W 625 20
9888 t im Vorjahre. Für das Jahr 1911/12
ist eine weitere Zunahme des Verkehrs zu er-
warten; die beförderte Menge soll bis jetzt die
des letzten Jahres um etwa 25 v. H. übersteigen.
Die Dampfer sind voll beschäftigt gewesen und
müssen jetzt häufig wegen Uberfüllung Ladung
liegen lassen. Auch der Reisendenverkehr hat sich
erheblich gehoben; es wurden 13 879 Passagiere
für 104 217 Rupien befördert,“') was eine Zu-
nahme von 4839 Reisenden und eine Mehr-
einnahme von 19 013 Rp. bedeutet. Entsprechend
diesen Zahlen hat sich der Betrieb gewinnbringend
gestaltet und die Klage, die in den früheren Be-
richten der Ugandabahn über die langsame Zu-
nahme des Verkehrs und mangelhafte Ausnutzung
der Dampfer auf dem See zum Ausdruck kam,
ist in dem letzten Berichte verstummt.
Die Einnahme aus dem Dampferbetrieb betrug
im Jahre 1910/11 634 180 Rp., die Ausgabe
319 702 Rp. gegen 460 785 und 301 295 Rp.
im Vorjahre. Das für den Verkehr auf dem See
angewandte Kapital hat sich mit 11 v. H. verzinst
(5,63 v. H. im Vorjahre). Hierbei ist jedoch zu
berücksichtigen, daß die Dampfer nicht versichert
sind und keine Abschreibungen für ihre Abnutzung
erfolgen. Würde für diesen Zweck, wie in dem
amtlichen Berichte vorgeschlagen wird, die Summe
von jährlich 5000 L in Rechnung gestellt, so
beliefe sich die Verzinsung immer noch auf 8⅛½ v. H.
Die Zunahme der Frachten ist sowohl der
gesteigerten Ausfuhr von Erzeugnissen des Seen-
gebiets, als auch der vermehrten Einfuhr von
Handelswaren zuzuschreiben. So wurden im
Jahre 1910/11 6077 t Baumwolle (entkernte
und unentkernte) für 43 783 Rp. befördert (Zu-
nahme gegen das Vorjahr 3670t und 25562 Rp.).
Erdnüsse wurden 2827 t für 27 800 Rp. be-
fördert (Zunahme 1552 t und 14 796 Rp.). An
einheimischem Reis (Muansa) wurden 577 t zu
5580 Rp. befördert (Zunahme 109 t und 1481 Rp.).
Unter den Einfuhrgütern haben Baumaterialien
erheblich zugenommen, ferner indische Baumwollen-
stoffe (um 715 t, Mehreinnahme 24 470 Rp.),
Kupfer= und Messingdraht, Eisen= und Stahl-
waren, Petroleum sowie Säcke, die für die Baum-
wollernte gebraucht werden.
1910/11 trugen die Dampfer 14,09 v. H. zu
den Gesamteinnahmen der Ugandabahn bei, im
Vorjahr 12,48 v. H.
Es ist von besonderem Interesse, festzustellen,
in welchem Grade der deutsche Teil am
Viktoriasee auf den Hauptfaktor im Wirtschafts-
leben Britisch-Ostafrikas, die Ugandabahn, einwirkt
und damit Handel und Wandel dieses Schutz-
gebiets beeinflußt. Es sollen daher die Zahlen
*) 1 Rupie = 1.35 4.
angegeben werden, aus denen der Anteil der
deutschen Stationen an dem Verkehr auf
dem See nach Menge und Wert der Fracht und
Zahl der Reisenden hervorgeht. Sie sind aus
den Berichten der Ugandabahn zusammengestellt.
Handelsgüter.
Einfuhr Ausfuhr
Einnahmen Einnahmen
Tonnen in zaimerr Tonnen in neer
1908/09
Bukoba nicht veröffentlicht 722 31 370
Muansa - - 2275 77 852
Schirati. - - 333 10 153
zusammen 3 330 119 375
1909/10
Bukoba 996 136649 1 119 64 426
Muansa 1 918 303 532 2 661 127568
Schirati. 117 12 535 320 13 318
zusammen 3061 452 716 4 100 205 312
1910/11
Bukoba 1 689 209 703 1 624 96 626
Muansa- 2 862 103 101 3918 176 120
Schirati. 190 20 100 555 21 309
zusammen 4741 633 264 6 097 204 055
Reisende.
Angekommen Abgefahren
Einnahmen n Einnahmen
Zahl in Riupien Zahl in Rupien
1908/09
Bukoba . nicht veröffentlicht 34 1131
Muansa - - 140 4556
Schirati. - - 16 373
zusammen 190 6060
1909/10
Bukoba 529 8 712 875 11 580
Muansa 920 11 894 939 18 794
Schirati. 155 1 804 190 2391
zusammen 1604 22410 2004 32 765
1910/11
Bukoba 1219 16 323 1219 11 832
Muansa 1 806 22 073 1 391 14 602
Schirati 352 3 036 331 2270
zusammen 3377 41 432 2931 28 704
Die Einnahmen der Ugandabahn aus dem
Verkehre mit den deutschen Stationen, alle Frachten
und Fahrgelder zusammengerechnet, betrugen im
Jahre 1909/10 728 104 Rp. Im Jahre 1910/11
sind sie zum erstenmal auf über eine Million
Rupien gestiegen, nämlich auf 1 008 739 Rp.
Das sind rund 1 400 000 M4. Und in dieser
Zahl sind die Einnahmen nicht einmal vollzählig
enthalten. Denn was aus Rundfahrten um den
See, für die Beförderung der deutschen Post,
aus dem Telegraphenverkehr und von dentschen
Reisenden, die keine direkte Fahrkarte von oder
nach den deutschen Stationen genommen haben, der
Ugandabahn zufließt, ist darin nicht berücksichtigt.
Diese hohe Ziffer ist dazu angetan, den Wunsch
nach möglichst schneller Fertigstellung einer deut-
schen Bahn nach dem Viktoriasee zu verstärken.