Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Zur Aufbereitung der Kakaoernten waren zwei 
Anstalten vorhanden. Für die künftig zu erwartenden 
größeren Ernten wurde eine dritte Trockenanlage auf 
der Grenze zwischen Tuanaimato und Falelauniu er- 
richtet. 
Um die abgeernteten Kakaofrüchte schneller der 
Aufbereitungsanstalt zuführen zu können und gleich- 
geitig Arbeitskräfte zu ersparen, wurden im Berichts- 
jahre 1000 m Feldbahngleis gelegt. 
Kautschuk. Im Dezember wurden zum erstenmal 
in Falelauniu mit 15 Zapfern etwa 4500 Heveen an- 
gezapft. Das Ergebnis war etwa 40 kg trockener 
Kautschuk, der von guter Qualität ist. Für den in- 
zwischen in Hamburg eingetroffenen Kautschuk wurden 
10,40 für 1 kg bezahlt. 
Kaffee. Von Tuanaimato wurden 1500 kg Kaffee 
geerntet, der meist in Apia zum Preise von 1,20.¼ für 
1 kg verkauft werden konnte. 
* 1*. 
4 
Die Gesellschaft hat 1911 vereinnahmt aus Ernten 
108979 / und aus Zinsen usw. 15310.4. Dagegen 
erforderten Verwaltungskosten, Löhne, Betriebsaus- 
gaben, Abschreibungen usw. zusammen 247127 .K. 
Unter Hingurechnung des Verlustvortrages aus dem 
Vorjahre mit 15959 ∆& ergab sich mithin ein Fehl- 
betrag von 138796.4, der auf Pflanzungskonto 
übertragen wird. In der Bilanz per Ende 1911 
sind eingestellt die Pflan zungen Saninoga mit 302 453.. 
Tuanaimato mit 506941 +&. und Falelauniu mit 
338 820 7. Kasse und Bankguthaben betrugen 
25419 /ZAC# Debitoren 16276.J/. Unter den Papieren 
standen 47463. ¼ Kreditoren. 390000 . Obligationen-- 
schulden und 60000 Oypothekenschulden. 
Dazu bemerkt die Verwaltung u. A.: „Die finan- 
ziellen Verhältnisse unseres Unternehmens haben wir 
im Laufe des Jahres 1911 mit steigender Sorge zu 
betrachten gehabt. Zu den durch den Betrieb unserer 
Pflanzungen fortlaufend erforderten und den für die 
Verzinsung unserer Onpotheken= und Obligationsschulden 
notwendigen Geldern waren unsere Mittel mehr und 
mehr in Mißverhältnisse geraten, und wir hatten mit 
dem Eintreten eines ernsten Augenblicks für den Fall 
zu rechnen, daß es nicht gelingen würde, unter Mit- 
wirkung des weitans größten Teiles der Obligationäre 
eine neue Transaktion in der Richtung der Sanierung 
durchzuführen.“ Inzwischen ist die Sanierung ein- 
geleitet. 
Samoa-RKautschuh-Compagnie, A. 6.“) 
Pflanzungsbetrieb. Inoagesamt standen am 
Ende des Berichtsjahrs auf einem Areal von 415 ha 
rund: 155 000 Heveen, 120 000 Nakuobäume, 1800 Ficus 
elastiea, sowie an den Wegen 730 KRokospalmen. 
Die in Angriff genommene Vergrößerung der 
Pflanzung ist bis Mitte des Jahres 1911 fertiggestellt 
worden. Neu hinzu kamen im ganzen 4 Blöcke mit zu- 
sammen 40.95 ha, die mit Kakaobäumen und Heveen 
bepflanzt worden sind. Auf jedem Blocke stehen etwa 
3//00 Kakaobäume und etwa 850 Heveen. 
*) Aus dem Bericht für 1911. 
  
Hevea. Dem Alter nach standen Ende Dezem- 
ber 1911 im Felde: 
rund 54 000 Heveen 5—6 Jahre alt 
4 « 
I 65 000 - - - 
* 28000 - 3 - - 
- 4000 - 2 - - 
4000 - (1911 gepflanzt) 
Insgesamt 155 000 Heveen. 
Das Gedeihen der Heveen war, abgesehen von 
einigen Stellen, auf denen früher Eingeborene ihre 
Pflanzungen hatten, durchweg befriedigend; die älteren 
Heveen haben sich bereits zu recht stattlichen Bänmen 
entwickelt. Die im Berichtsjahr angegzapften Bäume, 
etwa 4—5000, haben einen Stammumfang von durch- 
schnittlich 10—55 cm, 1 m über der Erde gemessen. 
Die Bäume wurden einen Tag um den andern gezapft, 
und zwar kamen auf den Mann und Tag etwa 90 Bäume. 
Es ist unserer Pflanzgungoleitung gelungen, die anfäng- 
lich recht geringen Zapfleistungen der Chinesen be- 
trächtlich zu steigern; zufriedenstellend sind diese Leistun- 
gen bis jetzt aber durchaus nicht. 
Die Kautschukernte im Jahre 1911 betrug 1847,5 kg 
netto. Hiervon sind bis zum Schlusse des Geschäfts- 
jahres 1566,5 kg verkauft worden, für die ein Erlös, 
nach Abzug der Seefracht und Spesen, von 15598. 
erzielt wurde. Die Preise für Heveakautschuk waren 
gegen das Vorjahr erheblich zurückgegangen, doch er- 
zielten wir immerhin für unser Produkt durchschnittlich 
10,10 x für 1 kx. 
1912 werden voraussichtlich etwa 40 —50000 Hevcen 
gezapft werden können. Falls wir nicht durch Mangel 
an Arbeitskräften gezwungen werden, einen Teil der 
Bäume unangezapft zu lassen, wird der Ertrag an Kaut- 
schuk für das Jahr 1912 nach Schätzung 9—10 000 kg 
betragen. 
Kakao. Die gesamte Kakaoanlage, die in Misch- 
kultur mit Hevea steht, erfreute sich guten Gedeihens. 
Eine kleine Ernte wird im Laufe d. J. 1912 erwartet. 
Dem Alter nach standen Ende Dezember 1911 im Felde: 
rund 18 000 Bäume 3 Jahre alt 
2 95 00 * .. 2 - 2 
- 13 000 = (gepflanzt 1911) 
Sa. 126 000 Bäume. 
  
Zu der Bilanz wird bemerkt, daß für nom. 
1 280 000 Aktien die Verpflichtung zur Zuzgahlung von 
30 v. O. zwecks Umwandlung in Vorzugdaktien über- 
nommen ist; hierauf sind 384 000 „7 für anßerordent- 
liche Abschreibungen auf die Pflanzung verwendet 
worden. 
u 
1 
Im übrigen ergibt der Jahresabschluß pro 1911 
eine Erhöhung der Unterbilanz von 126 621 .## 
auf 143 411 .X, wobei ein weiterer Fehlbetrag 
von 214 818 auf Pflanzungsanlage = Konto 
übertragen ist, das Ende 1911 mit 1 196 969 .¾ zu 
Buch stand. Kasse und Bankguthaben betrugen laut 
Bilanz 125 193.“¼ und Debitoren 13 526.KK. Dagegen 
begifferten sich die Kreditoren auf 93 789 .7.
	        
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