Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

W 419 20 
land, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, 
Portugal, Rumänien, Schweden und Serbien. 
Von den 2473 Anfragenden, die ihr Alter 
angaben, waren 492 weniger als 20 Jahre, 
2197 zwischen 20 und 30, 665 zwischen 30 
und 40, 197 zwischen 40 und 50 und 23 über 
50 Jahre alt, und von den 4399 Fragestellern, 
die Angaben über ihren Personenstand machten, 
waren 3080 ledig, 1296 verheiratet und 23 ver- 
witwet. 
Nach dem Berufe waren unter den An- 
fragenden am stärksten die Kaufleute, Handwerker 
und Landwirte vertreten. 
Von den Anfragenden bezeichneten sich 306 
als mittellos, während über 1500 zum Teil über 
recht erhebliche Summen verfügten; z. B. 65 
über 10 000 -, 32 über 15 000 M, 72 über 
20 000 !Z, 24 über 25 000 , 41 über 
30 000 , 15 über 50 000 ¼, 4 über 80 000 A, 
11 über 100 000 bis zu 250 000 I“ hinauf. 
Von den Anfragen kamen aus Preußen 3392, 
und zwar aus Brandenburg mit Berlin 1287, 
aus der Rheinprovinz 447, Westfalen 303, Schle- 
sien 241, Hannover 219, Sachsen 204, Hessen- 
Nassau 174, Schleswig-Holstein 144, Ostpreußen 122, 
Posen 101, Pommern 82 und Westpreußen 67. 
An der Spitze der übrigen Bundesstaaten 
steht das Königreich Bayern mit 487, es folgen 
Sachsen mit 435, Baden mit 234, Hamburg mit 
213, Württemberg mit 192, Elsaß-Lothringen 
mit 87, Hessen mit 65, Braunschweig mit 60, 
Mecklenburg = Schwerin mit 46, Bremen mit 37, 
das Großherzogtum Sachsen mit 35, Oldenburg 
mit 33, Reuß j. L. mit 18, Sachsen-Koburg und 
Gotha mit 16, Mecklenburg-Strelitz mit 15, Sachsen- 
Altenburg mit 14 und Sachsen-Meiningen mit 12. 
Aus den deutschen Kolonien kamen 16 An- 
fragen, aus dem Auslande 607, davon 228 aus 
Rußland, 180 aus Osterreich-Ungarn, 40 aus der 
Schweiz, 31 aus England, 26 aus Frankreich, 
16 aus Luxemburg, 13 aus Agypten, je 12 aus 
Belgien und aus den Vereinigten Staaten von 
Amerika. 
* Vom Diamantenmarkt. 
Auszug aus einer Ansprache des Vorsitzenden der 
Handelskammer in Amsterdam. 
Der Zustand des Diamanthandels, der im 
Jahre 1910 als günstig bezeichnet werden konnte, 
war auch im Jahre 1911 durchgehends befriedi- 
gend, wenngleich in geringerem Maße. Die Be- 
triebsamkeit in der Diamantenindustrie war 
weniger groß als im Jahre 1910. Die Zahl der 
Arbeitslosen, welche nach den hierüber veröffent- 
lichten wöchentlichen Statistiken in dem genannten 
Jahre niemals größer als 324 gewesen ist und 
  
oft nicht mehr als 100 oder sogar noch etwas 
weniger betrug, hat im Jahre 1911 zwischen 213 
und 1150 geschwankt. Am geringsten war die 
Arbeitslosigkeit bis zur Mitte des Monats April. 
Zu dieser Zeit ist eine erhebliche Steigerung der 
Zahl der Arbeitslosen eingetreten, welche bis zu 
Anfang September ziemlich hoch blieb. Die 
jüngsten wöchentlichen Statistiken geben die höchste 
Zahl des Jahres an. Bereits bald nach Anfang 
des neuen Jahres brach bei einzelnen Arbeit- 
gebern infolge der eingeführten Verpflichtung zum 
Beitragen für die Fachschule ein Ausstand aus. 
Eine Amsterdamer Firma hat damals ihren Sitz 
nach Antwerpen verlegt. Auch später ist man 
von Arbeitseinstellungen nicht verschont geblieben. 
In der zweiten Hälfte des Jahres brach bei einer 
der größten hiesigen Firmen, welche außerdem 
eine Zweigniederlassung zu Antwerpen hat, in- 
folge eines Zwischenfalls mit dem Personal zu 
Antwerpen ein Ausstand aus, der noch nicht bei- 
gelegt ist. Im übrigen kann mit Genugtuung 
vermerkt werden, daß der Amsterdamer Juwelier= 
Verein und der Allgemeine Niederländische 
Diamantarbeiter-Bund es nicht am Zusammen- 
wirken fehlen lassen, um die Entwicklung der 
Diamantindustrie zu fördern und ihre Ober- 
herrschaft über die ausländische Industrie zu be- 
haupten. In dieser Beziehung ist man nicht in 
der Hoffnung getäuscht worden, welche ich voriges 
Jahr hinsichtlich des Zusammenwirkens dieser 
beiden Körperschaften im Interesse der Industrie 
ausgesprochen habe. 
Die zur Verfügung stehenden Statistiken über 
den Handel geben einen günstigen Eindruck. Die 
Ausfuhr von bearbeiteten und unbearbeiteten 
Diamanten nach den Vereinigten Staaten von 
Amerika während der drei ersten Vierteljahre des 
Jahres betrug fl 20 578000 gegen fl 20 466000 
in der entsprechenden Periode von 1910, gegen 
fl 22 859000 im Jahre 1909, gegen fl 6008000 
im Jahre 1908 (dem Krisenjahre) und gegen 
fl 19278000 im Jahre 1907. Auch in anderer 
Hinsicht ist diese Zahl befriedigend, wenn man 
bedenkt, daß während des dritten Vierteljahrs die 
Ausfuhr fl 7073500 betrug gegen fl 6987 100 
im zweiten Vierteljahre, fl 6517600 im ersten 
und fl 6040000 im vierten Vierteljahre des 
Jahres 1910, so daß eine allmähliche Steigerung 
wahrzunehmen ist. Obgleich hierüber keine 
statistischen Unterlagen vorhanden sind, darf doch 
angenommen werden, daß die Vermehrung des 
Handels im Jahre 1911 bedeutender gewesen ist, 
als lediglich aus der verhältnismäßig kleinen Zu- 
nahme der Ausfuhr nach Amerika ersichtlich ist. 
Denn auch die Nachfrage in verschiedenen euro- 
päischen Ländern ist größer gewesen als im 
vorigen Jahre. UÜbrigens muß bemerkt werden,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.