Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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seit der Durchführung des „Reukinschen Reform- 
programms“ wesentlich geändert. Es sind eine Reihe 
von Transportgesellschaften entstanden, die Personen= 
und Warentrausporte für Rechnung anderer ausführen, 
kaufmännische Firmen haben Boote zur Beförderung 
der eigenen Waren und Erportprodukte angeschafft. 
und heute schwimmt schon eine Flotte in erheblicher 
Stärte auf dem Kongo und seinen Nebenflüssen. Die 
wichtigsten Transportgesellschaften (ogl. Aulage 1) sind 
die „Citas“ (C(omsjignic industrielle der trannaporis nu 
Stanlx . pool) in Kinshassa, die mit einem Kapital von 
3 000 ,000 Fr. arbeitet. die Ramernner Schiffahrts- 
gesellschaft in Kinshassa, die über 2 000 000 Fr. Kapital 
verfügt, und die „Socicte des Alessatzerics flurinlon du 
(onm“ in Brazzaville mit einem Kapital von 
3 000 000 Fr. Ihnen hat sich im Jahre 1913 die 
. River Congo Nuavigation Companv, Uid. mit einem 
Kapital von 10 000 L hinzugesellt. Bedentendere Ver- 
frachter für in erster Linie eigene, daneben auch für 
fremde Rechnung sind die .Scicides Huileries du 
(onkzo belue’, die ihren Schiffspark angeblich auf 
17001 Ladefähigkeit bringen will, dic „Compagnie du 
Kusai“, die zur Zeit über 13, allerdings meist kleinere 
Dampfer verfügt, die „Nicen##e Affrikunnsche Uandels-- 
Venmotschup“ und die ihr nahestehenden französischen 
Ronzessionogesellschaften, die insgesamt über 7 Dampf- 
fahrzeuge versügen, und die „Socicktu Forestière Sunga- 
Ouhangui“, die 0 kleinere Dampfboote besitzt. Genaue 
ziffern für die Zahl und Tragfähigkeit der gesamten 
auf dem oberen Kongo und seinen Nebenflüssen 
schwimmenden Fahrzeuge zu geben, ist sehr schwierig, 
sast unmöglich, da sich der Schiffobestand fortgesetzt 
ändert, die Namen der Dampfer häufig wechseln und 
in den erteilten Auskünften teilweise nur die Dampfer, 
teilweise die von ihnen geschleppten Leichter bei den 
Angaben über die Tragsähigleit eingerechnet werden. 
Die zahl der in der belgischen amtlichen Liste am 
1. Ottober 1913 geführten Dampfer zeigt die An- 
lage 2, die in Franuzösisch-Aquatorialafrika be- 
heimateten Fahr zeuge die Anlage 3. Hierzu kommen 
noch die vier Dampfer der Kamernner Schiffahrts= 
gesellschaft und ein englischer Konfulatodampfer. Hier- 
nach waren auf belgischer Seite am 1. Oktober 1913 
insgeiamt 111. auf französischer Seite 46 Schiffs- 
cinheiten (Dampfer und Schlepper) vorhanden. In 
diesen Zisfern sind die zahlreichen Stahlboote (balei- 
niuerS), von denen z. B. das belgische Gouvernement 
allein auf den vom Pool aus besahrbaren MWasser- 
straßen im Zahre 1912 253 besaß. nicht mit einge- 
rechnel. Die Gesamtzahl der Schiffseinheiten auf dem 
oberen Kongo und seinen Nebenflüssen betrug daher im 
O ktober 1913 162. 
Ihre Tonnage belief sich einschließlich der zu- 
gehörigen Leichter schätzungoweise: 
A. Für die auf belgischer Seite beheimateten Fahr- 
geuge: 
1. für die Fahrzeuge der belgischen Regierung (ein- 
schlioßlich der von der „Compagnie des chemins 
sic fer äu (lonko Susérieur nux (irands L##cs 
Afrienins“ gemieteten Fahrzeuge) auf etwa 4500 M; 
2. für die Fahrzeuge der kanfmännischen und in- 
dustriellten Unternehmungen auf etwa 3500 t. 
davon für die Fahrzeuge der „Citas“ auf etwa 
1500 % und für die der . Hnileris“ anetwa 1000; 
3. für die Fahrzeuge der Missionsgesellschaften auf 
etwa 300 t, 
inogesamt auf ctwa 8300 t. 
