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geschnitten und eines großen Teils ihres Inhalts
beranbt. So waren dem Pflanzungsdirektor
Bolland aus seinen Koffern 3000 ." und ein
Teil der Geschäftsbücher weggenommen.
IV.
In Nkongsamba mußten die gefangenen
Männer, darunter Schweizer und Holländer, in
den Faktoreigebänden auf dem nackten Zement-
boden schlafen; ihr Essen wurde ihnen auf die
Erde geworfen.
V.
Dem Pflanzer Krummdik an der Nordbahn
sind aus seiner Pflanzungskasse 200 von
weißen Engländern weggenommen worden.
VI.
Auf der Bahnstation Manbellion ließ ein
englischer Offizier auf dem hinteren von zwei
aneinandergekuppelten Eisenbahnwagen schweres
Gepäck verladen und auf dem vorderen vier von
der Missionsstation Ndunge gefangen weggeführte
deutsche Frauen mit zwei Kindern und einige
schwarze Soldaten mit aufgepflanztem Seiten-
gewehr Platz nehmen. Am hinteren Wagen
waren, da keiner von beiden eine Bremse hatte,
Stricke befestigt, mit denen eingeborene Arbeiter
die Wagen auf der abschüssigen und kurvenreichen
Bahnstrecke in mäßiger Fahrt halten sollten. Ein
deutscher Bahnbeamter warnte den englischen
Offizier, die schwer beladenen Wagen in der ge-
planten Weise abgehen zu lassen. Trotz dieser
Mahnung und obwohl der Offizier wußte,
daß die zu passierende Strecke sehr starkes
Gefälle und scharfe Kurven besitzt und
etwa 30 km unterhalb der Abfahrtsstelle
eine Bahnbrücke gesprengt war, ließ er
die Wagen ohne weiße Aufsicht abfahren.
Schon bald nach der Abfahrt konnten die ein-
geborenen Arbeiter die Stricke nicht mehr halten
und ließen sie los, so daß die Wagen infolge ihres
Gewichts und des Gefälles in rasende Fahrt
kamen. Aus Furcht vor einer Entgleisung in
den scharfen Kurven oder an der gesprengten
Bahnbrücke sprangen die Frauen, mit ihren
Kindern im Arm, während der Fahrt ab. Ein
schwarzer Soldat, der vor den Frauen abge-
sprungen war, blieb tot liegen. Die Frauen und
Kinder kamen mit mehr oder weniger erheblichen
Verletzungen davon. Eine zog sich einen schweren
Nervenschock zu, eine andere schlug sich die
Schneidezähne ein, eine dritte klagte über innere
Schmerzen, während ein Kind sich ein Loch in
den Kopf schlug.
VII.
Bei der Räumung Dschangs haben die eng-
lischen Truppen den Ort systematisch verwüstet
und ausgebrannt, auch die Mission geplündert.
Im Wohnhaus des Bezirksamtmanns wurde der
Nachlaß des bei Nsanakang gefallenen Haupt-
manns Rausch, der als solcher äußerlich gekenn-
zeichnet und dem Schutz des englischen Befehls-
habers empfohlen war, gleichwohl geplündert
und verbrannt.
VIII.
Mitte Oktober 1914 mußten die auf der
Missionsstation in Jabassi befindlichen Kaufleute
und Missionare sich vor dem Wohnhause auf-
stellen und als Gefangene nach dem Regierungs-
gebäude folgen, außerdem ihre gesamte Habe
nebst Proviant und Bargeld der englischen Ab-
teilung ohne Bescheinigung überlassen. Den
schwarzen Soldaten wurde befohlen, jeden nieder-
zuschießen, der zu fliehen versuche. Nach der
Untersuchung ihrer Taschen wurden sie nach den
Fluß abgeführt. Dort mußten sie unter schwarzer
Bewachung die Nacht in einem Schleppboot zu-
bringen. Am anderen Morgen vor der Abfahrt
nach Duala wurden ihnen trotz Zusage des leitenden
englischen Offiziers ihre auf der Missionsstation
zurückgelassenen Koffer nicht ausgehändigt, so daß
sie in leichter Tropenkleidung und ohne Geld in
die Gefangenschaft gehen mußten. In Duala-
wurden sie unter den Augen der Eingeborenen
längere Zeit umhergeführt, bis sie in dem als
Sammellager eingerichteten Faktoreigebäude der
Baseler Missions-Handlungs-Gesellschaft unter-
gebracht wurden. Erst am Morgen des dritten
Tages nach der Gefangennahme erhielten sie das
erste Essen, nämlich schmutzigen, nach Petroleum
riechenden Reis, den sie aus einem unsauberen
Zinkeimer mit den Händen zum Munde führen
mußten.
IX.
In der zweiten Hälfte des Oktober 1914
kamen um die Mittagszeit schwarze englische
Soldaten auf die Missionsstation Nyamtang. Diese
war als Rote-Kreuz-Station eingerichtet und durch
eine Flagge kennutlich gemacht. Als die Bewohner
des Missionshauses auf die Veranda traten, legten
die Soldaten ihre Gewehre auf sic an und führten
sie sodann auf den Hof, wo sie ohne Kopfbe-
deckung in der Mittagsonne stehen mußten. Der
Proviant und das Vieh der Missionsstation wurden
ohne Aushändigung einer Quittung weggenommen.
Auch Bargeld in Höhe von 3500 5¼ wurde ohne
Bescheinigung beschlagnahmt. Beim Abmarsch
mußten die Bewohner der Missionsstation sieben
mit ihren Sachen gefüllte geschlossene Kisten zurück-
lassen, die sic in ein abgeschlossenes Zimmer stellten.
Schüler der Mission brachten bald darauf die
Nachricht, daß die auf der Station zurückgeblie-
benen Engländer, der Oberst an der Spitze,
Schränke und Kisten erbrochen und geplündert
hätten. Bei ihrer Ankunft in Jabassi sollten die