Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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Die Erfahrungen des Arieges haben in breiteren 
Massen unseros Volkes das Interesse für unsere kolo- 
nialen Unternehmungen noch vertieft und die Erkenntnis 
gereift, daß die deutsche Volkswirkschaft dieser Unter- 
nehmungen auf das dringendste bedarf, um die und 
nötigen kolonialen Erzeugnisse aus eigenen Gebieten 
beziehen zu können. 
Voraussetzung für jede neuc koloniale Betitigung 
ist jedoch die Schadl oshalrun « 
Kaufleute über See für die entstandenen leirtlchen. 
Verluste. 
Der tapferen Männer, die die Schutzgebiete so lange 
gegen einen übermächtigen Feind geschirmt haben, ge- 
denken wir mit Dank und Bewunderung. 
1* 1 
* 
Der Aoschluß çergict für 1915 eincu Betriebs- 
gewinn von 66 925 i. V. 139 057 1/4) und an Zinsen- 
einnahmen 32 * 739 /%). Nach Abzug aller 
Lasten verringert sich der Gewinnvortrag aus 1911 
von 10 639 F auf 10 191 J. Dividende (1913: 
10 v. O) kann natürlich wieder nicht abgeschluter werden. 
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Die Baumwollernte und ihr Rbsatz in 
Turkeftan 1915. 
Nach den letzten Feststellungen, die von dem land- 
wirtschaftlichen statistischen Auskunftsbureau der Tur- 
lestanischen Verwaltung für Ackerban und Reichs- 
domänen veröffentlicht worden sind, gestalteten sich die 
Ergebnisse der Baumwollernte der Jahre 1914 und 
1915 in nachfolgender Weise: 
Gebiete. 1# 1t 
Ferghana 8 102 085 9518001 
Syr-Darja. 1 268 675 1352587 
Samarkand 1198 871 1345.990 
Transkaspien 1 042 752 1 318 313 
Zusammen in den 
russ. Besitzungen |1 612 2386 14 034 891 
Chiao 5 671 1372232 
Buchara. 1 1 438 2963 453 
zusammen 3 741 109 1335 685 
Persien. 150 260 450 260 
Asghanistan 251 582 251 582 
Naschgaar 35 443 35 43 
insgesamt 16 090 780 109 107 861 
Wie man aus der Tabelle ersieht, ist die Baum- 
wollernte in den russischen Besitzungen im Jahre 1915 
gegen das Vorjahr um 20.9 v. H. gestiegen, in Buchara 
und Chiva ist sie um 15.9 v. H. größer gewesen, und 
insgesamt hat die Baunewollelnh gegen 1914 einen 
lberschuß von 19,7 v. H. ergeben 
Sofern der Kaukasus die angenommenen 1.5 Mill. 
Pud ergibt und die Baumwollvorräte in den Fabriken, 
bei den Baumwollhändlern, Banken und sonstigen Ver- 
mittlern nicht weniger als 9 Mill. Pud betragen, kann 
die russische Baumwollindustrie nach Ansicht des sta- 
listischen Auskunftsbureaus wenigsteus bis zum Früh-= 
ling dieses Jahres als gesichert gelten. 
Was die Absatzverhältnisse für Baumwollfaser in 
der laufenden Saison anbetrifft, so wirkt der Einfluß, 
den vor anderthalb Jahren die Konjunktur der russi= 
schen Baumwollmarkts geschaffen hat, in vollem Maße 
auch noch bis zum gegenwärtigen Augenblick fort. 
Ebenso bleiben auf dem Markte auch die Höchstpreise 
für Faser russischer Herkunft, wie sie vom Ministerium 
für Handel und Industrie am 26. August 1915 fest- 
gesetzt worden waren, auch weiterhin bestehen. Zu 
diesen Preisen werden alle Verläufe von russischer 
Faser sowohl am Produktions. ort als auch in den 
Fabrikgebieten abgeschlossen. Die Preise für Rohbaum- 
wolle schwankten für Baumwolle 
II. Erme. wischen ubt 30 Kov. und 5 Rbl. 60 Lov. 
5 
5 
ill: - - * - - 4 - - 
  
Ungeachtet der vollständigen Übereinstimmung der 
zu Anfang der Saison 1915.16 bestehenden Preisc für 
Rohbaumwolle mit den normierten Preisen für die 
Faser sind sie doch bedentend gestiegen und haben eine 
noch nicht dagewesene Höhe erreicht. Bei einer solchen 
Lage der Dinge wurde der Ankauf von Rohbaumwolle 
für die Baumwollhändler unvorteilhaft. Die Abschlüsse 
für Baumwolle schwächten sich merklich ab, und den Baum- 
wollreinigungs-Fabriken drohte Betriebseinstellung. 
Das Erscheinen von amerikanischer Baumwolle 
auf dem Moskauer Markte und die Nachfrage danach 
infolge der verminderten Ernteaussichten in Mirtel- 
asien wirkten aufd die Konjunktur des Baumwollmarktes 
ungünstig ein. Da nämlich die amerikanische Baum- 
wolle der Preisnormierung nicht unterliegt, so wurde 
sie bedeutend höher (um 3 bis 4 Rubel) bezahlt als 
die Baumwolle russischer Herkunft. Die Produzenten 
an Ort und Stelle diskontierten daher zu ihrem Nutzen 
und begannen, da sie auf eine Abänderung der Nor- 
mierung rechneten, die Baumwolle zurückzuhalten und 
nur die Menge abzusetzen, die unbedingt für den 
nächsten Bedarf nötig war. Die Folge war einc Ver- 
tenerung der Baumwolle am Produktionsorte. 
Die flaue Stimmung des Oktobermarktes glich 
sich später etwas aus, und im November 10915 wurde 
die Stimmung lebhafter. In dieser Zeit verminderte 
sich auch bedentend die Nachfrage nach amerikanischer 
Baumwolle sowohl wegen ihres hohen Preises als 
auch aus dem Grunde, weil die Nachrichten über eine 
ungewöhnlich hohe Baumwollernte in Mittelasien den 
Fabrikanten die Hoffnung gewährten, den Bedarf an 
Rohstoffen aus der russischen Ernte decken zu können. 
Die Vergrößerung der Anbaufläche, eine Rekord- 
ernte und die ungewöhnlich günstigen Verhältnisse für 
ihren Absatz im Jahre 1915·16 steigerten den Nutzen 
des Baumwollbaues außerordentlich. Ein bedentender 
Teil der alten Baumwollschulden konnte von der Be- 
völkerung gedeckt werden. So wurden in Trans- 
kaspien, im Syr-Darja- und Samarkandgebiete sowobl 
die alten als auch die neuen Schulden vollständig ge- 
deckt. Aus dem Ferghanagebiete wird berichtet, daß 
die diesjährigen Schulden voll bezahlt und von den 
alten nur noch 5 bis 25 v. H. ungedeckt geblieben sind. 
Die hohen Baumwollpreise Ulgten aber nicht nur 
die alten Schulden. sondern ließen auch noch in den 
Händen der Bevölkerung einen freien Uberschuß zrilt, 
(Nach d. Torz. Prom. (inz. vom 23. Febr. 7. März 191 
  
Frankreich. 
Zollbegünstigte Einfuhr von Kakno in 
Bohnen und Schalen aus Dahomey. 
Eine Verordnung der Französischen Regierung 
vom 29. Februar 1916 bestimmt folgendes: Für Kakao
	        
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