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sie von Leutnant von Behr mit einer Hand
voll Soldaten (40 Gewehre) zwei Stunden lang
aufgehalten, obwohl sie mit etwa 600 Soldaten
und einer großen Anzahl Offizieren gegen seine
Stellung angingen. Erst am nächsten Tage, den
15. November, rückte diese Abteilung weiter gegen
Buea vor; sie zog, nachdem auf den beiden
Flanken von Victoria und Mpundu her die anderen
feindlichen Abteilungen herangekommen waren,
in Stärke von etwa 2500 farbigen englischen
und französischen Soldaten unter Führung des
englischen Obersten Georges, begleitet von Ge-
birgsgeschützen und einem großen Troß von
Trägern, in Buea ein. Hauptmann Gaiser und
seine tapfere Schar waren durch die Ubermacht
erdrückt, umzingelt und gesfangengenommen worden.
Nur Leutnant d. R. Thiede und Leutnant d. R.
Hoffm ann mit einer Abteilung schwarzer Sol-
daten war es gelungen, der Umzingelung zu
entgehen und den Verfolgern über sehr hoch ge-
logene Gebiete des Kamerunberges hinweg nach
Johann-Albrechtshöhe zu entkommen. Drei andere
Weiße sind bei diesem Versuch von feindlichen
Kugeln ereilt worden: Regierungsarzt Dr. Bor-
chert, dem, nachdem er gefallen war, die
Rote-Kreuzbinde von den Engländern
vom Arm weggenommen worden sein soll,
Leutnant d. R. Scheer und Zahlmeister Wiese
haben auf der Flucht nach Johann-Albrechtshöhe
ihr Leben lassen müssen.
Englische Meldungen aus Tuala berichten
Anfang Januar d. Js., „ein kleinerer Teil der
Streitkräfte im Gebiet des Kamerunberges, etwa
10 Weiße und 100 farbige Soldaten, hätten sich
nach einem Uberfall auf eine englische Patronille
durch das von den Engländern besetzte Gebiet
durchgeschlagen und auf der Regierungsstation
Johann-Albrechtshöhe, die auf einer von Natur
aus sehr geschützten Höhe liegt, verschanzt, auch
bisher jedem Angriff getrotzt; es sei eine Operation
großen Stils gegen das kleine Fort nötig."
Nach der Meldung des Gonverneurs hat diese
Abteilung jedoch noch im November Johann-
Albrechtshöhe vor der Ubermacht geräumt und
aller Wahrscheinlichkeit nach sich mit der Haupt-
macht bei Dschang vereinigt.
Engländer und Franzosen waren enttäuscht
und beschämt, eine große Expedition mit 2000
bis 3000 Mann und einer größeren Anzahl von
Geschützen gegen den Ort Buea unternommen zu
haben, der durch kaum 200 Mann gesichert war
und im übrigen Nichtkämpfer, Frauen und Kinder
barg. Während die Engländer mit ihren schwarzen
Soldaten sich in dem friedlich gelegenen, nur mit
Beamtenwohnhäusern und Verwaltungsgebäuden
ausgestatteten Buea einrichteten, waren die Fran-
zosen nach Sopo, dem Sitz des Kommandos
der Schutztruppe, gezogen.
Zu den Übergabeverhandlungen zwischen dem
stellvertretenden Bezirksamtmann in Buea, Re-
gierungsassessor Kaiser, und dem hierzu bestimmten
englischen Major gibt ein Deutscher, der als
Dolmetscher dabei fungierte, u. a. folgende Dar-
stellung:
„Wir wiesen den englischen Major auf die Haager
Konvention hin, die verbietc, die am Kampf nicht be-
teiligten zivilpersonen als Priegsgefangene zu be-
handeln. Der Masor erklärte darauf kurz: „Uns
sindalle Deutschen gefährlich, auch die Frauen“.
So kam es, daß auch letztere die übliche ehrenwört-
liche Erklärung. die die Engländer verlangten, unter-
schreiben mußten. Im übrigen erklärte der Major, er
wolle nicht mit uns über die Richtigkeit seiner Hand-
lungen diskutieren, „er befehle"“. Die Engländer fragten,
ob denn in der Umgebung von Buea deutsche Truppen
sich befänden, worauf jede Auskunft verweigert wurde.
Im Verlaufe der darauf folgenden Tage wurde die
Vernehmung der gesangengenommenen Deutchen durch
die Engländer vorgenommen. Die Eugländer nahmen
nicht nur von den Militärpersonen, sondern auch von
sämtlichen Zivilisten die ehrenwörtliche Erklärung ab,
und zwar schriftlich, wonach wir uns verpflichteten, im
Verlaufe dieses Krieges nichts Nachteiliges gegen Eng-
land und seine Verbündeten zu unternehmen. Wir wurden
zunächst bis zum Eintreffen der von Duala seitens
des Generals der englischen Truppen erwarteten Order
auf freiem Fuß belassen mit Ausnahme derjenigen, die
aus der Umgebung Bueas stammten. Diese wurden,
unabhängig, ob es Militärpersonen oder Zivilisten
waren, gefangengenommen. Indes gelang es uns,
einige Pflanzer auf Bitten frei zu bekommen und ihnen
die Erlanbnis zu erwirken, auf ihre Pflanzungen zurück-
zukehren. Im übrigen war ganzg AuNca von einer
Postenkette umgeben. Verpflegen mußten wir uns in
dieser Zeit selbst: genügend Lebensmittel waren noch
vorhanden. Das Einvernehmen zwischen den
englischen und französischen Offizieren war
ein sehr schlechtes.
U. a. hatten auch zwei Oberbeamte ihre Wohnungen
an die englischen Offigiere abgetreten; ihre Sachen
hatten sie verschlossen dort zurückgelassen. Die eng-
lischen Offiziere haben nun nicht nur den vor-
handenen Wein ausgetrunken, sondern haben auch alle
Behältnisse mit Nachschlüsseln geöffnet und sich sämt-
liche Wüsche und Kleidungsstücke angeeignet.
Die beiden Beamten stellten dies fest, nachdem die
englischen Offiziere ihre Quartiere wieder verlassen
hatten. Im allgemeinen haben indessen die Englänser
sich bemüht, auf Orduung in Buea zu halten. Die
Verhandlungen in Buen gogen sich bis zum 22. No-
vember hin. Etwa am 19. traf der von Dnala be-
orderte politische Beamte ein, der uns im Verlaufe
der nun stailtgehabten Verhandlung die Mitteilung
machte, daß wir alle, sowohl Militärpersonen wie
Zivilisten, auch die Frauen und Kinder, kriegegefangen
wären, das wir alle nach Dunala und von dort nach
Lagos müßten, wo von England aus weiter über uns
verfügt werden würde. Die gefangenen Deutschen
Bucasd sind in zwei Abteilungen von Buea weggeführt
worden. Die Frauen fuhren bis Sopo in einem
Wagen und von dort mit der Bahn der W. A. P. V. nach
Bictorin. Jeder Mann konnte bis zu zwei, jede Frau bis
zu drei Traglasten mitnehmen, für jedes Kind wurde eine
weitere Traglast gestatiet. Die gefangengenommenen
Offiziere (Gauplmam Gaiser, Leumnant von Behr,
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