgelehnt worden.
Der Lissaboner Kahüomarkt im Mär-z 1912.)
Das Kakaogeschäft war in Lissabon während
des Monats März sehr ruhig. Der Preis hat
zwischen 3400 und 3450 Reis geschwankt und
blieb am Ende des Monats wieder auf 3400 Reis.
Im März 1912 (und 1911) betrug die Zu-
fuhr 17 945 (32 868), die Ausfuhr 45 100
(146 421) und der Vorrat am 31. 146 856
(115 799) Sack.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lissabon.)
flopra- Kusfuhr der Philippinen im Jahre 1911.
Soweit bis jetzt bekannt ist, hatte von den
vier bedeutendsten philippinischen Ausfuhrartikeln,
Hanf, Kopra, Zucker und Tabak, während des
Kalenderjahres 1911 Kopra die größte Ausfuhr=
steigerung gegen 1910 aufzuweisen. Die Kopra-
ausfuhr betrug 1910: 120000 t im Werte von
10 630049 Dollar und 1911: 143000 t im Werte
von etwa 12500000 Dollar.
Die Weltproduktion von Kopra soll 1910 an-
geblich 450 000 t betragen haben, so daß der
Anteil der Philippinen daran auf 27 v. H. be-
rechnet wird. Über das Jahr 1911 liegen die
entsprechenden Ziffern hier noch nicht vor.
(Bericht des Kaiserl. Konsuls in Manila.)
— —
Die Landwirtschaft im Transvaal im Jahre 1910 11.“)
Viehbestand.
Der Bestand an Rindern hat sich nach der Sta-
tistik vom 30. Juni 19117*) in den letzten drei Jahren
trotz der umfangreichen Maßnahmen gegen die herr-
schenden Seuchen nur um 296 396 Stück gehoben. Es
wurden 1 196 069 Rinder am 30. Juni 1911 gezählt,
sicher keine befriedigende Zahl für die große Proving,
deren Feld fast durchweg als Rinderweide geeignet ist.
Die Zahl der Pferde ist zur gleichen Zeit um
17951 Stück auf 76200 gestiegen. Pferdezucht wird
im Transvaal wegen der in den übrigen Distrikten
herrschenden Pferdesterbe nur in Standerton, Ermelo
und Wakkerstrom in nennenswertem Umfang getrieben.
Etwu ein Siebentel des ganzen Pferdebestandes der
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 311.
**)Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 166.
*) Veröffentlicht in der „V’nion (lazetter
19. Jannar 1912.
vom
Provinz fällt auf den Minendistrikt Witwatersrand,
der seinen Bedarf im wesentlichen aus dem Oranje-
freistaat und der Kapprovinz deckt.
Maultiere waren 1910 gegen das Vorjahr um
2151 in der Zahl zurückgegangen, welche seitdem wieder
innerhalb Jahresfrist um 3917 Stück auf 20 0561 ge-
stiegen ist. Fast die Hälfte davon entfällt auf die
Minendistrikte Witwatersrand und Pretoria. Die
starken Maultiere, die dort Verwendung finden, kommen
jetzt meist aus Nordamerika. Das viel billigere ar-
gentinische Produkt wird wegen seiner vergleichsweise
geringen Leistungsfähigkeit immer seltener bezogen.
Esel sind 1909/10 um 14 536, 1910/11 um 913.4
auf 73 117 gestiegen, in den zwei Jahren vom 1. Juli
1909 bis 30. Juni 1911 beträgt die Steigerung über
30 v. O. Im Zoutpansbergdistrikte, der ungefähr den
gleichen Flächeninhalt hat wie das Königreich Belgien,
dem Waterberg usw., wo die Rinder von Seuchen
de zimiert worden sind, trifft man heute keine Zugochsen
mehr als Transporttiere an, sondern fast nur noch
Esel und einzelne Manltiergespanne.
Die Zunahme an Wollschafen, etwa 10 v. H.
vom Bestande, ist unbefriedigend und zeigt, wie nach-
lässig in einem großen Teile Transvaals die Schaf-
haltung betrieben wird. Eine Besserung ist trotz des
guten neuen Gesetzes für die nähere Zukunft nicht zu
erwarten. Der Wollschafbestand beträgt am 30. Juni
1911: 2286 637. Die Zahl der Fleischschafe ist am
Zählungetage etwa dieselbe wie 1909, nämlich 1074051.
Bei Angoragiegen schwankt die Angahl, 1909:
214 105, 1910: 181 346, 1911: 212 908. Diese unwahr-
scheinlichen Ziffern erklären sich dadurch, daß Kreuzungs-
ziegen in großer Zahl eristieren, welche in einem
Zähljahr als Angoras, im anderen als gewöhnliche
Ziegen figurieren. Gewöhnliche Ziegen sind
1 502 122 vorhanden. Eine geringe Zunahme in jedem
der beiden letten Jahre hat stattgefunden.
Die Zahl der Schweinc stieg im letzten Jahre
von 172 031 auf 212 011.
Strauße sind nicht in den veröffentlichten Zahlen
aufgeführt, trotzdem schon weit über 1000 Vögel vor-
handen sein müssen.
Im Besitz von Eingeborenen befinden sich etwa
30 v. H. der Rinder, 8 v. H. der Pferde, 5 v. H. der
Manlesel, 33 v. H. der Esel, — v. H. der Wollschafe,
30 v. O. der Fleischschafc, — v. H. der Angoras, 66 v. H.
der gewöhnlichen ziegen, 50 v. H. der Schweine; die
beiden letzteren Bestände scheinen nur geschätzt zu sein.
Erträge.
Die Wollproduktion beträgt im Berichtsjahr
11 455 579 lbs, gegen das Vorjahr 1 724 992 ls mehr.
Das ergibt einen Durchschnitt von rund 5 IhF (rund
2,25 ku) pro Wollschaf, gegen 1908 09: 4,5 lbs, 1909/10:
4,8 lbs. Wenn die Ziffern der Statistik zutreffen, so
liegt demnach ein langsamer stetiger Fortschritt in der
Qualität der Schafe vor. lber Mohairproduktion
enthält die veröffentlichte Statistik keinerlei Angaben.
Die Maisernte wird auf 3177298 Sack (à 203 lbr
brutto) angegeben. Die Abnahme von 177811 Sack
gegen das Vorjahr ist um so bemerkenswerter, als die
Aubaufläche 1910/11 ganz bedeutend größer gewesen
ist als 1909/10 Leider sind Ziffern darüber nicht er-
hältlich. Im Jahre 1911/12 ist die mit Mais bebaute
Fläche wiederum bedentend größer als 1910°·11. Die
eben veröoffentlichte offizielle Schätzung der bevor-
stehenden Ernte gibt aber nur 2618000 Sack an, und
es scheint danach eine noch schlechtere Erute bevor-
zustehen als im letzten Jahre. 1911 übertraf die Ernte
die Schätgung um 32 v. O.
Sieht man die Ziffern der einzelnen Distrikte an,
so bemerkt man, daß da, wo intensive Bodenkultur