Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

W 123 20 
Gründung zeiner holonialen Gesellschaft in Cissabon. 
Im Dezember hat sich in Lissabon unter dem 
Namen „Ageneia Colonial“ eine Unternehmung 
gebildet, welche den Handel mit den Kolonien 
fördern will. Sie will diesen Handel nicht nur 
seibst betreiben, sondern wird auch Vertretungen 
übernehmen und wird versuchen, dem großen 
Publikume eine genauere Kenntnis von kolonialen 
Dingen zu verschaffen! Dieses beides soll durch 
Errichtung einer Auskunftsstelle und Heraus- 
gabe einer Zeitschrift mit dem Namen „Esvista 
Colonial“ geschehen; in welchen Zeiträumen 
letztere erscheinen soll, wird nicht gesagt. · 
(Aus einem Bericht der Kaiserl. deutschen 
Gesandtschaft in Lissabon.) 
  
Literatur-Berieht. 
* Kongo zum Nlger, und Nu. Berichte der 
10/II. 
1½P Adolf Friedrich. Herzog zu 22.Mn- 
burg. Mit 512 bunten und einfarbigen Abbildungen 
nach *9 hien und Säichmurdger, sowie mit 
·- Icnkten ode Leipzig: F. A. Brockhaus. 
« —* 4 8 dem I. Band beigegebene Uber- 
nJiechtskarte zeigt, dag die zweite Wissenschaftliche 
Innerafrika.Expedition des Herzogs in den Jahren 
1910 bie 1911 ein erheblich um fangreicheres Gebiet 
lereist hat, als die erste Expedition in den Jahren 
1007 nto iöos. 
Ben politischen Stõrungen im zentralen fran- 
i Sudan und die ungewöhnlichen und unvor- 
erg en reisetechnischen Schwierigkeiten 2wangen 
nämlich zu einer Anderung des ursprünglichen Planes 
und zur Teilung in m # itionen. Wenn 
S 80 vihte sih Wesen ist. ein engeres Gebiet 
durch ein en #b von Fachgelehrten gleich- 
mãlli Falemeb lasen, 20 wurde andererseite die 
Mglichkeit cie Arbeiten über sehr 
Teile des E*’i Afrika auszudehnen, und es 
aie auf 
ccheint, 4 die einzelnen Expeditionemi 
ühren Sonderreisen. e in solehe 
# G— Erforschung sie nach ihrer Vorkckucg 
et waren. Dem Verlauf der Reise 
zerfällt das ganze Werk in zu größeren 
itten zusammengefabte Einzelschilderungen, in 
nen der Herrog seine Mitarbeiter hat persönlich zu 
" ort kommen latzsen. 
Die Schilderung der Ausreue zd der Fchickeunle 
der Expedition bis zum Erreichen der Techadseelin 
ammt von Hauptmann von Wiese und erline 
Maldan. Seine Ausführungen werclen 
#e Sehilderungen des ihn begleitenden Maler Heims, 
bus demen Feder auch die ibung der Heim- 
w##e stammt. 
Der . dag der Herzog für längere Zeit 
K Mein rein gab ihm JJ seine wissenschaft- 
u r auf mehrere W 
issenszweige zu erstrecken. 
er bei der ersten Innerafrika- ütion, ab- 
.l von den recht vielseitigen Pllichten ale Ex- 
belitionsleiter, sich in erster Linie der Zoologie wid- 
* hat er etzt, *z gut vo u dureh 
4en riiel reiehen Erfahrungen der vo en Expe- 
Uoa, nicht nur auf 2oologischem, esondern auch auf 
em Gebiete eine reiche Aus heim- 
* El— werden seine ethoographischen 
ulzeichnungen durch eine ganze Reihe von auf- 
esee. wohlgelungener Thoteghe. Die An- 
H der Tolnme. vor allen Dingen das Her- 
einem 80 
!# en der wesentlichsten Momente 
Feigen a G * *[sçs— ten Material, wie es die 
/ ihm boten, verdient volle Anertennung. 
winenselailih wertvollsten eind wohl seine 
t eingehenden Forschungen über die Verbroitung 
  
  
des Islams. Man mutß hier die Geduld des Herzogs 
bewundern, der oft uoter 2 uhilfenahme der verschie- 
densten Dolwetscher sich eingehend in das Siudium 
dieser komplizierten Frage vertiefte. Es entfällt so- 
mit von der augerordentlich reichen wiesenschaftlichen 
Ausbeute der G * ein guter Teil auf die woll. 
kommen selbständige Tütigkeit des le 
Da der Herzog wegen der Aufstünde in Wadai 
und wegen der grogen Trüger- und Verpflegungs- 
schwierigkeiten auf dem Wege zum Nil darauf ver- 
zichten mucte, mit einer gröleren Expedition nach 
t durchzustogen, so entsandte er dorthin den 
Hauptmann von Wiese und Kaiserswaldau, dem 
besonders die ethnograpbischen Arbeiten zugedacht, 
waren, und den mn Dr. Schubotz. 
beiden Ha#en konnten nicht, wie urep 
bichtigt, die Reise gemeinsam machen, weil sie nicht 
in der 1%n waren, sich rechtzeitig Nachricht zu- 
kommen zu lassen. 
Hauptmann von Wiese und Kaiserswaldau schlug 
die Route vom Ubengi-Knie über Mobaye den Mbomu 
Wau zum Bareel ein, die ihn 
interesanten Asande-Gebiete führte. 
erforschen zu können. 
reiche und wissenschaftlich auferordentlich wertvolle 
Sammlung sowie dier eingehenden Aufzeichnungen 
über die Stammes- alerhsenie. die Wiese 
aus diesem Gebiet an„ bracht hat, beweisen unsl- dal 
er eine emsige Tätigkeit entfaltet hat ungeachtet der 
reisetechnischen Schwierigkeiten, die ganz augerorllent- 
lich groy waren. Die franzbsische Kolonialverwaltung 
hat in dieses Gebiet nur wenige Europser und eine 
ganz unzreichende Truppenmacht entsenden können, 
so daß ibr Einfluh über die nächste Umgebung der 
S#tsewtrraten Posten nicht hinausreichte. Nur weni 
-ee von den kleinen Stationen entfernt blühte 
der Kannibaliemus. Schullh an diesen * 
Lchen Zuständen trägt neben offenbar verfehlten 
stimmun über Eiogeborenen-Behandlung der Um- 
stand. die Unterwerfung der Tschadseeländer, 
inabesondere Wadeis, derartig obe Anforlerungen an 
die franzbsische Kolonialverwaltung zaccte da es 
unmöglich war, in den 68tli 
schaft zur vollen Anerkennung zu bes **i 
Schneid Wieses zu bewun ern, der in 
diesem Gebiet, in dem auf 250 km Länge sieh auch 
nicht. ein einziger Lenen. mehr vorfand, häufig von 
seinen wenigen verlassen, unermüdlich 
dem einmal — * 4k% zustebte. Aus den 
Schilderungen Wieses sowohl wic Schubotz' geht deut- 
Unterschied 
Herr- 
lich ren ein wie sewliger — Sischen 
er an Ptischen und der französischen Kolonial 
—— 
Dr. Schubotz schlug einen südlichen Weg über 
den Uelle nach Lade am Nũ ein, da cs ihm besonders
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.