Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Auf den Südblock, der nach Erhalt des Abbau- 
rechtes sofort eingehend beschürft werden wird, setzt 
die Verwaltung große Hoffnungen, zumal die dortigen 
Betriebsunkosten sich nach dem Bau der Eisenbahn 
Elisabethbucht—Prinzenbucht vermutlich herab- 
  
  
. ,-7 
mindern werden. 
Marmor-Felder. 
Wegen unserer auf der Farm Marmora bei 
Angras Juntas abgesteckten Felder bestehen Meinungs- 
verschiedenheiten mit dem Fiskus, die bisher noch nicht 
behoben sind. 
Arbeiter. 
Der Zuzug farbiger Arbeiter aus dem Ambolande 
schwankte sehr, er war in der ersten Hälfte des Jahres 
durchaus unzulänglich und besserte sich est gegen Ende 
der zweiten. Zu Beginn des Jahres 1913 setzte eine 
starke Zuwanderung von Ovamboarbeitern ein, die 
gegenwärtig noch anhält. 
Förderung. 
Im Betriebsjahre wurden insgesamt 33 751 Karat 
gefördert gegen 54 355 Karat im Vorjahre. Die Gründe 
für diesen Rückgang sind aus dem unter „Betrieb“ 
Gesagten ersichtlich. Die Förderung erbrachie insge- 
samt 858 952 / oder 25,14 .& per Karat gegen 25.87.“ 
per Karat im Vorjahr. 
Stener. « 
Nach der neuen, am 1. Januar 1912 in Kraft ge- 
tretenen Verordnung, durch die die bisherigen Abgaben 
in einer den Wünschen der Förderer entgegenkommen- 
den Weise umgewandelt werden, beträgt die Steuer 
66 v. H. des Verkaufserlöses, vermindert um 70 v. H. 
der Betriebskosten. Unter Betriebskosten werden die 
zur Gewinnung der Diamanten und zur Erzielung des 
Erlöses gemachten Aufwendungen einschließlich regel- 
mäßiger jährlicher Abschreibungen verstanden. Es 
dürfen ihnen 2,.50 .X für jedes geförderte Gramm 
i. etwa 0,51.X& per Karat) als Eminens für die bis 
zur Verleihung des Abbaurechts geleisteten Arbeiten 
  
  
und 10 v. H. Zinsen aufs den Wert der zu Beginn des 
Betriebsjahres vorhandenen Anlagen, Maschinen usw. 
bingugeschlagen werden. Die Abgabe an die Regie ist 
von 5 v. H. auf 2 v. H. des Verkaufserlöses ermäßigt 
und darf als Teil der Betriebskosten in die Steuer- 
berechnung eingesetzt werden. Für den Südblock haben 
wir an die Leuische Diamanten-Gesellschaft eine 
Sonderabgabe von 2 v. H. des Verkaufserlöses zu 
zahlen, die ebenfalls zu Lasten der Steuerrechnung 
eht. Wenngleich die Steuer den billig arbeitenden 
sti immer noch stark belastet, so ermöglicht sie 
doch den Abbau derjenigen Felder, die bisher voll- 
lommen unrentabel waren. 
Diamantenregie. 
Den mehrjährigen Bemühungen der Lüderitz- 
buchter Minenkammer ist es gelungen, die Übertragung 
der Hälfte des Regiekapitals auf die Förderer durch- 
zusetzen, so daß sie jetzt Sitz und Stimme in der Regie 
Der uns zugewiesene Anteil beträgt 61800 A. 
25 v. H. eingezahlt sind. Die Dividende der 
RNegis hat bisher stets 10 v. H. betrage 
r 1 
1* 
Der gesamte Betriebsgewinn beträgt 860 441.7. 
Davon sind abzusetzen die allgemeinen Unkosten, be- 
stehend aus: Löhnen, Proviant, Trinkwasser, Ma- 
schinenunterhaltung usw. 511 83564 ., Diamantensteuer 
und Regieabgabe 30 366 /, Abschreibungen. auf Berg- 
gerechtsame 50 000 4. Abschreibungen auf Gebäude, 
Anlagen usw. 200 727 A. Der Reingewinn stellt sich 
sonach auf 67513 . Davon fließen in den gesetz- 
lichen Reservefonds 8876 Z, von den verbleibenden 
64 137.# sollen 6 v. H. Dividende auf 300 000 
Vorzugsaktien für drei Monate = 4500 —7 gezahlt 
und 59 687 .#4 vorgetragen werden. 
Die Berggerechtsame necht nunmehr noch mit 
1 533 688 /4 zu Buch. 1912 hatte die Gesell- 
1 von der Diamentenwegie 390 725 /“ und von 
diversen Debitoren 18 169 .#4 zu fordern, während sie 
an Kreditoren 59 344 schuldete. 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Lord kiltchener über Apvpten und den Sudan 1912. 
I. Einleitung. 
Das Vertrauen der Bevölkerung zur Regie- 
rung ist gewachsen, und die loyale Haltung der 
Agypter verspricht eine weitere ungestörte kulturelle 
Erschließung des Landes. Der türkisch-italienische 
und der Balkankrieg haben in der mohammeda- 
nischen Bevölkerung Agyptens keine politisch 
bedenkliche Erregung hervorgerufen. Bei aller 
Teilnahme für ihre mohammedanischen Glaubens= 
genossen, die sich insbesondere in der Unterstützung 
des Roten Kreuzes betätigte, haben die moham- 
medanischen Agypter eine bewundernswerte Selbst- 
beherrschung in ihrer neutralen Haltung gezeigt. 
Die wirtschaftliche Gesamtlage Agyptens ist 
zufriedenstellend. Sie hängt als die eines aus- 
gesprochenen Agrarlandes ohne wesentliche In- 
  
dustrie ab von der Prosperität des Hauptaus- 
fuhrartikels Agyptens, der Baumwolle. Die 
Baumwollernte von 1912 konnte im ganzen als 
günstig bezeichnet werden. In Anbetracht der 
starken Uberschuldung der Landbevölkerung, die 
1907 aus Anlaß der damals hochflutenden Spe- 
kulation ihren Höhepunkt erreicht hat, sind die 
zum Teil sehr guten Baumwollernten und die 
Stetigkeit der Baumwollpreise während der letzten 
Jahre für die ägyptische Volkswirtschaft sehr 
heilsam gewesen. Es ist auch wenig Grund, zu 
fürchten, daß der Baumwollpreis die Tiefe wie 
Ende der 90er Jahre in der nächsten Zukunft 
erreichen wird, und es muß Hauptaufgabe der 
Regierung sein, auf eine Stetigkeit des Baum- 
wollpreises hinzuwirken. 
Die Finanzwirtschaft der nächsten Jahre muß 
unter dem Zeichen der größten Vorsicht und
	        
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