W 346 20
Da die Vorräte gerade dieser Sorte gering waren,
so war, als das Ausfuhrverbot erlassen wurde, von
den für die Ausfuhr verfügbaren Posten alles verkauft.
Die Fabriken konnten jedoch noch von französischen
und englischen Stapelplätzen für ihren eigenen Bedarf
Ware beziehen und zahlten dafür 34 bis 38 Cent je
nach Güte.
Verladungsgeschäfte wurden von den wenigen
Dampfbooten, die die Fahrt nach Bahia wieder auf-
nahmen, zu einem Preis von 57/bis 58/ für „Fair“
und 60/bis 62/Ffür „Superior“ abgeschlossen. Diese
Preise stiegen sehr schnell, und Ende Dezember zahlte
man schon 70/ für „Superior". In Ubereinstimmung
mit der Lage des Marktes wird selbst dieser Preis
wohl sicher noch ein weiteres Steigen erfahren.
Samana.
Die Anfuhren dieser Sorte waren in dem Jahre
1914 ebenfalls besonders groß; die Kauflust zeigte sich
schon am Anfang des Jahres, obwohl die damals ge-
forderten Preise von 35 bis 39 Cent nicht niedrig zu
nennen waren. Die eingeführten Posten waren jedoch
von sehr guter Beschaffenheit. Von Anfang März ab
gingen die Preise sowohl für Platzvorräte wie für
später lieferbare ständig zurück. Im April hatte man
für gute kurante Ware nur etwa 30 Cent zu zahlen,
und bei diesem niedrigen Preis wurden große Posten
umgesetzt. In der folgenden Zeit bis Ende Juli
schwankte dann der Preis zwischen 29¾4 und 31½ Cent.
Der Verkauf der nächsten Monate war für die verfüg-
baren Vorräte etwa derselbe wie bei den andern Kakao-
sorten. Bis November gog der Preis rasch an. und
man verkaufte für die Auofuhr freien Kalao zu 60 bis
61 Cent. Die Posten, die eingeführt werden konnten,
waren unter dem Druck der niedrigen Angebote aus
Amerika für etwa 33 bis 37 Cent zu kanfen. Die
allgemeine Nachfrage und das starke Abnehmen der
Vorräte verursachten ein Steigen des Preises bis auf
40 Cent: an diesem nahmen auch die in normalen
Zeiten weniger bevorzugten Sorten wie Jamaica,
Haiti usw. teil, die je nach Güte zu 33 bis 39 Cent
Abnehmer fanden.
Venczuela.
Im Vergleich zu den andern Kakaosorten konnten
die Preise für Venczuela= Sorten (Pto Cabello, Caracas,
Carupano) am längsten den hohen Stand bebaupten,
den alle anderen bei Beginn des Jahres bald hatten
aufgeben müssen. Die sehr guten Ernteanfuhren auch
aus diesem Lande brachten die hohen Preise jedoch
langsam zum Sinken. Mährend man Ende 1913 bis
Anfung 1914 für gute Sorten von Pio Cabello, Caracas
und Carupano 50 bis 44 Cent zu zahlen hatte, ging
der Preis, durch den allgemeinen Preisniedergang mit-
becinflußt, auf 45 bis 36 Cent zurück. Gewöhnliche,
doch gute marktgängige Sorten verkaufte man mit 35
bis 37 Cent. Zwar war der Umsatz in diesen Sorten
während des ersten Halbsahres nicht unbeträchtlich,
jedoch hätten die Verbraucher sicher größere Mengen
bezogen, wenn die Preise mit anderen Sorten mehr
gleichen Schritt gehalten hätten. Die Ware war das
ganze Jahr über befriedigend und sehr viel besser als
im Jahre 1913.
Während der Kriegsmonate konnten naturgemäß
dic vorhandenen Vorräte — es befanden sich noch
größere Massen von der vorjährigen Ernte darunter
— hohe Preise ergielen. Hauptsächlich blieben gute
Sorten gesucht, und die Preise hierfür waren bis An-
fang ÖOktober etwa 4 bis 50 Cent, um gegen Anfang
November bereits auf 62 bis 63 Cent zu steigen. Dann
waren die Vorräte, die ausgefuhrt werden durften,
fast ganz verkauft.
