Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Das Thema „Maisbau“ ist sauderorbents h biel- 
ettig. Im letzten Jahre habe rming 
Congress einen allgemeinen überbiict über7T Maisbas 
Legeber. Heute beschränke ich mich auf einen Punkt, 
miich die Be enutzung des Maises als Vieh- 
atte 
5 weiß nicht. ob die amtliche Schätzung richtig 
ist, nach welcher während der jetzt herrschenden trockenen 
Zeit bisher über chafe und über 16 000 
Linder an den Folgen der Dürre eingegangen sind. 
Ein Farmer im 1 yheid- Distrikt verlor 300 Schafe 
und ein anderer 1 
Es ist eine Ebn. und geradezu verbrecherisch 
zu nennen, daß es möglich ist, daß in einem so guten 
Lande wie Südafrika mit seinen ausgezeichneten Be- 
dingungen und Möglichkeiten und seinem guten Klima 
im 20. Jahrhundert ein derartig großes Sterben 
unter dem Vieh infolge von Dürre vorkommen kann. 
Es scheint unglaublich, daß trotz der lehrreichen Bei- 
spiele der Regierungs-Versuchsfarmen und -Stationen 
und trotz des guten Vorbildes, welches viele private 
Farmer gegeben haben, ein derartiges Morden im 
Großen hat stattfinden können. 
Derartige Vorkommnisse sind nur möglich, weil 
Farmen in Südafrika viel zu leicht ist und zu leicht 
genommen wird. Wir sind hierzulande so gleichgültig, 
daß wir alle Dinge dem Zufall überlassen. te 
Farmen sind zu groß, und infolgedessen können wir 
nicht die höchstmöglichen Ernten herauswirtschaften. 
Ich zögere keinen Tugenblicht zu sagen, daß der Besitz 
zweier Farmen, einer im Hochveld und einer im Busch- 
veld, wie das im Sh 5 oft der Fall ist, für 
den Farmer und das Land durchaus schädlich ist. Die 
Folge ist: schlampiges Farmen und die Verschleppung 
von Räude und anderen Seuchen. Im letzten Sommer 
diskutierte ich mit einem Farmer, den ich zum Anbau 
von mehr Reservefutter veranlassen wollte. Er ant- 
wortete mir: „Warum sollte ich das tun? Ich habe 
soeben eine zweite Buschkoldlarm gekauft. Es ist doch 
viel bequemer, mit meinen Schafen im Winter dorthin 
zu trecken, als hier Futter für sie anzubauen. Warum 
soute ich schuften, um mehr Geld zu verdienen, wenn 
ich genug Geld verdienen kann ohne viel Arbeit?“ 
Ich antwortete ihm, wenn er meinem Rate folgte, so 
könnte er nicht 5 bloß mehr verdienen, sondern auch 
einige „arme Weiße“ ãftigen und ihnen eine 
Eristenzmöclichkeit bieten, und er würde damit seinen 
Nachba d der ganzen Umgegend ein gutes Bei- 
  
spiel geben“ 
Wenn ich diese Verluste als unnötig bezeichne, tue 
ich das nicht nur von dem Standpunkte eines theore- 
tischen Sachverständigen aus, sondern weil ich es mit 
eigenen Augen gesehen habe, daß die Farmer anderer, 
ähnlich gearteter Länder den Beweis erbracht haben, 
daß große Viehsterben wirklich unnötig sind, und vor 
allem, weil dieser Beweis auch hier in Südafrika 
bereits geliefert worden ist. 
diesem Augenblick, wo rund herum zahlreiches 
Vieh guglunde geht, bin ich in der Lage, auf eine 
gröbere Anzahl von Farmern einzuweisen deren Vieh 
trotz der auch bei ihnen herrschenden Dürre in keiner 
Weise Not leidet. Ihre Ochsen haben den Winter 
Hidurch Pflugarbeit verrichtet und sind trotzdem noch 
ett, ihre Kühe geben Milch, ihre Schafe und Lämmer 
sind gesund und in gutem Futterzustande. 
Ich spreche von Trockenfarmern, nicht von Leuten, 
die Ländereien unter Bewässerung haben und Luzerne 
und Futterrüben anbaue 
Wie ist das mlichs Es ist der ganz gewöhn- 
liche und verachtete Mais, der die Situation rettet. 
Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß es keine Feld- 
  
