Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

G 302 20 
inshasa ist mit Léopoldville durch eine 
besochen Sinsas. Telephonleitung verbunden. Die 
Leitung dient hauptsächlich dem Ortsverkehr. Ihre 
Länge ist etwa 8 km. Ihre Anlage erklärt sich aus 
den engen wechselseitigen Beziehungen zwischen dem 
für den Stanleypool und den gesamten Schiffsverkehr 
des oberen Kongo zuständigen Verwaltungssitz Léo- 
poldville und dem Haupthandels= und Hafenplatz 
am Stanleypool, Kinshasa. 
3. Früher war auch die Missionsstation Umangi 
durch eine Leitung mit dem Sitz des zuständigen Be- 
zirksamtes Lisala verbunden. Die Länge der Strecke 
war 22 km. Sie wurde später aufgegeben, da ihre 
Unterhaltung im Verhältnis zu ihrer Inanspruchnahme 
zu teuer wurde. Als im Dezember 1913 die drahtlose 
Station von Lisala nach Umangi verlegt wurde. 
wurde erwogen, sie wieder herzustellen. Vor Kriegs- 
ausbruch war es jedoch noch nicht geschehen. 
4. Als der Ausbau des ursprünglich geplanten 
Telegraphennetzes im Hinblick auf die guten Erfolge 
der drahtlosen Telegraphie im Jahre 1912 eingestellt 
wurde, war die Leitung von Stanleyville fluß- 
abwärts damals schon auf 47 km bis Romée fertig- 
gestellt. Der Minister ordnete deshalb ihre Einrichtung 
als Telephonlinie an. Ob diese Linie auch heute noch 
unterhalten wird, entzieht sich der Kenntnis. Denkbar 
wäre es an sich, trotz der hohen Unterhaltungskosten, 
da sie namentlich auch Schiffahrtszwecken dienen, ius- 
besondere das Eintreffen der Dampfer in Stanley- 
ville rechtzeitig übermitteln sollte. 
Ein Ministerialerlaß vom 31. Jannar 1911 (Bull. 
alt. 1911, S. 299 genehmigte die Einrichtung von 
Ortsnetzen mit Telephon-Abonnements für die Orte 
oma, atadi Thysville, Kinshasa und 
Léopoldville; tin Ministerialertat vom 14. Novem- 
ber 10r2 (Gulr S. 1185) fügte diesen Orten 
Banana hinzu. vrt 5F. Ea 1913 wurde die Anlage 
für Stanleyville genehmigt. Der Erlaß ist jedoch 
nicht veröffentlicht worden. Die Zahl der Auschlüsse 
in den einzgelnen Orten ist aus den hiesigen Akten 
nicht ersichtlich. In Banana dürften es ganz wenige 
sein, in Boma wurden einschließlich der Anschlüsse der 
Behörden 100, in Matadi. Kinshasa und Léopold- 
ville je 50 Apparate vorgesehen. In Thysville 
waren 1913 nur 6, in Stanleyville 8 Apparate 
angeschlossen. Die Abonnements kosten pro Jahr und 
Apparat 250 Fr. 
Auffallenderweise hatte die Stadt mit der größten 
ceuropäischen Vevöllerung Elisabethville vor Kriegs- 
ausbruch noch kein Ortsfernsprechnetz, obwohl gerade 
dieser Ort auch sehr weitläufig gebaut ist. Den Antrag 
einer Privatfirma, für eigene Rechnung ein Telephon= 
netz mit Abonnementsmöglichkeit zu legen, lehnte die 
Regierung im Jahre 1914 mit der Begründung ab, 
sie hätte bereits mit der Compagnie du Chemin de 
ler du Bas- Congo au Katanga eine Vereinbarung über 
die Anlage eines Ortsfernsprechnetzes getroffen. Sie 
selbst hatte bereits im Sommer 1913 die verschiedenen 
Behörden provisorisch untereinander telephonisch ver- 
bunden. Es waren hierfür 20 Apparate eingebaut 
worden. 
Nach einer Auordnung des Ministers vom Oktober 
1913 sind die drahtlosen Stationen mit den Tele- 
graphenämtern drahtlich verbunden, soweit solche 
Amter an den betreffenden Orten vorhanden und die 
Letzteres 
Hoiten- für die Anlage nicht zu hoch waren. 
tra ie bereits erwähnt, für Umangi zu. 
Die Übermittlung der Telegramme erfolgte daher dort 
durch besondere Boten, die die Strecke Umangi— 
Lisala in gut drei Stunden Jvriükälegter, 
  
