Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

W 693 20 
Siterro Leone. 
Anderung von Einfuhrzöllen für Spirituosen. 
Mit Wirkung vom 6. Juni 1918 ab sind durt 
Verordnung im Rate (Nr. 11/19183) noch songende 
Einfuhrzölle für Spirituosen") unter Aufhebung der 
Verordnung im Rate vom 4. März 1912“") festgesetzt 
worden 
Spirimosen (außer bona ficle-Drogen 
und Arzneien, die Spirituosen enthalten, 
wenn sie vom Zollkollektor als Drogen 
oder Argneien zugelassen werden), die 
gesüßt oder derart vermischt sind, 
ihr Stärkegrad mit dem Miholonelen 
  
Spirituosen oder starke Wässer wie 
Naphtha in rohem Zustand, vergällte 
Spirituosen und parfümierte Wässer, 
die für die Verwendung als Trink- 
branmtwein. gänzlich ungeeignet sind, 
ferner fice-Drogen und Arzneien, 
die Spicittosen enthalten, wenn sie vom 
Zollkollektor als Drogen oder Arzneien 
zugelassen werden. erte 10 v. H. 
Nicht besonders aufgeführte Spiri- 
tuosen, für das Imperialgallon 6 Schill. 3 Pre. 
(rbe Board of Trade Journal.) 
nicht bestimmt werden lann, für das *) Val. „D. Kol. Bl.“ 1913, S. 641. 
Imperialgallon. .6SSchlll. 3 Pre. *“) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 418. 
  
Vermischtes. 
Eine botanische Studienreise nach Rfrika. 
Der ordentliche Professor der Botanik an der 
Universität Göttingen, Geheime Regierungsrat 
Dr. Peter, dem für das Jahr 1913 das bota- 
nische Tropenstipendium verliehen worden ist, hat 
am 25. Juli seine Studienreise von Hamburg 
aus angetreten. Professor Peter will zunächst die 
Flora Deutsch-Südwestafrikas und danach 
die Okologie der Pflanzenwelt in den südafrika- 
nischen Ländern, insbesondere in botanisch minder 
bekannten Steppengebieten, studieren. Nach diesen 
Vorstudien ist ein Aufenthalt in Deutsch-Ost- 
afrika mit der voraussichtlichen Dauer von acht 
Monaten beabsichtigt. Als Hauptstation hierfür 
ist das Biologisch-Landwirtschaftliche Institut in 
Amani in Aussicht genommen, von wo aus 
größere Reisen in das Innere des Schutzgebiets 
unternommen werden sollen. Aus dem dortigen 
Arbeitsprogramm Dr. Peters sind besonders Beob- 
achtungen und Sammlungen über einige poly- 
morphe Pflanzengruppen und die Verbreitungs- 
verhältnisse pflanzengeographisch wichtiger Sippen 
zu nennen. 
Die Heimreise wird voraussichtlich im August 
1914 erfolgen. 
Große Sterblichhelt unter den aus tropischen Ge- 
bieten fäfrinas für die Olnenindustrie in Südakelka 
angeworbenen Hrbelitern. 
Wiederholt ist in den letzten Jahren im südafrika- 
nischen Bundes-Parlament und in der Presse die große 
Sterblichkeit unter den aus tropischen Gebieten Afrikas 
r die Minenindustrie angeworbenen eingeborenen 
  
Arbeitern zur Sprache gebracht worden. Diese Ein- 
geborenen kommen vornehmlich aus den Niederungen 
Portugiesisch-Ostafrikas, und das dortige heiß- 
feuchte Klima macht sie besonders ungeeignet zur Arbeir 
n der hohen und trockenen Luft Johannesburgs. 
Es wird von der Regierung anerkannt, daß ein- 
zelne Bergwerksgesellschaften sich mit Erfolg bemüht 
haben, die Sterblichleit unter diesen Eingeborenen in 
den Minen zu verringern, andere Gesellschaften haben 
indes in dieser Richtung offenbar nichts getan. Beie 
Berücksichtigung der Todesfälle, die in den „Com- 
pounds“ der Anwerbunggesellschaft vor der Verteilung 
an die einzelnen Minen stattgefunden haben, ergibt 
sich für 1000 Eingeborene aus tropischen Gebieten eine 
Sterblichkeit 1910 von 97,04, 1911 von 87,10 und 1912 
von 70,60. Noch ungünstiger sind die Zahlen für das 
laufende Jahr. Denn die Sterblichkeit pro Tausend, 
einschließlich der Compounds, stellt sich im Januar auf 
115,1, im Februar auf 117,6, im März auf 118.5 und 
im April auf 73.4. 
Die Regierung will daher eine weitere Rekrutierung 
von Eingeborenen nördlich vom 22. Grad südlicher 
Breite nicht mehr zulassen. 
Selbst die Presse der Minen-Magnaten muß an- 
erkennen, daß die Entscheidung der Regierung eine 
Forderung der Humanität erfüllt; sie weist aber darauf 
hin, da- aß es sich um eine für die Minenindustrie und 
damit für ganz Südafrika recht ernsthafte Angelegen- 
heit handelt. Es werden nämlich aus jenen Gegenden 
fäbrlich ½ 000 bis 18 000 Eingeborene angeworben, 
so 000 bis 25 000 Arbeier aus anderen Ge- 
lesal 8 Ersatz beschafft werden müssen. Wie das 
möglich sein soll, erscheint fraglich, da schon sowieso in 
Südafrika beständig über Arbeitermangel geklagt wird. 
Ob die von der Arbeiterpartei befürwortete Beqrbeitung 
der Minen durch weiße Arbeiter zu natürlich sehr er- 
bLohten Löhnen durchführbar ist, dürfte auch zweifel- 
aft 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats 
in Kapstadt.)
	        
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