Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Der Hanfmarkt erfuhr im August letzten Jahres, 
nachdem vorher recht niedrige Preise vorgeherrscht 
hatten, eine erfreuliche Steigerung. Wenn wir auch 
im Geschäftsjahr noch nicht voll von dieser Besserung 
profitieren konnten, da zunächst noch Lieferungs- 
kontrakte zu erfüllen waren, so ergaben unsere Sisal- 
pflanzungen Kikogwe und Muoa doch sehr erfreu- 
liche Resultate. 
Pflanzung Derema. 
Infolge des starken Regens in der Blütezeit, blieb 
die Ernte gegen das * beträchtlich zurück. 
wurden 758 Sack à und Kaffee i Hülsen ge- 
erntet. Diese kleine 8 konnte die Unkosten nicht 
decken, die Pflanzung schließt daher leider mit einem 
Verlust von 30 588.44 Da die Kaffeekultur sich 
in Derema schwer Fschb. kann, haben wir eine 
weitere Rückstellung auf Erneuerungskonto von 
vorgenommen. An Kaffeebäumen sind rund 
380 0oß Stück vorhanden. Für den Kaffee erlösten 
wir 35 x. Die neue Blüte ist gut gewesen, so 
daß u tlaufenden Jahre auf eine größere Ernte zu 
hoffe 
* Bestand an Kautschukbäumen beziffert sich 
auf rund 40,000 Stück. Da die Bäume wegen der 
hohen Lage nicht gut gedeihen, sehen wir von weiteren 
Neuanpflanzungen ab und werden die Kultur aufgeben, 
sobald die vorhandenen Bestände keinen Ertrag mehr 
liefern. Zur Abrechnung glangten 358 kg Kautschuk 
mit einem Nettoerlös von 
Pflanzung n-* 
Diese Pflanzung hat sich gut entwickelt. Wir 
haben einen Bestand von rund äumen, von 
denen 150 000 Stück jetzt zapfreif sind. Die Ernte hob 
sich auf 19153 ka mit einem Nettoerlös von 149513 1/4 
was einen Durchschnittspreis von 3,90 % pro ½ kg 
ergibt. Auch in diesem Geschäftsjahr ist nur die Ernte 
von 11 Monaten, und zwar diesmal Dezember bis 
Oktober, zur Verrechnung gekommen, die Ernte der 
Monate November und Dezember wird im neuen 
Jahre verrechnet. Von jetzt an wird der Ertrag von 
12 Monaten zur Vereinnahmum kommen. Der er- 
einlin Überschuß von 37718 .K gestattet, dem Er- 
neuerungskonto 25 000 .K zuzuführen. 
Wir halten die größte Vorsicht bei der Neuanlage 
und Deweruung, von Kautschukpflangungen für nötig, 
da der Preis für dieses Produk en letzten Mo- 
naten weiter stark gefallen ist. di immer größer 
werdenden Zufuhren von Plantagen-Kautschuk aus 
Ceylon und dem Malay-Archipel lassen an bessere 
Preise für die Zukunft nicht glauben. Die ausge- 
pflanzten Kautschukbäume entwickeln sich gut. 
Um nicht auf Kautschuk allein außeweesen zu sein, 
haben wir einen Versuch mit der Olpalme gemacht 
und wollen zunächst 50 ha damit bepflanzen. Das 
Land am Sigilauf erscheint geeignet für die Kultur 
dieser Palmen; ob sich solche für Sitnfrika lohnen wird, 
kann scch erst in späteren Jahren 3 eigen 
ee Kapokbäume haben sich #u entwickelt. 
Sennullche Kulturen auf Longuza bedecken ein 
Areal von 265 ha. 
Pflanzung Muoa. 
Palmen. Durch Sturmschaden, dem 3000 Palmen 
zum eer fielen, verringerte sich der Bestand auf 
142 000 Stück. Von diesen sind 60 000 tragend. Die 
11 Trockenheit im Jahre 1912, die die neu tragen- 
den Palmen ihre Früchte halbreif abwerfen ließ, ver- 
hinderte eine Zunahme von tragenden Palmen. Der 
Regenfall war besonders gering und betrug knapp 
1000 mm, während, um gute Ernten für Palmen zu 
  
