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Hilfe im Jahre 1852 von Alexandria nach Kairo
erbaut, später der Schienenweg durchgeführt über
Siut nach Oberägypten, weiter über Keneh und
Luxor bis nach Assuan und Schellal, die Staiion
der durch die Stauanlagen von Assuan über-
schwemmten Tempelstadt Philae, 893 km. Die
Verbindung Assuan.—Wadihalfa, 354 km, wird
auf dem Nil durch die vortrefflichen Boote der
Nil-Dampfergesellschaft vermittelt.
Um den Tod Gordons zu fühnen und die
Herrschaft des Mahdi zu vernichten, begann Lord
Kitchener im Jahre 1896 den Sudan Feldzug.
Zur Unterstützung seiner militärischen Unterneh-
mungen ließ er dabei durch Ingenieuroffiziere die
Sudanbahn von Wadihalfa nach Khartum her-
stellen, die einen großen südlichen Bogen des Nils
abschneidet und weiter oberhalb zahlreiche Strom-
schnellen des Nils umgeht. Am 4. Januar 1900,
wenige Tage nachdem Lord Kitchener als Sieger
von Omdurman in Khartum eingezogen wur,
wurde die Bahn mit 917 km Länge nach drei-
jähriger Bauzeit dem öffentlichen Verkehr über-
geben. Auch die wichtige Verbindung von Berber
mit dem Hafen am Roten Meer, der in Port
Sudan angelegt wurde, folgte in kurzer Zeit nach
(1906). Weitere Erschließungsbahnen im ägyp-
tischen Sudan, die Bahn Wadihalfa—Dongola,
Khartum—Wadmedani—Sennar in der Richtung
auf Roseires und die Bahn Sennar—Elobeid, im
Februar 1912 vollendet, haben die Unterwerfung
des Sudans unter die britische Herrschaft vervoll-
ständigt und befestigt. So sehen wir heute den
nördlichen Zweig der Kap— Kairo-Bahn,
diesen kühnen Plan des genialen Cecil Rhodes,
von Kairo bis Sennar durchgeführt mit einer
Gesamtlänge von rund 2440 km durch ein Gebiet,
das völlig unter britischer Oberhoheit steht.
Wenden wir unsere Blicke nunmehr nach Süd-
afrika. Hier hat sich mit dem 31. Mai 1910
durch den politischen Zusammenschluß der bri-
tischen Kolonien: des Kaplandes, Natals, der
Oranjefluß--Kolonie und Transvaals, der Süd-
afrikanische Staatenbund gebildet, ein Gebiet
von der doppelten Größe des Deutschen Reiches,
aber mit einer Bevölkerung von nur 5 ¼ Millionen
Menschen. Die Bahnen der Union, Ende 1910
im ganzen rund 12 000 km, werden seitdem,
einstweilen noch unter Ausschluß der rhodefischen
Eisenbahnen, als Bundesbahnen einheitlich be-
trieben und bilden eine Art Finanzgemeinschaft
mit einem Anlagekapital von etwa 2 Milliarden
Mark. Die früher zersplitterten, sich im Wett-
bewerb vielfach gegenseitig bekämpfenden Bahnen
der vier verschledenen Kolonlen sind nunmehr zu
einer neuen Einheit zusammengeschlossen, ein Bor-
gang von großer politischer und wirtschaftlicher
Bedeutung.
Der Bahnbau begann seinerzeit in Natal u
Jahre 1860. 1864 folgte die Kapkolonie m
ihrer ersten Bahn Kapstadt— Wynberg. 186
wurden in Transvaal die ersten Diamante
entdeckt. Seit jener Zeit drangen die Bahne
unaufhaltsam hauptsächlich von den drei Häfe
an der Südküste: Kapstadt, Port Elisabeth un
Ostlondon in nördlicher, und von Durban an de
Ostküste von Natal in nordwestlicher Richtung i
das Land vor, um zunächst in den Kolonien ei
organisches Bahnnetz zu bilden, sodann weit
nördlich Betschuanaland und Rhodesien zu e
schließen.
Inzwischen hatte sich Transvaal durch d
Delagoa-Bahn seinen natürlichen und bequem 9
legenen Verschiffungshafen Lourengo Marques #g
sichert, und für Rhodesien baute die Britisc
Südafrikanische Gesellschaft, die sogenannte Cha-
tered Company, eine Bahn von dem portugiesische
Hafen Beira nach Umtali und Salisbury; d
Betrieb wurde in der Hand der Aktien-Gesellscho
der Rhodesischen Bahnen vereinigt.
Dadurch gewannen einerseits Transvaal, m
seinen inzwischen entstandenen wichtigen Eise
bahnknotenpunkten Pretoria und Johannesbur
anderseits Rhodesien wertvolle Ein= und Aussuh
häfen am Indischen Ozean, deren zunehmend
Verkehr allerdings den kapländischen Häfen zu
Teil verloren ging.
Mit bemerkenswerter Schnelligkeit wurde un
mehr der Bahnbau zur Erschließung des nör
lichen Rhodesiens und des erzreichen Katang,
Bezirkes ausgenommen. Die 1054 km lan
Strecke Bulawayo —Brockenhill wurde von 19.1
bis 1906 in genau drei Jahren vollend
An einem Tage soll sich der Fortschrit d
Gleisspitze auf 9,25 km belaufen haben. Hi
hatte die Bahn bei der Station Livingsto
den Sambesi etwa 500 m unterhalb der k
rühmten VBiktoriafälle zu überschreiten. Die
Fälle sind die hervorragendste Sehenswürdigk
von Afrika und bilden ständig ein Ziel viel
Reisenden. Der Sambest stürzt hier bei 1950
Breite eine Höhe von 115 m herab, währe
der Niagara bei 920 m Breite nur etwa 50
Fallhöhe hat. Die Fälle find anscheinend dum
einen gewaltigen QOuerbruch des Basaltmassi
entstanden, aus dem das Flußbett besteht.
der Regenzeit enthalten sie wohl Wasser gem
um aus dieser Wasserkraft den ganzen dunke
Erdteil mit elektrischem Licht zu versorgen.
Die Brücke liegt mit ihrer Schienenbahn 135
über dem Wasserspiegel des Stromes und ist
sofern die höchste Brücke der Welt. Sie mi
gebildet aus einem minleren Stahlbogen v
152,4 m Spannung mit beiderseits anschließend
lleineren Fachwerkbrücken. Der Sambe