Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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standsfähig gegen Trocken heit, wüchsen gut auf armem 
Boden und gäben reiche Futtermassen. 
In kälteren Distrikten, wo Futter zeitiger im 
Winter gebraucht werde, müsse man schon Ende Fe- 
bruar die ersten Parzellen säen und dann alle 2 bis 
3 Bochen, weitere Flächen, die letzten Ende Mai. 
den westlichen Distrikten, wo meist von Sep- 
tembe bis November Futtermangel herrscht, brauche 
man die ersten Felder nicht vor Mitte Juli bestellen. 
Am Schluß des kurzen Vortrags wies der Redner 
auf die Notwendigkeit hin, nicht nur für Futterpflanzen, 
sondern für alle Feldfrüchte den Boden richtig nach 
dem Trockenfarmsystem zu bearbeiten. Jeder solle 
selbst Versuche machen und die Resultate von richtig 
bearbeitetem und primitiv bearbeitetem Ackerbau 
vergleichen. 
  
I r— 
1* 
Die Diskussion im Anschluß an diese beiden 
Vorträge war lebhaft. Sir Percy Fitzpatrie führte 
in Beantwortung einer Reibe von Fragen folgendes 
aus: Er könne vorläufig nicht sagen, daß die von ihm 
angelegten Dauerweiden irgendwie Anzeichen von einer 
beschränkten Lebensdauer zeigten. Allerdings würden 
seine Weiden ordentlich gelockert und bearbeitet. Be- 
sonders Paspalum-Weiden müsse man mindestens alle 
zwei bis drei Jahre kultivieren; das Stum der 
Gräser sei besser, wenn linstlicher s gegeben 
werde, aber es sei erstaunlich, wie gute Erfolge auch 
ohne #ünngung ereis erreicht werden könnten. 
bosa gäbe zweimal im Jahre Saat. 
Man lasse aber die Weideflächen am besten niemals 
in Saat kommen. da letztere der Pflanze viel Kraft 
nehne. Tall fescue gebe nur einmal im Jahre Saat. 
r habe keine exakten Versuche darüber angestellt, 
wiever Stück Großvieh auf einen Acre Phalaris- oder 
LPaspalum- Weide gerechnet werden könnten. Man 
könne aber an der Hand der von ihm gegebenen 
Zahlen ungefähre Resultate berechnen. Er könne mit 
Sicherheit sagen, daß bei ihm die künstlichen Weiden 
mindestens zehnmal so gut seien als das natür- 
liche Veld 
Es wurde aus der Versammlung der Antrag ge- 
stellt, nochmals bei der Regierung, wie im Vorjahre, 
um Einstellung von wenigstens 10 2 in den Etat 
für Einrichtung und Betrieb von 10 Versuchsstationen 
zu bitten. Nicht viele Privatleute seien in der Lage, 
so umfangreiche Versuche anzustellen, wie Sir Percy 
Fitzpatric, und es müßten gleichzeitig mit den Trocken- 
farmversuchen botanische Versuche ausgeführt und zu 
diesem Zwecke die Zahl der Regierungsbotaniker ver- 
mehrt werden. Der Kongreß faßte dementsprechende 
Resolutionen. 
Ein Delegierter meinte, es seien nicht genug Ver- 
suche mit den einheimischen afrikanischen Gräsern an- 
gestellt worden. Sir Percy antwortete darauf, er 
habe fremdländische Grassorten nicht aus Abneigung 
gegen die afrilanischen Gräser für seine Weiden aus- 
gewählt, sondern weil in Südafrila nicht ein einziges 
gutes Futtergras heimisch sti das trotz Dürre und 
Frost grün bliebe. Er habe Versuche mit einigen 
Sorten Wit aber es sei ihm nicht gelungen, eine 
brauchbare zu finden. Trotzdem setze er die Versuche 
mit einheimischen Gräsern fort. 
Wenn einzelne Individuen nicht imstande seien, 
Versuche auszuführen, so könnten das doch sicher die 
städtischen Verwaltungen. Sie hätten große Flächen 
Gemeindeland zur Verfügung, und es würde so nicht 
viel kosten, auf diesen einige Acres Versuchsfelder an- 
zulegen; wahrscheinlich würde sich das sogar gut be- 
zahlt machen. 
  
