Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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suche mußten mit dem geringen, aus dem Jahre 1910 
noch vorhandenen S 9 2n5 
durch die große Trockenheit stark ge- 
hemmt. Verhheniemäßig gut waren die Wachstums- 
entwicklung und der Bohnenansatz der Phaseolus 
radiatus; trotzdem waren die Ernteergebnisse nur 
**“ die Ernte betrug 67 kg auf 1 ha. 
eim Bohnenanbau muß in Zukunft auch Wert 
auf feldmäßigen Anbau gelegt werden; die Versuche 
auf wenigen Quadratmetern können keinen Vergleich 
der einzelnen Sorten für den Anbau in Feldkultur zu- 
lassen, da die Bedingungen für die verschiedenen 
Sorten auf den kleinen Flächen sehr verschieden sind. 
räge dieser kleinen Flächen können, auf den 
Hektar berechnet. zu bedeutenden Trugschlüssen Ver- 
anlassung geben E 
eis 
wurde im feuchten zuhe des an Nuatjä vorbei- 
fließenden Baches angebaut. Er keimte un gut, 
namentiich nachdem durch zeimaliges achpflanzen 
die Fehlstellen ergänzt war ann aber im 
Juli und August die große — ashn wurde 
der Boden vollständig hart, der Reis bekam ein fahles, 
gelbes Aussehen und wurde von Tag zu Tag schlechter. 
Um ihn noch zu verwerten, wurde er mit dem Halm 
als Viehfutter verwendet. 
6. Süßkartoffel. 
Für den Säßkartoffelanban wurde ein zun äbre 
Feld (1,5 ha) in kartoffeln 
wurden im ie llzs Jahres je nach rir zur 
Fütterung der Schweine dem Boden entnommen; eine 
Erntefeststellung ist infolgedessen nicht erfolgt. 
7. Kleinere Versuche mit Baumwolle. 
Neben dem feldmäßigen Anbau der Togo-Sea- 
Island wurde auf einem mit Küstenbaumwolle 
aus dem Pflanzjahre 1910 bestandenen Felde der 
Versuch gemacht, ob durch Zurückschneiden der Stauden 
noch im zeiten Jahre eine nach Güte und rE 
annehmbare Ernte erzielt werden könnte. Die Pflan 
neten jedoch — mehr gut an und insbesondere ##n 
die Wolle von schlechten Eigenschaften. Es wurden 
dann, um Sortenvermischungen und die Verschlechterung 
der Gesamtwolle zu vermeiden, diese Baumwollstauden 
frühzeitig umgehackt. Daraus dürfte hervorgehen, daß 
auch unter den hiesigen Verhältnissen eine mehrjährige 
Ernte der Baumwollstauden wegen Verschlechterung der 
Wolleigenschaften nicht zweckmäßig ist. 
Weiterhin wurde versuchsweise noch ein Feld mit 
Caravonica-Baumwolle angehaut, räumlich weit ge- 
trennt von den Sea-Island-Kulturen. Da sich jedoch 
die Caravonico schlecht entwickelte und der Sea-Island 
sichtlich unterlegen war, wurde dieser Versuch, um ja 
Sliemvermischungen zu vermeiden, frühzeitig abge- 
rochen. 
  
8. Düngungsversuche. 
Der vom Kalisyndikat zu Versuchszwecken zur 
Verfügung gestellte Kunstdünger traf zu Iet in Nuatjä 
ein, am 30. August, und mußte infolgedessen als Kopf- 
&Ze gegeben werden. 
Infolge der späten Anwendung des Kunstdüngers 
können die Versuchsergebnisse nicht vollständig zum 
Vergleich der Wirkungsweise der verschiedenen Dün * 
arten herangezogen werden. Jeden falls war 
Wirkung der Düngergaben auf das Wachötun 
der einzelnen Pflanzen sehr günstig. Der 
Dünger wurde auf zwei trockener gelegenen Feldern 
gestreut, auf denen die Baumwolle wegen der Trocken- 
  
