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Literatur-Bericht.
Fürst von Bülov: Deutsche Polltik. Berlin 1916.
Verlag von Reimar Hobbing. Gebunden in Leinen
7 4, in Halbleder 10 .#, in Ganzleder (Liebhaber-
band) 24 4.
Das Werk stellt sich als umgearbeitete Sonder-
ausgabe der politischen Einleitung dar, die der Fürst,
vor zwei Jahren für das grotfsangelegte Sammelwerk
„Deutschland unter Kaiser Wilhelm II.“ ge-
schrieben hat. (Der koloniale Teil dieses Sammel-
werks stammt bekanntlich aus der Feder des
früheren Staatssekretürs Dr. v. Lindequist.) Das
Vorwort der Sonderausgabe, von der Tagespresse
eingehend — je nach der Parteirichtung mehr
zustimmend oder mehr ublehnend — besprochen,
nimmt zu großen, vom Weltkrieg aufgerollten Pro-
blemen in schr bemerkenswerter, viclfach programma-
tischer Weise Stellung. Sodann werden der Reihe
nach bebandelt: die auswürtige Politik, Wehrkraft
und Militarismus, innere Politik, Parteipolitik, Ost#
markenpolitik, Wirtschaftspolitik; ein Schluhwort katzt
das Ergebnis kurz zusammen. HDer Verfusser hat' Ga,
wo es nötig war, durch Zusltze, Streichungen, größere
oder kleinere Abänderungen seinc früheren Darlegungen
umgesormt und den von der blutigen Weltkatastrobhe
geschaffenen neuen Tatsachen angepat. Fürst Bülowr
ist ein Meister der Form in Sehrift und Wort. Wer
dicse „Deutsche Politik-# des vierten und die „Gedanken
und Erinnerungen“ des ersten deutschen Kanzlers im
Geiste nebeneinander stellt, ver dann auch noch aus
persönlichem Erleben heraus die Fürsten Büloy und
Bismarck als Redner vergleichen kann, der kommt
u Ergebnissen, die in mancher Hinsicht von hohem
Psychologischen Reize sind. — Dus Buch des Fürsten
Bülow wird selbstverstündlich in der Bibliothek keines
gebildeten Deutschen fehlen dürken. v ·
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