  
Ein Farmer erzählte der Versammlung von den 
gohen. Erfolgen, welche er mit der Anlage von 
alaris-Weiden gehabt habe. 
Es wurde die Frage aufgeworfen, ob Paspalum 
nicht das Wachstum der anderen Gräser unterdrücke. 
Sir Percy gab zu, daß diese Möglichkeit vorliege. 
Er pflanze deshalb Paspalum auf tief gelegenen 
Feldern an. 
Herr Burtt-Davy hat Versuche mit mexikanischen 
Grassorten im Gange und glaubt, daß es ihm gelingen 
wird, ein Gras herauszufinden, das auch in den 
trockensten Gegenden Südafrikas ohne Bewässerung 
angebaut werden kan 
utterwert oner angegebenen Gräser sei un- 
gefähr eh gleiche. Es sei nicht ein einziges Gras 
Hete welches man als nährstoffarm bezeichnen 
müsse 
Es wurde ferner gefragt, ob eines der erwähnten 
Gräser in den südwestlichen Distrikten der Kap-Provinz 
bessere Erfolge geben würde als Luzerne. Sir Perchy 
meinte, daß Luzerne noch die beste Futterpflanze jei 
o Luzerne nicht wachse, solle man mit 
versuchsn, wo aber Luzerne wachse, golle man Mächt 
Luzerne anbauen. Man könne ja nebenbei mit Gräsern 
Versuche anstellen. 
Herr Burtt-Davy sprach noch über seine aus- 
gedehnten Versuche mit einheimischen Grassorten. Er 
habe mit Gräsern aus allen Teilen Südafrikas Ver- 
suche angestellt, aber nicht ein einziges gesunden, das 
man zum Ersatz der fremdländischen Gräser verwenden 
könne. Alle süvofrikanischen Gräser seien Sommer= 
gräser. Er werde seine Versuche weiter fortsetzen, 
trotzdem er mit vielen Sorten schon seit acht Jahren 
ohne Erfolg experimentiere. Eine südafrikanische 
Grasart werde mit großem Erfolge in Australien an- 
gebaut. Sie sei für diesen Erdteil sehr gut, entspreche 
aber nicht den Bedürfnissen Südafrikas. Hier sei die 
erwähnte Sorte weniger gut als eine Anzahl anderer 
einheimischer Gräser, und sie lasse sich überhaupt nicht 
mit den fremdländischen Gräsern vergleichen. 
In seinem Schlußwort führte Sir Percy noch aus, 
er habe anfänglich geglaubt, Südafrika sei schlimm 
daran, weil es nicht so gute Weidegräser besitze wie 
andere Länder. Nachher habe er aber herausgefunden, 
daß die Weiden Englands wie der Vereinigten Staate#n# 
von Nordamerika fast gar keine einheimischen Gräser 
besitzen, sondern durchweg mit fremdländischen Gras- 
sorten angelegt sind. 
(Aus einem Bericht des Deutschen Landwirtschüft- 
lichen Sachverständigen für Britisch-Südafrika.) 
  
Deutsch-Westafrikanische Bank.,) 
Togo. 
Wenden wir uns zunächst der einen Hälfte unseres 
Arbeitsfeldes, dem Schutzgebiet Togo, zu, so weist 
nach den vorläufigen amtlichen Feststellungen der 
Landel desselben dem Werte nach im Jahre 1912 eine 
Einfuhrziffer von 11 427 800.“ gegen 9 620 030 im 
Jahre 1011 und eine Ausfuhrzisfer von 9 958 900.“ 
ür 1912 gegen 9 317 500 / für 1911 auf; also eine 
Mehreinfuhr für etwa 1 800 000 und eine Mehr- 
ausfuhr von nur 640 000 ./7. Berücksichtigt man bei 
diesen Ailterr noch diejenigen Werte, welche keine 
eigentlichen Handelswerte darstellen, nämlich Bargeld 
bei Ein= und Ausfuhr und Eisenbahnmaterialien bei 
der Einfuhr, so ergibt sich sogar gegenüber einer 
*) Aus dem Bericht über das 8. Geschäftsjahr 1912. 
 
	        
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