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Gefängnis erkennen können, eine Strafe, die
offenbar für Maß= und Gewichtsfälschungen zu
gering ist. Die Verwaltung hat nun Schritte
unternommen, um diesen Ubelständen abzuhelfen,
und zwar insbesondere durch Bildung eines Maß-
und Gewichtsdepartements, wo alle Maße und
Gewichte nachgeprüft und gestempelt werden. Der-
artig geprüfte und gestempelte Wagen werden
auch auf öffentlichen Märkten aufgestellt.
Die Einnahmen aus den Zöllen erreichten
1912 den Betrag von 3 833 757 L, und zwar
sielen die größten Einnahmen auf Einfuhrzölle
und die Tabakregie. — Der Gesamtwert des
Imports von 1912 betrug 25 907 759 L im
Gegensatz zu 27 227 118 K im Vorjahre. Dieser
Rückgang der Importziffer ist durch die im Ver-
hältnis zu 1911 qualitativ schlechtere Baumwoll-
ernte zu erklären. Der Krieg in Tripolis und
der Balkankrieg hat nicht, wie man annehmen
könnte, eine Verminderung des ägyptischen Im-
ports hervorgerufen, obgleich er natürlicherweise
den Importhandel auf andere Wege geleitet hat,
insbesondere eine Verminderung des Imports von
Mehl aus Italien, Bulgarien, Rumänien und
Rußland mit sich gebracht hat, die dann ein ver-
mehrter Import von Mehl aus Indien ausglich.
Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß, obgleich
nicht ein einziger türkischer Dampfer in den ägypti-
schen Gewässern während 1912 angekommen ist,
die Türkei nicht bloß imstande war, ihren Import
nach Agypten zu halten, sondern sogar zu steigern
mit Ausnahme des Imports von frischen Früchten,
welche in früheren Jahren aus Syrien importiert
wurden und von denen nur sehr wenig 1912
nach Agypten aus Syrien kamen. Auch der eng-
lische Kohlenstreik war ein Faktor, welcher den
ägyptischen Handel in neue Bahnen gelenkt hat,
und er ist verantwortlich für die bedeutenden Auf-
träge nach den Vereinigten Staaten für Kohlen-
import und -transit. Diejenigen beiden Länder,
welche den größten Fortschritt in ihrer Beteiligung
an dem ägyptischen Import während 1912 ge-
macht haben, sind Indien und die Vereinigten
Staaten. Die Gründe hierfür find die soeben
angegebenen. Der Import aus China und sonst
aus Ostasien hat eine Verminderung von 216000 K.
erfahren, ein Umstand, der insbesondere darauf
zurückzuführen ist, daß Sesam, der früher haupt-
sächlich aus China kam, jetzt aus dem Sudan
importiert wird. Eine sehr unerfreuliche Tatsache
ist eine allgemeine Abnahme in dem Import von
Baumwoll-, Woll-, Seide= und Leinenfabrikaten,
was zurückzuführen ist auf die verminderte Kauf-
kraft der Fellahs. Bargeld wurde eingeführt im
Werte von 11 546 439 2L und ausgeführt im
Werte von 7 476 282 L. Es ist interessant zu
beobachten, daß der Goldzufluß aus Großbritannien
zwecks Finanzierung der Baumwollernte nicht nach
England zurückgeflossen, sondern nach Indien ge-
gangen ist. — Der Import von Blättertabak stieg
von 7957 550 kg auf 8 205 659 kg 1912.
Griechenland hat die Türkei als Hauptimportland
des Tabaks 1912 abgelöst. Ebenso ist die Ein-
fuhr russischen Tabaks erheblich gewachsen, was
auf die russisch-ägyptische Tabakkonvention zurück-
zuführen ist, nach der russischer Tabak zum nie-
drigsten Tarif in Agypten zugelassen wird.
Der Export zeigt ein Wachsen. Die Export-
ziffer beträgt 34 574 321 K, verglichen mit
28 598 991 L im Jahre 1911. Dieser günstige
Umstand ist auf die Tatsache zurückzuführen, daß
in den letzten drei Monaten von 1912 ein
größerer Teil der Baumwollernte zu höheren
Preisen als 1911 ausgeführt worden ist. Der
Export von Baumwolle und Baumwollsamen
zwischen September und Dezember stellt einen
Rekord dar, ebenso ist die Zwiebelausfuhr hin-
sichtlich Qualität und Quantität gewachsen. Seit
dem Verschwinden der Küken-Cholera ist der Eier-
handel in guter Verfassung. Es sind im Jahre
1912 150 404 000 Eier ausgeführt worden im
Gegensatz zu 96 765 000 im Jahre 1911. —
Das große Wachsen der Exportziffer nach den
Vereinigten Staaten ist auch mit darauf zurück-
zuführen, daß 1911 Waren, die für Amerika via
Großbritannien bestimmt waren, in der Statistik
unter dem Export nach dem letzteren Lande fälsch-
licherweise aufgeführt worden sind. 1912 hat ein
Export von Rohpetroleum aus den „Rote Meer-
Minen“ begonnen, und zwar mit 14 400 t. Wenn
die Reinigungsanstalten am Suezkanal vollendet
sind, wird das Petroleum wahrscheinlich dorthin
zur Reinigung gebracht werden, anstatt wie jetzt
nach den Raffinerien im fernen Osten exportiert
zu werden. Auch der Export von Phosphat hat
eine rapide Entwicklung erfahren, von 4900 t
1911 auf 52 100 t 1912.
Die Zahl der Poststellen im Jahre 1912 ist
um 201 vergrößert worden. In der Postver-
waltung waren am 31. Dezember 1912 3017 Per-
sonen beschäftigt. Schätzungsweise find 81619593
Briefe, Karten und Drucksachen befördert worden.
Von 4 479 593 eingeschriebenen Briefen sind nur
vier verloren gegangen. Die Einnahmen aus
der Postverwaltung betragen 316 000 E, die
Ausgaben 289 000 K. Das Wachsen der Aus-
gaben gegenüber 279 998 L im Jahre 1911 ist
zurückzuführen auf die erweiterte Einführung des
Sparkassenwesens.
Die Entwicklung des Eisenbahnverkehrs ist
1912 als eine günstige zu bezeichnen. Die Ein-
nahmen sind um 222 700 2 gewachsen; die Aus-
gaben während 1912 erreichten ungefähr den
Betrag von 452 000 K. Verschiedene Bauten,