  
  
erzielen, mindestens 1200 mm Regen nötig sind. Aus 
vorstehenden Gründen konnten deshalb nur 000 
Nüsse geerntet werden, was gegen das Vorsehr einen 
Ausfall von 360 000 Stück be eutet. Für die 640 000 
Nüsse erlösten wir 20 800 Rup., einem Durchschnttts- 
preise von 32½/ Rup. pro 1000 Nüsse entsprechend. 
Sisalhanf. Wir brachten 897 Tonnen Hanf zur 
Abrechnung mit einem Reinerlös von 357 723 4. 
Dieser Ertrag ergibt einen Durchschnittspreis von 
netto 398,50 ¼ pro Tonne gegenüber 370 .4 im Vor- 
jahre. Der Überschuß beläuft sich auf 127 994.4¾. mit 
dem wir in Anbetracht der gestiegenen Löhne zufrieden 
sein können. Wir führen dem Erneuerungskonto 
wiederum 50 000 ! zu. An Stelle abgeernteter 
Pflanzen wurden 300 000 Agaven neu bepflanzt. Der 
Bestand ist unverändert rund 2200 000, von denen 
1 Million schnittreif ist. Fast die Hälfte der Pflanzen 
steht unter den Palmen. Hierdurch wird der Ernte- 
ertrag ungünstig beeinflußt, #½ daß wir auch für das 
Jahr 1918 auf nicht mehr als 900 Tonnen rechnen. 
Die ulbdisn, Pflanzen stehen sämtich auf palmenfreiem 
Boden. Der Gesamtbestand der Pflanzung ist gut. 
Pflanzung Kikogwe. 
Das vorgesehene Onantum Hanf für das Berichts- 
jahr konnte mit 1511 Tonnen erreicht werden mit 
einem Erlös von 629 731.#, einem Durchschnittserlöse 
von netto 416,75 #¾ pro Tonne Hegenber 370 1K im 
Vorjahre gleichkommend. Für die Einrichtung einer 
neuen Fabrik und Anschaffung einer Corona= Entfase- 
rungsmaschine wurden 60 000 /4 verausgabt. Die 
Pflanzung ergab den Überschuß von —2 e Der 
Bestand an Agaven beläuft sich auf rund 3 120 000 
Stück, von denen 2 495 500 schnittreif sind. Von diesen 
letzteren stehen 750 000 Stück auf alten Feldern, die 
nur noch abgeerntet werden und als wilde Kultur zu 
bezeichnen sind. Da die jüngste Abteilung „Langoni“ 
jetzt in Vollertrag kommt, dürsen wir für 0S laufende 
eine Ernte von 1800 Tonnen rechnen. Im 
anzen sind 1887 ha boer Kultur. i den drei Fa- 
riken dieser Pflanzung sind 4) Corona-Entfaserungs- 
maschinen in Betrieb. Die Pflanzung steht gut, und 
besonders die Abteilung Langoni verspricht günstige 
Resultate für die nächsten Jahre. 
  
Pflanzung Kange. 
Diese Pflanzung hat aus verschiedenen Gründen 
leider einen Verlust ergeben. 
Anstatt der vorgesehenen 370 Tonnen Hanuf 
konnten nur 219 Tonnen mit einem Nettoerlös von 
87 161 . X zur Verrechnung kommen. Die Pflanzung 
erzielte einen Durchschnittspreis von netto 398,25 * 
pro Tonne gegenüber 377.4 im Vorjahre. Durch d 
Ausglühen eines Kessels wurde die Fabrik im 7 
zwei Monate still gelegt. und später konnte der Betrieb 
wegen der schlechten Alissserhälenisse nicht voll auf- 
genommen werden. Die Witterung war sehr trocken: 
die große sowie die kleine Regenzeit fielen fast voll- 
kommen aus, so daß die Brunnen im Herbst versiegten. 
Durch die Trockenheit ist die Blattbildung bei den 
Sisalpflanzen auch sehr zurückgeblieben. Um in der 
Zukunft genügend Wasser zu haben, bauen wir eine 
Wasserleitung an den nahegelegenen Kulumuzi-Fluß. 
z Pflanzen sind rund 1 276 000 vorhanden, von denen 
schnittreif sid. Der Bestand hat sich ver- 
r“# da rund 99 000 Pflanzen völlig abgeerntet 
wurden und infolge Arbeitermangels nur 26 000 Agaven 
neu ausgepflanzt werden konnten. 
Von der „Kautschukpflanzung mußten wir rund 
18.000 alte Bäume, die durch Windbruch gestürzt waren, 
abschreiben. An den jüngeren Kautschukpflanzungen
	        
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