Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Der Weg nach Kauara biegt von dem 
Mago. o-Vley scharf nach Südwesten ab und führt 
uns wier er durch schattigen Laubwald. Wir sind 
etwa eine gute Stunde geritten, da tritt eine 
Horde Buschlete aus dem Wald hervor. Er- 
staunten Auges mustern sie die wundersamen 
Tiere, auf denen der weiße Mann einherreitet. 
Unser Kommen ist demnach schon in Kauara be- 
kannt, und die Neugierigen der Werft erwarten 
uns bereits hier. 
Als es dann im Trabe weitergeht, stürrmt 
die ganze Schar unter dauerndem Schwatzen und 
lautem Lachen vornweg. Mauchmal lasse ich 
mein Kamel mit ganzer Kraft laufen, um die 
braunen Gesellen zu überholen. Dies macht den 
Leuten ganz besonders Spaß. Flüchtig wie die 
Gazellen schießen sie dahin; mein braver Ben 
Akiba, der ein tüchtiger Renner ist, vermag sie 
nicht einzuholen. So gelangen wir schnell an 
den Tsoanadum, der nach Angabe der Busch- 
leute einige Kilometer nordöstlich von uns sack- 
artig verläuft, nach Südwesten aber in das 
Kauara-Rivier mündet. Die spätere Erkundung 
hat die Richtigkeit der Angaben bestätigt. 
Dann kommen wir in leichtgewelltes, dünen- 
artiges Gelände. Hier ist der Baumbestand ganz 
besonders dicht und üppig. Überdies wächst hier 
ein bis mannshoher Laubbusch, der etwas Ahn- 
lichkeit mit unserer heimischen Myrte hat, wenn 
man sich deren Blätter größer denkt. Der Ge- 
schmack der scharfspitzigen Blätter ist scheußlich 
bitter. Trotzdem oder gerade deshalb fressen die 
Kamele den Busch mit wahrer Gier. 
Bald stehen wir auf der letzten Düne und 
sehen vor uns, tief eingebettet zwischen hohen 
bewaldeten Abhängen, den breiten, ganz mit 
frischem Grase bewachsenen Omuramba liegen, der 
sich wie ein grünes Band durch das Gelände 
zieht und weit gen Südwesten im bläulichen 
Dunste des Spätnachmittags unseren Blicken ent- 
schwindet. 
Wir haben Kauaroa erreicht. 
Das Gelände zwischen Kauara (Noma) 
und Gautscha. 
Kauara ist unter diesem Namen im ganzen 
Kaukau-Veld unbekannt. Schon bei den Verhand- 
lungen über den Weitermarsch in Karakuwisa 
wurde von den Buschleuten immer wieder der 
Name „Noma“ genannt, der auf der Karte 
nicht zu finden ist. 
Hier stellen wir nun fest, daß Noma mit 
Kauara identisch ist. 
In dem über 1 km breiten Flußbett befinden 
sich mehrere größere und sehr ergiebige Wasser- 
stellen, auf die ich später noch zurückkommen 
  
werde. 4 km westlich Knuara: rrtänft dr- 
Omuramba im Sande. 
Der Ruhetag am 7. Sentemben wird zur 
Säuberung der stark verschmutztem: und mit 
Schlingpflanzen bewachsenen Wassertümrl benutzt. 
Mit neuen Führern geht es anmt. 8. früh 
weiter. 
1 Sobald der Omuramba überschritten ist, ändort 
sich allmählich der Charakter der Laudschaft. Die 
Mopanebäume werden seltener undd hören bald 
ganz auf. Der Hochwold tritt immer mehr 
zurück und macht dornigem Unterhon Platz. Der 
Kamelbaum nerd in einzelnen Eremmoren si a#bar, 
und nach 6 km befinden wir uns i##einem großen. 
Buschmeer, — Dornen rings umlr! Nechh all- 
dem Schönan der vorhergehenden Tuge —, jett: 
der krassestel Gegensatz! 
Nur langsam: tasten wir uns. weiter. Kaumt 
4 km wurden in der Stunde zurückgelegte Der- 
Weg ist zugewachsen und für den gew'#mlichem 
Menschen nicht me#r erkennltar. Sxlbst dier 
Buschleute brauchen häufig lange Zeit,, um die 
alte Sypur aus dem Jahre 1906 wiederzufinden. 
Der Busch ist über mannshoch, bald höher. 
bald niedriger, doch jung an Bestand, so, daß 
eine gut bespannte Ochsenkaxre ihn mohl durch- 
brechen könnte. Aber für den Reitar, der zum 
erstenmal diesen Weg nimmt, ist er unang#nehm 
genug. Und man hört manch derben Fluch, 
wenn das Kamel sich geschickt Lurch den ge- 
fürchteten OHackiesdorn zu winden wei#h, ohne 
dabei auf seinen hochthronenden Reiter Rückjicht 
zu nehmen. Die Wasserlöcher auf der Pfanne 
!INaultnauma finden wir leer. Als wir eine 
Stunde südlich davon zur Ruhe übergeben wollen, 
muß erst mit Beil und Messer der nötige Platz 
für das Nachtlager geschaffen werden. 
Wenn ich die Buschleute recht verstandem 
habe, müssen wir am nächsten Vormittag wiede#r 
auf freie Fläche kommen. Dies tröstet uns, denn 
ein Marsch in solchem Gelände ist furchtbar an- 
strengend und macht Reiter und Tiere nervös. 
Das Kamel liebt den Dornbusch ungemein als 
Nahrung und wühlt mit seinem unempfivdlichen 
Maul mit wahrer Herzenslust in den Dornen. 
Aber um so empfindlicher ist es an den Beinen 
und nur mit Mühe sind manchmal die Tiere. 
vorwärts zu bringen. 
Endlich am nächsten Morgen nach einstündigem 
Marsch die erlösende Fläche! 
Fläche reiht sich nun an Fläche. Kulissen- 
artig schieben sich größere und kleinere Wald- 
parzellen dazwischen. Wir haben eine ausge- 
sprochene Sandfeldlandschaft mit allen ihren Reizen 
und herrlichen Weidegründen vor uns. 
Über Mittag rasten wir in Kakämsa (auch 
Kukumsin und Kakamsa). Auf der kleinen Bley,
	        
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