W 532 20
Der Weg nach Kauara biegt von dem
Mago. o-Vley scharf nach Südwesten ab und führt
uns wier er durch schattigen Laubwald. Wir sind
etwa eine gute Stunde geritten, da tritt eine
Horde Buschlete aus dem Wald hervor. Er-
staunten Auges mustern sie die wundersamen
Tiere, auf denen der weiße Mann einherreitet.
Unser Kommen ist demnach schon in Kauara be-
kannt, und die Neugierigen der Werft erwarten
uns bereits hier.
Als es dann im Trabe weitergeht, stürrmt
die ganze Schar unter dauerndem Schwatzen und
lautem Lachen vornweg. Mauchmal lasse ich
mein Kamel mit ganzer Kraft laufen, um die
braunen Gesellen zu überholen. Dies macht den
Leuten ganz besonders Spaß. Flüchtig wie die
Gazellen schießen sie dahin; mein braver Ben
Akiba, der ein tüchtiger Renner ist, vermag sie
nicht einzuholen. So gelangen wir schnell an
den Tsoanadum, der nach Angabe der Busch-
leute einige Kilometer nordöstlich von uns sack-
artig verläuft, nach Südwesten aber in das
Kauara-Rivier mündet. Die spätere Erkundung
hat die Richtigkeit der Angaben bestätigt.
Dann kommen wir in leichtgewelltes, dünen-
artiges Gelände. Hier ist der Baumbestand ganz
besonders dicht und üppig. Überdies wächst hier
ein bis mannshoher Laubbusch, der etwas Ahn-
lichkeit mit unserer heimischen Myrte hat, wenn
man sich deren Blätter größer denkt. Der Ge-
schmack der scharfspitzigen Blätter ist scheußlich
bitter. Trotzdem oder gerade deshalb fressen die
Kamele den Busch mit wahrer Gier.
Bald stehen wir auf der letzten Düne und
sehen vor uns, tief eingebettet zwischen hohen
bewaldeten Abhängen, den breiten, ganz mit
frischem Grase bewachsenen Omuramba liegen, der
sich wie ein grünes Band durch das Gelände
zieht und weit gen Südwesten im bläulichen
Dunste des Spätnachmittags unseren Blicken ent-
schwindet.
Wir haben Kauaroa erreicht.
Das Gelände zwischen Kauara (Noma)
und Gautscha.
Kauara ist unter diesem Namen im ganzen
Kaukau-Veld unbekannt. Schon bei den Verhand-
lungen über den Weitermarsch in Karakuwisa
wurde von den Buschleuten immer wieder der
Name „Noma“ genannt, der auf der Karte
nicht zu finden ist.
Hier stellen wir nun fest, daß Noma mit
Kauara identisch ist.
In dem über 1 km breiten Flußbett befinden
sich mehrere größere und sehr ergiebige Wasser-
stellen, auf die ich später noch zurückkommen
werde. 4 km westlich Knuara: rrtänft dr-
Omuramba im Sande.
Der Ruhetag am 7. Sentemben wird zur
Säuberung der stark verschmutztem: und mit
Schlingpflanzen bewachsenen Wassertümrl benutzt.
Mit neuen Führern geht es anmt. 8. früh
weiter.
1 Sobald der Omuramba überschritten ist, ändort
sich allmählich der Charakter der Laudschaft. Die
Mopanebäume werden seltener undd hören bald
ganz auf. Der Hochwold tritt immer mehr
zurück und macht dornigem Unterhon Platz. Der
Kamelbaum nerd in einzelnen Eremmoren si a#bar,
und nach 6 km befinden wir uns i##einem großen.
Buschmeer, — Dornen rings umlr! Nechh all-
dem Schönan der vorhergehenden Tuge —, jett:
der krassestel Gegensatz!
Nur langsam: tasten wir uns. weiter. Kaumt
4 km wurden in der Stunde zurückgelegte Der-
Weg ist zugewachsen und für den gew'#mlichem
Menschen nicht me#r erkennltar. Sxlbst dier
Buschleute brauchen häufig lange Zeit,, um die
alte Sypur aus dem Jahre 1906 wiederzufinden.
Der Busch ist über mannshoch, bald höher.
bald niedriger, doch jung an Bestand, so, daß
eine gut bespannte Ochsenkaxre ihn mohl durch-
brechen könnte. Aber für den Reitar, der zum
erstenmal diesen Weg nimmt, ist er unang#nehm
genug. Und man hört manch derben Fluch,
wenn das Kamel sich geschickt Lurch den ge-
fürchteten OHackiesdorn zu winden wei#h, ohne
dabei auf seinen hochthronenden Reiter Rückjicht
zu nehmen. Die Wasserlöcher auf der Pfanne
!INaultnauma finden wir leer. Als wir eine
Stunde südlich davon zur Ruhe übergeben wollen,
muß erst mit Beil und Messer der nötige Platz
für das Nachtlager geschaffen werden.
Wenn ich die Buschleute recht verstandem
habe, müssen wir am nächsten Vormittag wiede#r
auf freie Fläche kommen. Dies tröstet uns, denn
ein Marsch in solchem Gelände ist furchtbar an-
strengend und macht Reiter und Tiere nervös.
Das Kamel liebt den Dornbusch ungemein als
Nahrung und wühlt mit seinem unempfivdlichen
Maul mit wahrer Herzenslust in den Dornen.
Aber um so empfindlicher ist es an den Beinen
und nur mit Mühe sind manchmal die Tiere.
vorwärts zu bringen.
Endlich am nächsten Morgen nach einstündigem
Marsch die erlösende Fläche!
Fläche reiht sich nun an Fläche. Kulissen-
artig schieben sich größere und kleinere Wald-
parzellen dazwischen. Wir haben eine ausge-
sprochene Sandfeldlandschaft mit allen ihren Reizen
und herrlichen Weidegründen vor uns.
Über Mittag rasten wir in Kakämsa (auch
Kukumsin und Kakamsa). Auf der kleinen Bley,