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an geeigneten Böden, als welche sich die humosen
Sandböden am vorteilhaftesten bewährt haben, im
argentinischen Chaco kein Mangel. Sehr große Flächen
vorzüglichen Bodens sind auc in den argentinischen
Misiones in der Provinz Corrientes und in Paragnuay
vorhanden, so daß aus diesem Grunde dem Baumwoll-
bau weite Grenzen gezogen werden.
Die größte Schwierigkeit bietet immer noch die
Arbeiterfrage, welche allerdings zu einem Teil bereits
praktisch gelöst worden ist, und zwar durch Verwendung
geeigneter Bodenbearbeitungsmaschinen, die in weitestem
Umfange von dem oben genannten Leiter der Versuchs-
tation angewandt werden. Mehrere pers sind
von ihm selbst konstruiert worden. Soll aber der
Baumwollbau in Argentinien und Paraguay größere
Wsbehmumg gewinnen, so dürfte die endgültige Lösung
der Arbeiterfrage durch Kleinkulturen und eine ent-
sprechende Kolonisation zu erreichen sein, wie sie an
einzelnen Stellen des argentinischen Misiones, vor-
läufig allerdings nicht zum Zwecke des Baumwollbaues,
sondern für andere Kulturen bereits mit befriedigendem
Erfolge begonnen! haben. Persönlichen Mitteilungen
zufolge haben einige, Unternehmer auch die Einge-
orenen aus dem n des Landes mit leidlichem
Erfolg zur Arbeit Verwandt wenn sie sie nicht nur
als Saisonarbeiter für den Baumwollbau, sondern auch
für andere Kulturen, die in der Zwischenzeit betrieben
werden, während des ganzen Jabres beschäftigen.
m argentinischen Chaco wird der Baumwollbau
seit etwa 20 Jahren betrdbon Vis zur Einrichtung
der genaunten Versuchswirtschaft fand er jedoch nach
sehr primitiver Methode statt, da die Pflanzer ohne
alle Anleitung auf sich selbst angewiesen waren;
einzige Förderung bestand in gelegentlicher Verteilung
von Saatgut ausländischer Sorten durch das Land-
wirtschaftsministeriuim. Da dieses Saatgut jedoch
sostemlos ausgewählt worden war und daher die ver-
schiedensten Sorten ins Land kamen, so fand bei der
gCroßen Neigung der Baumwollpflanze zur Vermischueg
eine starke Hybridierung der Sorten statt, wodurch
das Produkt außerordentlich ungleich wurde. Das ist
bis heute noch der Fall, soweit eine sachgemäße Züch-
tung nicht bereits Abhilfe geschaffen hat. Dr. Schulz
hat sich denn auch in erster Linie damit beschäftigt,
die verschiedensten Varietäten von Gossypium hirsutum,
i. Perurianum auf ihre Verwett-
barkeit und ihren Wert für den Chaco durch Anbau-
versuche zu prüfen, wobei er feststellen konnte, daß
Sea S#land und ägyptische Saat sich nicht eignen, daß
aber die alte Chacoart bei sorgfältiger Selektion ein
nmrd- Produkt gibt. Ge enwärtig sind die
Versuche so weit gediehen, daß sich in dem Versuchs-
garten eine große Zahl ringeuichtelor Mutter= und
Tochterpflanzen der Neuzüchtung „Manita“, die aus
lünstlicher Kkeugung einer Chacopflanze mit G. barbu-
dense hervorgegangen ist, befinden; auch konnten
mehrere Hektar mit der veredelten Saat bestellt werden,
deren Saatgut im kommenden Jahr an eine größere
Hable von Pflanzern verteilt werden kann. Die ein-
eimische argentinische Chacobaumwolle ist mehrjährig.
Sie gedeiht und trägt zwei bis drei Jahre. ie in
Paraguay einheimische Baumwolle 2 sogar 10 Jahre
lang Erträge geben. Da die Erträge sich jedoch von
Jahr zu Jahr vermindern und die Anbaukosten bei
mehrjährigen Kulturen nicht geringer sind, hat der
Leiter der Versuchsstation in Benitez von mehrjährigen
Kulturen gänzlich Abstand genommen und sich auf die
Züchtung einjähriger Pflanzen beschränkt, die übrigens
auf guten Böden mehrere Jahre in direkter Folge auf
demselben Felde angebaut werden können.
