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Auf den Südblock, der nach Erhalt des Abbau-
rechtes sofort eingehend beschürft werden wird, setzt
die Verwaltung große Hoffnungen, zumal die dortigen
Betriebsunkosten sich nach dem Bau der Eisenbahn
Elisabethbucht—Prinzenbucht vermutlich herab-
. ,-7
mindern werden.
Marmor-Felder.
Wegen unserer auf der Farm Marmora bei
Angras Juntas abgesteckten Felder bestehen Meinungs-
verschiedenheiten mit dem Fiskus, die bisher noch nicht
behoben sind.
Arbeiter.
Der Zuzug farbiger Arbeiter aus dem Ambolande
schwankte sehr, er war in der ersten Hälfte des Jahres
durchaus unzulänglich und besserte sich est gegen Ende
der zweiten. Zu Beginn des Jahres 1913 setzte eine
starke Zuwanderung von Ovamboarbeitern ein, die
gegenwärtig noch anhält.
Förderung.
Im Betriebsjahre wurden insgesamt 33 751 Karat
gefördert gegen 54 355 Karat im Vorjahre. Die Gründe
für diesen Rückgang sind aus dem unter „Betrieb“
Gesagten ersichtlich. Die Förderung erbrachie insge-
samt 858 952 / oder 25,14 .& per Karat gegen 25.87.“
per Karat im Vorjahr.
Stener. «
Nach der neuen, am 1. Januar 1912 in Kraft ge-
tretenen Verordnung, durch die die bisherigen Abgaben
in einer den Wünschen der Förderer entgegenkommen-
den Weise umgewandelt werden, beträgt die Steuer
66 v. H. des Verkaufserlöses, vermindert um 70 v. H.
der Betriebskosten. Unter Betriebskosten werden die
zur Gewinnung der Diamanten und zur Erzielung des
Erlöses gemachten Aufwendungen einschließlich regel-
mäßiger jährlicher Abschreibungen verstanden. Es
dürfen ihnen 2,.50 .X für jedes geförderte Gramm
i. etwa 0,51.X& per Karat) als Eminens für die bis
zur Verleihung des Abbaurechts geleisteten Arbeiten
und 10 v. H. Zinsen aufs den Wert der zu Beginn des
Betriebsjahres vorhandenen Anlagen, Maschinen usw.
bingugeschlagen werden. Die Abgabe an die Regie ist
von 5 v. H. auf 2 v. H. des Verkaufserlöses ermäßigt
und darf als Teil der Betriebskosten in die Steuer-
berechnung eingesetzt werden. Für den Südblock haben
wir an die Leuische Diamanten-Gesellschaft eine
Sonderabgabe von 2 v. H. des Verkaufserlöses zu
zahlen, die ebenfalls zu Lasten der Steuerrechnung
eht. Wenngleich die Steuer den billig arbeitenden
sti immer noch stark belastet, so ermöglicht sie
doch den Abbau derjenigen Felder, die bisher voll-
lommen unrentabel waren.
Diamantenregie.
Den mehrjährigen Bemühungen der Lüderitz-
buchter Minenkammer ist es gelungen, die Übertragung
der Hälfte des Regiekapitals auf die Förderer durch-
zusetzen, so daß sie jetzt Sitz und Stimme in der Regie
Der uns zugewiesene Anteil beträgt 61800 A.
25 v. H. eingezahlt sind. Die Dividende der
RNegis hat bisher stets 10 v. H. betrage
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1*
Der gesamte Betriebsgewinn beträgt 860 441.7.
Davon sind abzusetzen die allgemeinen Unkosten, be-
stehend aus: Löhnen, Proviant, Trinkwasser, Ma-
schinenunterhaltung usw. 511 83564 ., Diamantensteuer
und Regieabgabe 30 366 /, Abschreibungen. auf Berg-
gerechtsame 50 000 4. Abschreibungen auf Gebäude,
Anlagen usw. 200 727 A. Der Reingewinn stellt sich
sonach auf 67513 . Davon fließen in den gesetz-
lichen Reservefonds 8876 Z, von den verbleibenden
64 137.# sollen 6 v. H. Dividende auf 300 000
Vorzugsaktien für drei Monate = 4500 —7 gezahlt
und 59 687 .#4 vorgetragen werden.
Die Berggerechtsame necht nunmehr noch mit
1 533 688 /4 zu Buch. 1912 hatte die Gesell-
1 von der Diamentenwegie 390 725 /“ und von
diversen Debitoren 18 169 .#4 zu fordern, während sie
an Kreditoren 59 344 schuldete.
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Lord kiltchener über Apvpten und den Sudan 1912.
I. Einleitung.
Das Vertrauen der Bevölkerung zur Regie-
rung ist gewachsen, und die loyale Haltung der
Agypter verspricht eine weitere ungestörte kulturelle
Erschließung des Landes. Der türkisch-italienische
und der Balkankrieg haben in der mohammeda-
nischen Bevölkerung Agyptens keine politisch
bedenkliche Erregung hervorgerufen. Bei aller
Teilnahme für ihre mohammedanischen Glaubens=
genossen, die sich insbesondere in der Unterstützung
des Roten Kreuzes betätigte, haben die moham-
medanischen Agypter eine bewundernswerte Selbst-
beherrschung in ihrer neutralen Haltung gezeigt.
Die wirtschaftliche Gesamtlage Agyptens ist
zufriedenstellend. Sie hängt als die eines aus-
gesprochenen Agrarlandes ohne wesentliche In-
dustrie ab von der Prosperität des Hauptaus-
fuhrartikels Agyptens, der Baumwolle. Die
Baumwollernte von 1912 konnte im ganzen als
günstig bezeichnet werden. In Anbetracht der
starken Uberschuldung der Landbevölkerung, die
1907 aus Anlaß der damals hochflutenden Spe-
kulation ihren Höhepunkt erreicht hat, sind die
zum Teil sehr guten Baumwollernten und die
Stetigkeit der Baumwollpreise während der letzten
Jahre für die ägyptische Volkswirtschaft sehr
heilsam gewesen. Es ist auch wenig Grund, zu
fürchten, daß der Baumwollpreis die Tiefe wie
Ende der 90er Jahre in der nächsten Zukunft
erreichen wird, und es muß Hauptaufgabe der
Regierung sein, auf eine Stetigkeit des Baum-
wollpreises hinzuwirken.
Die Finanzwirtschaft der nächsten Jahre muß
unter dem Zeichen der größten Vorsicht und