beit in der Entwicklung zurückgeblieben war. Die 
Folge der Düngung war, daß die Baumwollpflanzen, 
die vordem ein fahles Ausse en hatten, eine frisch- 
grüne Farbe bekamen, sich # zell in die Höhe und 
Breite entwickelten und reichlich Kapseln ansetzten. 
Damit ist durch den Versuch im Jahre 1911 jeden- 
falls bewiesen, daß der künstliche Dünger auch unter 
den hiesigen Verlälteifsen namentlich auf den ab- 
ebauten #dern der Anstalt, vorzü telich wirkt. Genane 
erleichsergebnise und Rentabilitätsberechnungen 
werden erst im Jahre 1912 zu gewinnen sein, da in 
diesem Jahre der Dünger zur richtigen Zeit, nämlich 
vor der Bestellung in den Boden gebracht werden 
kann. Bemerkenswert ist, daß in den Dün ngs- 
versuch eine Parzelle Neuland (argzelle 18) mii- 
einbezogen wurde; dieses Stück erhielt keine Düngung: 
trotzdem gehört es mit einem Ertrag von 155 kg auf 
½ ha mit zu den ertragreichsten Parzellen, ein Beweis, 
welch starkem Abbau die alten Felder bis jetzt aus- 
gesetzt waren. 
9. Saatlieferung. 
Die Lieferung guter Saat an die Eingeborenen 
tritt immer mehr in den Vordergrund der Aufgaben 
der Anstalt. Wie wichtig diese Aufgabe ist, hat sich 
auch bei der Ernte im Jahre 1912 wieder deutlich 
gezeigt. Die Baumwolle der Landschaft Nuatjä, der 
die Saat von der Ackerbauschule geliefert war, r che 
sich auch im Jahre 1912 vor anderen chaften 
durch besondere Güte und hohen 5 aus. 
Wöbrend in den Entkernereien in Atakpame von 
kg Kernbaumwolle im Durchschnitt nur 280 kg 
2 Baumwolle gewonnen wurden, konnten in der 
Entkernerei der Ackerbauschule von o kg Kernbaum- 
wolle im Durchschnitt 250—260 # entkernte Baum- 
wolle erzielt werden 
m Jahre 1911 war Euch der Saatauslese be- 
sondere Horgelt zuteil geworden. Es waren von 
Frauen und Kinde ae Frsatcen n Akkordarbeit 22984 ke 
= 66 Lasten Lege. Spa-Lsland-Saam unter Aufsicht 
ausgelesen worden. Von diesen 766 Lasten wurden 
545 Lasten an Eingeborene der Landschaft Nuatjä 
verteilt. 50 Loeien gingen nach Sagada und 20 Lasten 
nach Agbeluvhe. 
g 1912 verbleiben in Ubereinstimmung 
mit der Kaufmannschaft zwei Drittel der von der 
Nuatjä-Baumwolle anfallenden Saat zu Saatzwecken. 
Es werden also schon in diesem Jahre größere Bezirke 
mit Saat versorgt werden könmen. und zwar werden 
der Landschaft Nuatjä zunächst etwa 250 Lasten der 
auf den Feldern der Anstalt erzengten Saat zugeteilt. 
10. Saatzucht. 
Zur weiteren Verbesserung der Saat wurden bei 
der Ernte im Januar 1912 400 kg der besten Baum- 
wolle von den geeignetsten Pflanzen als Massenauslese 
gesondert geerntet; die von dieser Baumwolle gewonnene 
Saat wird sorgfältig mit der Hand verlesen, alle Kerne 
anderer Sorten, sowie zu kleine Kerne werden ent- 
fernt; diese Saat ist für den Anbau im großen auf 
den Hesigen“ Feldern bestimm 
Maßnahme läßt“ zuroren. daß der Sea- 
Jerd immer reiner wird, und daß auch die 
einzelnen Islanzen besser werden 
Weiterhin wurde mit den Sigentlichen Scathh 
arbeiten für Baunmwolle und Mais nach wissen- 
schaftlichen Grundsätzen begonnen, und zwar wurden 
diese Arbeiten von dem landwirtschaftlichen Sachver- 
ständigen Dr. Ziegler übernommen. 
Für die Baumwollzüchtung wurden 167 Pflanzen 
ausgewählt, die nach Wachstum, Entwicklung und 
Kapselansatz als die besten erschienen. 
  
  
 
	        
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