Der Frage der Bodenbearbeitung, die auf den
humosen Sandböden des Chaco an sich keine große
Schwierigkeit bietet, wird auf der Versuchsstation be-
sondere Beachtung geschenkt. Als Vorbedingung gilt,
daß die Baumwolle, welche dort nirgends in Wald-
boden, sondern stets auf Kampboden gesäet wird, nicht
als erste Pflanze in den jungfräulichen Boden gebracht
wird, ondern daß stets eine Maislultur voranzugehen
hat, da die Baumwolle, wenn sie gut gedeihen soll,
eine nann üe Bodengare und Unkrautfreiheit er-
fordert. Letztere vor allem auch deswegen, weil von
vornherein verunkrauteten Böden die Reinhaltung der
Kultur sehr chwerend sein würde. Unmittelbar nach
Aberntung des ises wird flach gepflügt, wodurch
zahlreiche Markräuten und Schädlinge vernichtet werden
und eine Wasserreserve für den Winter geschaffen wird.
Alsdaun wird im Frühjahr eine möglichst tiefe Pflug-
furche gegeben, welcher unmittelbar darauf ein oder
mehrmaliges Abeggen folgen muß, um den Boden
völlig zu zerkrümeln. Falls erforderlich, wird kurz
vor der Aussaat noch eine dritte flache Furche nebst
den notwendigen Eggenstrichen gegeben. Nachdem der
Boden derart gründlich vorbereitet ist, wird er im
Kreuz markiert. Als besser und billiger hat es sich in
diesem Jahre herausgestellt, an Stelle des letzten
n ens den Boden aufzubeeten und die Saat mit
aschine in die entstandenen Furchen zu säen, so
dan die Pflanzen auf eine Entfernung von einem Meter
in jeder Richtung zu stehen kommen, um sie der Sonnen-
bestrahlung möglichst stark auszusetzen. Nach viel-
fachen Versuchen hat sich diese Pflanzweite auf guten
Böden am besten bewährt, während auf ärmeren Böden
in einer Entfernung von 80 bis 90 cm gesäet wird.
In die Krenzungspunkte s#ere. je 5 bis 10 Saat-
körner auf 2 bis 3 cm Tiefe ausgelegt und sogleich
mit dem Fuße mit Erde bedeckt. Sehr bewährt hat
sich ein alsbaldiges Nachwalzen, dem allerdings ein
Abeggen mit einer leichten Egge sofort folgen muß.
Vor dem Aufgehen der jungen Pflanzen muß dann
nochmals ein Abeggen erfolgen, um eine etwaige Ver-
krustung der Ackerkrume zu verhindern.
Sobald die Pflänzchen das 4. bis 5. Blatt ge-
trieben haben, werden sie möglichst nach einem leichten
Regen verzogen, so daß nur eine einzige verbleibt.
Bei der Aussaat mit der Maschine kann diese Arbeit
zum größten Teile mit der Hacke ausgeführt werden.
Die weitere Behandlung bis zur Blüte geschieht mit
einem leichten Häufelpflug „Planet“ bzw. in neuester
Zeit mit einem besonders konstruierten Kultivator,
welcher mehrere Reihen gleichzeitig zu bearbeiten er-
möglicht.
Von Schädlingen haben sich bisher nur Heu-
schrecken und die Baumwollraupe, Oruga genannt
(Azylina argillacen), bemerkbar gemacht. Ersteren kann
man durch spätere Aussaat begegnen, während letztere
durch Bestreuen der Pflanze mit Pariser (Schwein--
furter) Grün, das möglichst während des Taus an-
gewandt werden soll, mit Erfolg bekämpft wird.
Die Ernte geschieht durch Pflücken mit der Hand,
wozu auch Kinder und Frauen sehr gut verwendet
werden können. Da die Samenkapseln bekanntlich
nicht gleichzeitig reisfen, ist drei= bis fünfmaliges
Püh erforderlich. Bei hebonen. Leuten rechnet man
bei reichlichem Ertrage und in der ersten Zeit der
Ernte 50 bis 60 kg, bei * eingerem Ertrage 30 kg als
Tagesleistung eines geübt annes.
Die Erträge sind der guten Bodenbearbeitung
und den günstigen natürlichen Verhältnissen entsprechend
hoch im Vergleich mit anderen Baumwolle produzie-
renden Ländern. An unentkernter Baumwolle wurden
auf dem Hektar geerntet: