Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Versuche mit dieser Varietät, die widerstandsfähiger 
als die ägyptischen Varietäten sein soll, waren 1911 
recht gut ausgefallen. Mangelhafte Saat und schlechtes 
Gedeihen der Pflanzen ergaben indes 1912 nur einen 
geringen Ertrag. Die Aufbereitung war Ende des 
Jahres noch nicht vorgenommen, die Verrechnung wird 
daher erst 1918 stattfinden. Die Kultur der Caravonica= 
Varietät ist aufgegeben worden, da trotz üppigen 
Wachstums der Pflanzen ein so geringer Wollertrag 
mutage kam, daß eine Rentabilität in der dortigen 
Gegend ausgeschlosien erscheint. Außerdem sind Schäd- 
linge bei dieser Kultur schwerer zu bekämpfen, als beie 
einlährigen Varietäten. Schließlich hat es den An- 
schein, als ob die Caravonica trotz unserer Saatrein- 
scht-Versuche in die Gefahr der Entartung käme. 
Arbeiterverhältnisse. Die Schwierigkeiten 
regelmäßiger Arbeiterbeschaffung haben im ganzen 
Süden Deutsch-Ostafrikas beträchtlich zugenommen. 
Die flanzungen haben hier jetzt mit denselben 
Schwierigkeiten zu kämpfen, wie die Unternehmungen 
im Norden, die Löhne dürften in Kurzem nicht hinter 
denjenigen des Nordens zurückbleiben. Trotz dauernder 
Erhöhung der Anwerbekosten fällt es schwer, die er- 
forderliche Anzahl von Arbeitern für einen Vollbetrieb 
zu erlangen. Vom Gouvernement ist soeben eine neue 
Arbeiteranwerbe= und Arbeiterverordnung mit Gültig- 
keit vom 1. Oktober 1913 an erlassen worden, welche 
eine Besserung der bestehenden Verhältnisse erhoffen 
läßt. Für die Pflanzer in den Südbezirken sind, zu- 
dem durch das Auftreten der Schlafkrankheit im 
weiteren Hinterlande von Lindi, neue Schwierigkeiten 
insosern entstanden, als ausgedehnte Bezirke, die sonst 
reichlich Arbeiter lieferten, zur Verhinderung der Aus- 
breitung dieser gefährlichen Krankheit gesperrt werden 
mußten. Wir haben jetzt bis zur anderweitigen Rege- 
lung der Arbeiterbeschaffung dauernd ein bis zwei 
enropäische Anwerber im Inlande auf Anwerbereisen. 
An 318 Arbeitstagen wurden 237762 Tages- 
arbeiten (gegen 193 848 im Vorjahre) geleistet. Durch- 
schnittlich waren also 759 Arbeiter täglich beschäftigt. 
die Höchstzahl der zur Arbeit erschienenen Arbeiter 
a#r 701. Der Durchschnittslohn betrug, einschließlich 
1r0 Aufseher und Handwerker, 0,3517 Rup. (gegen 
03127 Rup. in 190 und 0,3380 Rup. in 1911) pro 
Tag Ld Kopf. 
Gesamterträge von Kikwetnu haben sich 
im Kutee 1912 auf 736 595 belaufen. 
Pfanzung Mitwero. 
Pflanzungen. Ende 1912 waren in Mitwero 
159 hn urbar gemacht. Davon sind 380 ha mit Kaut- 
schul chesert Auf die Pflanzzeit 1912/13 entfallen da- 
von 61 ha, 1 ha wurde außerdem mit der Varietät 
Manihot RE Ule bepflanzt. Ferner wurden 
10 ha mit Pakmen und Baumwolle, sowie 9 ha mit 
Maniok besetzt. 10 ha Kapok stammen aus der Pflanz- 
zeit 1911/12. 
Nautschuk. Mitwero überschritt feinen Noran= 
ichlag 4# ganz gabehlich, indem es statt der er- 
warteten 6000 kg g lieferte, die auf dem Ham- 
burger Markte zu S Snreisen für 79 929 J¼ ver- 
kauft wurden. 
Baumwolle. Die als Zwischenkultur geuflanzte 
ägypiische Baumwolle ergab einen Erlös von 
aus einer Ernte von 3066 kg. 
Die Gesamterträge von Mitwero haben sich 
sonach auf 84 400 .4 belaufen 
Stbeiterverhältnisse. Hierfür gilt das zu 
wetu Gesagte. An 314 Arbeitstagen wurden in 
51 270 Tagesarbeiten (gegen 50 525 im Jahre 
Kikwe 
1912. 
  