  
B. Für die auf franzgösischem Gebiet beheimateten 
Fahrzeuge: 
1. für die Fahrzeuge der Regierung auf 145 t. es 
handelt sich nur um Boote für den Vermessungs- 
dienst: 
2. für die Fahrzeuge der kaufmännischen und in- 
dustriellen Unternehmungen auf etwao 1295 1, 
darnuter Fahrzeuge der „NMlessageries flurinles 
mit 1138 t:; 
3. für die Fahrzeuge der Missionsgesellschaften auf 
108 t. 
Jnodgesamt also auf frangösischer Seite auf 1548 t. 
HOinzu treten die vier deutschen Dampfer der Kameruner 
Schiffahrtsgesellschaft mit inogesamt 183 t# Ladefähig- 
keit und der obenerwähnte Konsulatodampfer, für den 
genaue Zahlen noch nicht vorliegen. Die Gesamt- 
tonnnge der Dampfer und Schlepper einschließlich ihrer 
Leichter betrug also im Oktober 1913 etwa 10 000 t. 
Eine große Angahl weiterer Fahrgenge befand sich 
damalsd im Bau, und wenn auch die im Sommer 1913 
eingetretene Kauschukkrise weiteren Neubauten ein 
Halt gebietet, so wird man doch seit Beginn des 
Jahres 1914. nach Fertigstellung der im Sommer 1913 
bereits in Angriff genommenen Neubauten, auf ins- 
gesamt 175 Schiffseinheiten auf dem oberen Kongo 
mit einer Gesamttonnage von etwa 12 000 f rechnen 
ktonnen. 
Das belgische Gonvernement unterhält") folgende 
Schiffahrtolinien: 
1. Die Linie Léopoldville-—Stanleyville, dreimal im 
Monat, Fahrtdauer 10 bis 18 Tage; 
2. die Ubangi-Linie, von Jrebu nach Libenge und 
Zongo, alle drei Wochen im Anschluß an die 
Dampfer von Antwerpen nach Matadi; 
3. die Aquator-Linie, von Coquilhatwille nach dem 
Tschnapa-Busira, Lomela, Momboyo: 
4. die Lulonga-Linie, von Coquilhatville nach Basan- 
kusu, dem Maringa und dem Lopori, alle drei 
Wochen; 
5. die Mongala-Linie, von Lisala nach Bokula und 
Monveda; 
die Itimbiri-Linie, von Bumba nach Go: 
die Rubi-Linie, von Djamba nach Anta: 
die Aruwimi-Linie, von Basoko nach Jambuna: 
die Kasai—Sankuru-Linie, von LCopoldville nach 
Lusambo und Pania—Mutombo, alle drei Wochen 
im Aunschlut an die Curopadampfer von Ant- 
werpen nach Mutadi: 
10. die Lac Loopold ll-Liniec, von Musbie nach Jnongo 
und dem Lukene: 
11. die Lukenyc-Linie, von Mushie oder Jnongo nach 
Dekese und Lodja: 
12. die Kwango= und Kwiln-Linie, von Bandundn 
nach Ningunsbhi und Kilwit: 
13. die Ober-Kasai= und Lulna-Linic, von Basongo 
nach Luebo und Djoko—Punda. 
Citas, AMlessageries luviales und Mameruner Schiff- 
sahrtsgesellschaft baben ein Abkommen getroffen, wo- 
nach die Citad die beiden Hauptstrecken Kinshaffa— 
Stanleyville und Ninshafsa-Lusambo mit ihren Neben- 
linien befährt, die Ilcssatzerics flurinles das fran- 
zösische Kongo= und llbangi-Asfer bedient und die 
Kamernner Schiffahrtsgesellschaft den gesamten Ssanga- 
dienst, den Verkehr für Neutamerun (Singa und Bonga) 
und für das belgische User des Ubangi besorgt. Tie 
*) Im Jahre 1914 hat die Renierung mit Rücksicht 
auf die Rautschukkrisio ihren Schiffahrtsbetrieb nicht 
unerheblich eingeschränkt. 
.
	        
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