Anfuhrware für die niederländischen Fabriken blieb
u 38 bis 40 Cent zu kaufen, da große Vorräte in den
französschen und englischen Stapelplätzen lagerten.
Erst gegen Ende des Jahres erfuhr dieser Preis eine
Erhöhung.
Java.
Die Anfuhren dieser Sorte waren in Uberein-
stimmung mit der weniger guten Ernte infolge der
ungünstigen Witterung etwas kleiner als in den vor-
angegangenen Jahren. Die eingeführten Posten zeich-
neten sich jedoch durch gute Beschaffenheit aus, und
während alle anderen Kakaosorten in der ersten Hälfte
des Berichtsjahres billig zu kaufen waren, hielt Java-
Kakao den zuerkannten hohen Preisstand in allen Ver-
hältnissen durch.
Die Januar-Versteigerung, in der 2450 Ballen
angeboten wurden, brachte etwa 48 bis 49 Cent für
Primasorte. Im März und April mit einem Angebot
von zusammen 3000 Ballen wurden sogar 51 Cent
erzielt. Die Versteigerungen im Juni von etwa 750
Ballen und im Juli von 850 Ballen fanden als Folge
der ungünstigen IJuniernte eine günstige Abnahme.
Sowohl bessere als auch weniger gute Sorten brachten
hohe Preise; die angebotene Ware wurde über den
geschätzten Preis bezahlt und die Preisgrundlage für
Prima stellte sich um reichlich 2 Cent höher.
Während der Monate August und September
wurden infolge des Kriegszustandes und der besonders
kleinen Zufuhren aus Java keine Versteigerungen ab-
gehalten. In Ubereinstimmung mit den hohen Preisen,
die für alle anderen für die Ausfuhr freien Kakaosorten
gezahlt wurden, konnten auch die auf der nächsten Ver-
steigerung am 14. Oktober angebotenen 1900 Ballen
bohe Preise erzielen (Prima etwa 55 Cent). Eine dieser
Versteigerung folgende kleine Einschreibung von eiwa
160 Ballen brachte noch höhere Preise; der Markt war
wie bei den andern Kakaosorten in einigen Wochen um
etwa 10 v. H. gestiegen, und obwohl die Preise dieser
Einschreibung geheim blieben, konnte die Preisgrund-
age für Prima-Java auf mindestens 60 Cent ange-
nommen werden. Die lete Versteigerung dieses Jahres,
im Dezember, umfaßte etwa 800 Ballen. Obwohl da-
mals schon das Ausfuhrverbot für Kakaobohnen be-
stand, blieb die Nachfrage nach Java-Rakao sehr rege
(Prima etwa 55 Cent).
Die folgende Tabelle gibt eine Ubersicht über den
geringen Ertrag der dies jährigen Ernte im Verhältnis
zu der der vorangegangenen Jahre: ·
Java führte aus — in 1000 kg —:
1914 1913 1912 1911 1910
Im Jannar 100 243 260 293 131
-Februar . . 162 180 254 261 117
: Mäüärz 81 199 114 160 119
-Avpril . . . . 52 52 90 98 98
= Maln 2897 82 89 146 114
IJuni . . . . . 152 385 186 276 308
Juli . . . .. 210 101 268 299 275
August. 855 1 378 144 245
. September 111 151 58 66 197
-DOktober — 96 60 79 207
November. . — 64 104 152 208
Degzember.. — 87 157 379 364.
2255 202 2360 2478
Surinam.
Die Anfuhren waren sehr viel größer als in den
vorigen Jahren, wie sich aus untensichender Tabelle
ergibt. Die Beschaffenheit der Ware war durchweg
Kut, und so mangelte es nie an Käufern. Der Preis
schwankte zwischen 31 und 46 Cent.