1911) geleistet. Durchs nittlich kamen also 163 Leute 
(gegen 162 in 1911) zur Arbeit. Der Durchschnitts- 
lohn betrug pro Kopf und Tag, einschließlich, der Auf- 
seher und Handwerker, 0.329 Rup. (gegen 0,2728 Rup. 
in 1907 und 0,3207 Rup. in 1911). 
Pflanzung Tange. 
Kautschuk. Die Erträge voch Tanga stiegen 
weiter. Im ganzen sind 21 851 kg geerntet und in 
Hamburg für 182 360 ./F verkauft wor den. 
Die Bäume haben sich, obwoh r Jahr 1912 
kaum 700 mm Regen gebracht hat, 1 entwickelt, sind 
vollbelaubt und zeigen ein gesundes, kräftiges Aussehen. 
Besondere Schäden durch Pilzkrankheiten, nserten u. a. 
sind nicht vorgekommen. Ab und zu fallen bei heftigem 
Monsun einige Bäume, im allgemeinen aber hat der 
Winds Jusstreisen von Cassia Florida sich gut bewährt. 
Das veranschlagte Quantum von Kautschuk ist gelieferr 
worden, nämlich etwa 100 kg pro ha zapfbarer Fläche 
von 230 ha. 
Im einzelnen ist. zu berichten: Die Kultur von 
1906/7 weist rund 55 000 Bäume auf, davon 
rund 6500 Bäume auf rund 10 hn sandigem, 
von Eingeborenen bepflanzten Boden stehend, eine 
mäßige, rund 35 000 Bäume eine sehr gute Entwick- 
lung. Die Kultur vom Oktober 1907, mit zahlreichen 
Nachpflanzungen durchsetzt. weist 25 500 Bäume von 
gleichmäßiger guter Qualität, die nur etwas niedrig 
verzweigt sind, auf. Die Kul rr von 1908 weist 
122000 Bäume auf. 14000 Bäume, auf 17 ha tonigem 
Boden gewachsen, sind weniger befriedigend entwickelt. 
Die Strandpartien hingegen stehen recht gut 
Palmen. Tragend sind rund 5300 Stück, dazu 
kommt die Beupflanzung 1911 von 2000 Stück und 
1912 von 1000 Stück. am Jahre 1912 wurden gegen 
3000 Palmen auf 30 hn der Westpflanzung neu an- 
gepflanzt. Von den im Vorjahre gepflangten Palmen 
müssen infolge der gußergewöhnlichen Trockenheit 
sehr viele ergänzt werden. Die Verpachtung unserer 
tragenden Kokospalmen hat uns eineen Ertrag von 
1100 Rup. gebracht 
Die Gesamterträge von Tanga haben sich auf 
184 227 ¾ belaufen. 
Arbeiterverhältnisse. Es gelang immer noch 
die benötigte Arbeiterzahl zu beschaffen. Der Bestand 
war durchschnittlich 500 bis 550 Leute, wovon der Orts- 
übung entsprechend täglich etwa 50 v. H. arbeiten. 
Die Arbeiterbeschaffung wird mit der Zeit beängstigend 
schwierig. Dabei sind die Löhne in der Gefahr an- 
dauernden Steigens. Zudem droht ein übles Vor- 
schuß-System überhandzunehmen, #esosern neue Arbeiter 
auf vielen llanzungen 30 bis 50 Rup. vorweg rhalten, 
An 306 Arbeitstagen wurden im Jahre 1912 
72 890 Tagesarbeiten (gegen 60 722 in 1907 und ri 564 
in 1911) geleistet. Im Durchschnitt erschienen täglich 
238 Mann zur Arbeit. Der Durchschnittslohn beirug 
pro Kopf und Tag 0.4147 Rup. (gegen 0,407 in 
und 0,4092 Rup. in 1911). 
Land-Eigentum. edie Verhandlungen zur Ab- 
stoßung unseres Geländes am Kithuhul, haben zu 
  
aben 
einem Erfolge geführt; rs erlösten dafür 60 000 Rup. 
r 4 * 
Aus Produkten der Pflanzungen wurden im Be- 
richtsjahre 1 005 222 & eingenommen. Wir setzen 
davon im ganzen für Betriebsunkosten 298 810./4 für 
Abschreibungen 309 269 .X, für Zinsen 44 668 M und 
für Extra-Abschreibungen 126 489 E& ab. Davurch er“ 
reichen wir, daß unsere Pflanzungen, welche 
31. Dezember 1911 zuit 1 116 589 ¼ gu Buch stenden.
	        
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