frucht gibt, welche dieselbe Masse nahrhaften Futters 
von einem Acre Landes mit so geringen Unkosten gibt, 
wie der Mais. Er liefert nicht nur Stengel und 
Körner, sondern man kann daraus auch Trockenfutter 
(Heu) und Fe##btes Gärsnter (Ensilage) machen. 
Mais ist die Hauptfeldfrucht Südafrikas, vor 
allen Dingen auch für den Trockenfarmer. Im vorigen 
Jahre ist der Beweis geliefert worden, daß eine 
lohnende Ernte mit weniger als 12 Zoll (300 mm) 
Regen erzielt werden kann, und es sind sogar im 
Freistaat Maisernten erzielt worden in Gegenden, die 
zwischen dem 1. Oktober und 30, April nicht mehr als 
8 Zoll (200 mm) Regenfall hatt 
Maispreßfutter (Ensilage) i- besonders nützlich 
zum Futtern von Rindern und afen; es kann auch 
für Pferde und Schweine Verwendung finden. Es ist 
besonders wertvoll für Zuchttiere und Milchlühe, weil 
es die Milchproduktion anregt, und aus demselben 
Grunde, mit Vorsicht in kleinen Gaben gefuttert, für 
Schafmuttern, welche Lämmer haben. Für Mastvieh 
ist Ensilage während der Winterzeit eine ausgegeichnete 
Beigabe zum Gras oder Heufutter. Man gibt es auch 
Arbeitsochsen, Pferden und Mauleseln in kleinen 
Quanten; es ist eine große Hilfe für die Erhaltung 
einer guten Konditio 
Im ellgemeinen itt es ratsam, niemals Preßfutter 
allein zu futtern. Man gibt es vielmehr im Gemenge 
mit anderen Futterarten. 
Zur Produktion von 150 Tonnen (1000 kg) Ensilage 
sind 10 bis 13 Acres Land erforderlich. Das billigste 
Preßfutter macht man in Erdgruben an kann da 
ein gutes brauchbares Futter erzielen, wie seit vielen 
Jahren durch die Versuche, die auf den Regierungs- 
sarmen angestellt werden, gezeigt wird. Eine Grube, 
5 Fuß (1 Fuß — 30 cm) lang, 15 Fuß breit und 
z Suf, sief faßt ungefähr 50 Tonnen 
150 Tonnen Preßfutter kann man ein Viertel- 
jahr kt 650 Schafe oder 162 Ochsen oder 108 Milch- 
kühe oder 500 Schafe, 20 Ochsen und 4 Kühe futtern. 
Herr Holm hat berechnet, daß die gesamten Her- 
stellungsklosten für eine Tonne Preßfutter 10 bis 12 sh 
(10 bis 12./4% betragen. 
Vergleicht man die Erträge von Mais, der für 
Exvortzwecke hergestellt wird, mit den Ergebnissen des 
Mais bei Berwendung zu Preßfutter, so ergibt sich, 
daß bei einer Ernte von 8 Sack per Acre zum Preise 
von je 10 sh die Ernte 4 (80 /%) bringt, wozu 10 sh 
(10 “) als Wert der Maisstengel zu rechnen sind, 
während eine Ernte von 10 Tonnen Preßfutter per 
Acre hinen Wert von 12.10.— 8 (250 .) besitzt, vovon 
2 8 (40 .) Herstellungskosten abgehen. Die Preß-= 
fu 2 ergibt also 6 8 (120 .K4) mehr als die 
Körnerernte. 
  
  
Farmern, die zwei Farmen und nicht genug Be- 
triebskapital dalärs — ist dringend anzuraten, 
eine Farm zu verkaufen und mit dem erzielten Gelde 
Preßfutteranlagen und andere Meliorationen auf der 
ihnen verbleibenden Farm auszuführen. Die heran- 
wachsenden Söhne aber sollten auf die Landwirtschafts- 
schulen geschickt werden und dort lernen, wie man 
Preßfutter macht und wie man sein Vieh wirtschaftlich 
richtig futte 
Als zuorur Redner über Mais sprach Herr S. J. 
  
  
ich zu Herzen nehmen. Die Farmer 
Sudosrita- verfolgten eine falsche Politik, indem si 
das produzierte Futter über See exportierten, während 
ihr Vieh auf den Farmen Hungers sterbe. 
Er wünsche, einige Bemerkungen über Maissorten 
zu machen, die widerstandsfähig gegen Trockenheit
	        
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