Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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mit der sie sich aus der gleichen Faktorei 
versehen hatten. Ebendaselbst haben eng- 
lische Offiziere und Militärpersonen Kisten 
von Deutschen, die der Missions-Hand- 
lungs-Gesellschaft zur Aufbewahrung über- 
geben waren, erbrochen oder durch Farbige 
erbrechen lassen und daraus Servietten- 
ringe und andere Sachen entwendet. Ein 
englischer Kaufmann namens Morris hat in einem 
deutschen Hause in Duala mit Namen gezeichnete 
und mit Prirateigentum gefüllte Kisten mit der 
Axt aufgeschlagen und beraubt. 
Auch längere Zeit nach der Besetzung Dualas 
haben die Engländer noch Privateigentum aus 
der Stadt fortgeschafft. So wurden Mitte Mai 
1915 u. a. ein Harmonium und andere Möbel- 
stücke nach England verschifft. 
2. Nach der Besitzergreifung von Duala durch 
die feindlichen Truppen haben Dualaleute unter 
den Augen der Engländer und im Beisein von 
weißen Engländern die Leichter am Strande im 
Hafen von Duala geöffnet und beraubt. Auf der 
Brücke der Mittellandbahn erbrachen sie das Ge- 
bäude und schleppten alles Tragbare weg. Einem 
Deutschen, der einem Haufen von plündernden 
Duala mit Erfolg wehrte, betenerten sie, sie 
hätten von den Engländern die Erlaubnis 
zum Plündern bekommen. Ein englischer 
Soldat bezeichnete dem gleichen Deutschen gegen- 
über das Verhalten der Schwarzen als eine 
Schmach für die Weißen und erklärte, wenn es 
ihm erlaubt gewesen wäre, hätte er unter die 
Plünderer geschossen. 
3. Am 29. September 1914 erschien bei dem 
Direktor der Deutsch-Westafrikanischen Bank in 
Duala ein englischer Offizier in Begleitung von 
Soldaten und verlangte die Bankschlüssel. Der 
Bankdirektor verweigerte ihre Heransgabe unter 
Hinweis auf das Völkerrecht, mußte sie schließlich 
aber, ohne Bescheinigung zu erhalten, aushän- 
digen, da der Offizier erklärte, er habe von dem 
General Dobell Befehl erhalten, von der Bank 
Besitz zu ergreifen. Als der Bankdirektor bald 
darauf dem politischen Offizier Powl gegenüber 
auf das völkerrechtswidrige Vorgehen gegen die 
Bank hinwies und um eine QOnittung über die 
Bankschlüssel und die weggenommenen Barbestände 
der Bank bat, antwortete dieser: „Damn the 
whole international law! W#e neither respect 
nor protect private property, we do as we 
like; in case you would not give us the kers 
we should simply break it open“. 
Die Wohnräume des nur wenige Minunten 
von dem Hauptquartier des General Dobell 
liegenden Bankhauses sind ausgeplündert worden. 
4. Als am 29. September 1914 eine Franu 
Dammköhler ihre Wohnung, von der sie am 
  
vorhergehenden Tage in die Gefangenschaft ab- 
geführt worden war, aufsuchen durfte, fand sie die 
Türen gewaltsam geöffnet und die Fenster ein- 
geschlagen. Aus der Wohnung waren von einem 
Tage zum andern Stühle, Küchengeräte, aller 
möglicher sonstiger Hausrat, Kleider, Stiefel und 
Wäsche im Betrage von etwa 3000 M. ver- 
schwunden. · 
5. Ebenso erging es einer Frau Drosten, 
als sie am 30. September ihre Wohnung betrat. 
6. Ende September 1914 wurde das Missions-= 
haus der Pallotiner Mission im Ortsteil Akwa 
(Duala, linkes Ufer), insbesondere die Wohnung 
der Schwestern, ausgeraubt. Alles wurde weg- 
geschleppt oder zertrümmert, selbst Fenster und 
Türen. Die Schulbänke wurden als Brennholz 
verwendet. Auch die persönliche Habe der An- 
gehörigen der Palloliner Mission, die bei ihrer 
Gefangennahme hatte zurückgelassen werden müssen, 
siel dem Raube zum Opfer. An den Plünde- 
rungen und Beschädigungen haben sich schwarze 
und weiße englische und französische Soldaten 
beteiligt. 
7. Am 28. September 1914 haben englische 
Soldaten die zur Bewachung der Faktorei der 
Deutsch-Westafrikanischen Handelsgesellschaft in 
Akwa aufsgestellten Krujungen vertrieben und aus 
dem Wohnhause der Gesellschaft alles Bewegliche 
fortgeschleppt. 
Auf dem dieser Gesellschaft benachbarten Grund- 
stück der Deutschen Kautschuk-Aktien-Gesellschaft 
wurde am 29. September 1914 die Faktorei 
ausgeplündert und das Wellblech von den Dächern 
fortgeschleppt. Sodann wurden die Baulichkeiten 
niedergebrannt. 
8. Am 28. und 29. September 1914 wurden 
in Bonaberi deutsche Wohnungen und Faktoreien 
von schwarzen englischen Soldaten unter Führung 
von weißen Unteroffizieren und einem in Duala 
ansässigen englischen Kaufmann namens Hill ge- 
plündert. Selbst weiße englische Soldaten 
haben Sachen aus diesen Faktoreien fort- 
getragen. 
XIV. 
Mitte Oktober 1914 wurde das Besitztum der 
Pallotiner Mission in Deido beschlagnahmt. Den 
Vätern und Brüdern dieser Mission wurde an 
Bord der „Kamerun“ ihr persönliches Eigentum 
weggenommen. 
XV. 
Der bei Nsanakang in Kriegsgefangenschaft 
geratene Leutnant Stretton nahm während der 
vorübergehenden Besetzung Nsanakangs zwei in 
einem verschlossenen Koffer verwahrte goldene 
Ringe des Zollbeamten Steiner von Nsanakang 
an sich, trug sie und verweigerte ihre Herausgabe, 
als der Eigentümer nach dem Gefecht sie verlangte. 
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