Lediglich zur Erleichterung des Dienstbetriebes 
sollte vor Kriegsausbruch die Direktion der Goldminen 
in Kilo mit den einzelnen Arbeitsstellen telephonisch 
verbunden werden. Ob dies geschehen ist, ist nicht 
ekannt. Ebenfalls nur dienstlichen Zwecken dient eine 
Zweigleitung von Lukula (Kilometer 80 der Mayumbe- 
alahn) nach dem etwa 3 km entfernten Rekrutenaus- 
bildungslager von Mbavu. 
Von der Möglichkeit, eigene Telephonleitungen zu 
legen, haben bisher, soweit bekannt, nur die Bahn- 
gesellschaften Gebrauch gemacht. Die #r did hat 
eine doppelte Telephonleitung von Matadi nach Léo- 
poldville. Sie ist 396 km lang. Die ursprünglich 
zum Teil als Träger benutzten lebenden Bäume sind 
sämtlich nach und nach durch Stahlpfosten ersetzt 
worden. Uber die Leitungen längs der drei Teil- 
strecken der Grands-Lacs-Bahn ist oben bereits ge- 
sprochen. Zur Verbindung der Leitung der Lukuga- 
bahn mit der zweiten Teilstrecke Kindu —Kongolo 
wurde 1913 die Herstellung biner Leitung Kabalo — 
Kongolo erwogen. Das für den Bau der Linie er- 
forderliche Material war bereits an Ort und Stelle 
vorhanden, so daß auch diese Strecke aller Voraussicht 
nach inzwischen gebaut sein wird. Die kriegerischen 
Ereignisse am Tanganika dürften dabei beschlennigend 
gewirkt haben. Ihre Länge wurde auf 70 bis 80 km 
angegeben. 
Nach einer Aufzeichnung vom 6. Mai 1914 be- 
rechnet die belgische Regierung die Kosten der ersten 
Anlage der auf eigenen Gestängen ruhenden Leitungen 
auf durchschnittlich 700 Fr. pro Kilometer. Die Kosten 
der fremde Gestänge benutzenden Leitungen lassen sich 
nach der für die Strecke Salania—Elisabethville 
vorgefundenen Abrechnung auf durchschnittlich 280 Fr. 
pro Kilometer doppelter Leitung berechnen. Hiernach 
läßt sich der Wert der gesamten Drahtleitung des 
Fiskus in folgender Weise ermitteln: 
Es bestehen Leitungen mit eigenem Gestänge: 
  
  
  
1. die Linie Banann —Boma 104 km 
2. : BomaTshela - 
3. - Lukula — Mbavu 3 - 
4. - -Boma— Matadid 52 
5. = Matadi—Nokti .. 7.5. 
6. - LCopoldville — Coquil= 
hatville 747 
7. - LCopoldoille -Kinshafa 8. 
8. Stanleyville — Romée 47 
9.= -Kasongolkm 210)— Uvira 430 
zusammen. 13535.9 km 
Der Wert dieser inien, der Kilometer zu 700 Fr. 
gerechnet, würde also 1 075 130,— Fr. betragen 
An Leitungen auf kensen Gestänge sind vorhanden= 
1. die Linie Satanig Grenge) — Elisa- 
254,2 km 
2.= - Ellsaehpille —Kambore 161 
8. - -Erlisabethville — Etoile 
du Congo . - 
4.- -K ntbove—:uhtlongo. .lll- 
5.- -Matadi—Lfs-opoldville.3I)6- 
zusannncn. 936,2 km 
Hiervon kostete 
die Leitung Salania- Elsabethoille 70 999,50 Fr. 
- — — Eto 
du Co 5 533,87 
Übrigen 671 ensD Hait durchichnititich 
280 Fr. 187 880. 
zusammen. 264 413,37 Fr.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.