Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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wurde sie von unseren, von Major Haedicke ge- 
führten Truppen geräumt. Die Engländer folgten 
zunächst bis zum Mbila-Fluß, der etwa 10 km 
östlich des Ndupe dem Kele zuströmt, eroberten 
Wum-Biaga's und erzwangen den Ubergang über 
den Fluß. An seinem Ostufer verschanzten sie 
sich. Dann drängten sie durch Einsetzen immer 
frischer Truppen, deren Mut durch reichliche 
Alkoholgaben belebt wurde, die deutschen, an 
Zahl weit schwächeren Truppen langsam auf den 
Westrand des Kameruner Hochlandes über Matem 
hinaus zurück. Am 2. Mai wurde dieser Ort 
von englischen Truppen nach heftigem Gefecht 
besetzt, in dem der Vizefeldwebel d. Res. Regierungs- 
landmesser Beykirch fiel. 
Auch die an der Mittellandbahn vorgehenden 
französischen Truppen drängten unsere mit dem 
Bahnschutz betraute Abteilung nach Osten 
zurück. Nachdem Bidjoka (Sende) nach verlust- 
reichem Kampfe von ihnen genommen war, er- 
zwangen sie am 11. Mai auch die Räumung von 
Eseka, dem Endpunkt der Mittellandbahn. Vor 
ihnen mußte Hauptmann a. D. Regierungsrat 
Schlosser bis zum Aufstieg des Hochlandes bei 
Kilometer 188 zurückweichen. Jetzt nahte den 
an der Jaundestraße und an der Mittellandbahn 
gegen gewaltige Übermacht hart ringenden 
Truppen des Majors Haedicke und Hauptmanns 
Schlosser die Unterstützung. Vom Njong und vom 
Sanaga her bedrohten deutsche Abteilungen 
Flanken und rückwärtige Verbindungen des 
Feindes. Am 13. Mai stieß Feldwebel Mellen- 
thin, zunächst allerdings erfolglos, von Tima Lom 
am Njong gegen So Dibanga, eine Station der 
Mittellandbahn, vor. Doch als wenige Tage 
darauf Hauptmann Schlosser über Eseka auf 
Bidjoka zur Vereinigung mit Feldwebel Mellen- 
thin vorging, konnte er den Abmarsch der Fran- 
zosen nach Norden feststellen. Die Mittelland- 
bahn war von ihnen geräumt. Bidjoka und 
Eseka wurden von den deutschen Truppen wieder 
besetzt. " 
Fast zu gleicher Zeit erschien in der linken 
Flanke und im Rücken der Engländer der Haupt- 
mann Adametz vom Sanaga her. Am 12. Juni 
überfiel er einen feindlichen Transport und er- 
beutete etwa 500 Lasten, darunter 300 Lasten 
Verpflegung. In Gefechten vom 19. bis 26. Juni 
fügte er den Engländern schweren Schaden zu. 
Während so die feindlichen Flanken erheblich 
bedroht wurden, hatte Major Haedicke in der 
Front zum Gegenangriff angesetzt. In schweren 
Gefechten vom 13. bis 18. Juni warf er die 
englischen und französischen Truppen bis zum 
Kele-Rgwe zurück. Ein Anfang Juli mit erheb- 
licher Ubermacht ausgeführter feindlicher Gegenstoß 
drängte zwar unsere Truppen zunächst zurück, 
  
doch vermochte sich der Feind in der neuge- 
wonnenen Stellung nicht zu halten, sondern sah 
sich zum Rückzug auf die Kele-NRgwe-Stellung 
genötigt. Auch ein am 10. Juli nach Nordosten 
über Hägba auf Bisek bi Pi's geführter Vorstoß 
der Engländer endete nach anfänglichem Erfolg 
ergebnislos. 
Am 20. Juli besetzten feindliche Truppen 
Nkonga. Am 24. Juli erfolgte sodann nach Zu- 
rückdrängung der Vorpostenkompagnie ein um- 
fassender Angriff auf die von den deutschen 
Truppen besetzte Ndupe-Stellung. Vier Stürme 
wiesen unsere Truppen zurück, dann zwang die 
drohende Gefahr der Umfassung zum Rückzug an 
den Mbila-Fluß. Bereits am 26. Juli räumte 
der Gegner den Ndupe wieder und ging an den 
Ngwe zurück. Die vor seinem Abmarsch von 
ihm zerstörte Stellung bauten unsere Truppen 
wieder aus. 
Kürzlich berichteten englische und französische 
Zeitungen, daß Ende Oktober Wum--Biaga's an der 
Straße Edea-Jaunde und die Eisenbahnstationen 
Bidjoka und Eseka von englischen bzw. franzö- 
sischen Truppen besetzt seien. Treffen diese Mel- 
dungen zu, dann ständen die feindlichen Truppen 
wieder am Rande des Plateaus wie zu Anfang 
Mai, falls sie nicht inzwischen schon wieder zu- 
rückgeworfen sind. 
Im Süden von Edea waren im März die 
feindlichen Vorposten bis nach Mbambe am Sanaga, 
etwa 13 km südwestlich Bahnhof Edea zurück- 
gedrängt. Unteroffizier Müller von der Kompagnie 
Reder führte darauf eine Patrouille auf das rechte 
Sanaga-Ufer, zerstörte die Bahn und den Tele- 
graph bei Haltestelle Kilometer 68 nördlich Edea 
und schlug sich, als feindliche Barkassen den Rück- 
weg über den Sanaga verlegten, zu den deutschen 
Vorposten an der Straße Edea— Babimbi durch. 
Ende Mai wurden feindliche Truppen zwischen 
Etima und Dehane gelandet, jedoch bald darauf 
wieder zur Einschiffung gezwungen. Eine Schar 
bewaffneter, aber nicht uniformierter Eingeborener 
unter Führung französischer Soldaten wurde am 
7. Juni am unteren Lokundje von einer deutschen 
Patrouille zersprengt. 
Auch im Juli landete der Feind mehrfach 
Truppen, setzte sich auch zeitweilig in den Besitz 
von Ebea am Lokundje, Etima und Dehane am 
Njong, wurde jedoch stets wieder zur Räumung 
der Dörfer und Einschiffung gezwungen. 
Vor Kribi und der Batanga-Küste herrschte 
reger Schiffsverkehr. Am 20. Juni wurde Kribi 
erneut beschossen, das Zollamt völlig zerstört. 
Die von Kampo und dem etwa 15 km fluß- 
aufwärts gelegenen, vom Feind besetzten Dorfe 
Dipikar aus unternommene Vorstöße in das Innere 
blieben weiterhin ohne greifbaren Erfolg. Ein
	        
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