Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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Abfindung nach dem 1912 1918 1914 
Einheitssatz von Fr. Fr. Fr. 
  
9 500 Fr. bzw. 
41 500 Fr. pro Station63 249,98/|390 00 1, 10 539 500.— 
0.05 Fr. pro über- 
mitteltes Vort. 
Fahrpreis und Fracht 
die „Grands- 
8 971,85 75 00.— 125 00.— 
  
1 
10 000.— 
Laes ........ 2500.— 10 000,— 
Löhnung der Arbeiter , 
ufw.undRciienvor « 
AbnahmedStntion55475,15’43000,—.48000,— 
  
.280196 98518 061 10 722 500,— 
  
zusammen. 
Demgegenüber waren die Einnahmen des Staates 
aus der drahtlosen Telegraphie — auch für die draht- 
losen Stationen gilt der allgemeine Telegrammtarif 
vom 5. April 1913 — für 1914 nur veranschlagt: 
für Katangg auf 20 000 Fr. 
für den übrigen Kongo 50 000 - 
zusammen. auf 70 000 Fr. 
Die große Differenz zwischen diesem Anschlag und 
dem an Goldschmidt zu zahlenden Betrag erklärt 
sich daraus, daß die Gebühr an Goldschmidt auch 
für die an sich frei beförderten Staatstelegramme, und 
war für jedes auch nur von einer Station als 
3 zwischenstation weiterbeförderte Wort, erhoben wird. 
Durchläuft also ein Telegramm von Banana nach 
Elisabethville die Stationen Boma, Kinshasa, 
oquilhatville, Basankusu, Umangi, Basoko, 
Stanleyville, Kindu, Kongolo, Kikondja, so ist 
für jedes Wort vom Staat an Goldschmidt 0,60 Fr. 
zu zahlen, während die dem Staat zufallende Tarif- 
gebühr nur 0,25 Fr. beträgt. Verhandlungen mit 
Goldschmidt über eine Abänderung der fraglichen 
Vertragsbestimmung hatten vor dem Kriege noch zu 
keinem Ergebnis geführt. 
Die guten Ergebnisse der Versuche zwischen Boma 
und Elisabethville veranlaßten den König, unver- 
züglich die Ausführung des dritten Abschnittes seines 
Programmes, die drahtlose Verbindung von Belgien 
mit seiner Kolonie, in die Wege zu leiten. Am 20. Ja- 
nuar 1914 schloß er daher einen neuen Vertrag mit 
Goldschmidt ab, auf Grund dessen dieser verpflichtet 
wurde, in Banana eine Großstation zu errichten, die 
unmittelbar mit Laeken verkehren könnte. Die Ge- 
awteuuinastesten dieser Station wurden auf 1850000 Fr. 
fesigesett. Für den Betrieb erhielt Goldschmidt 
jährlich einen Zuschuß von 100 000 Fr. Die Wort- 
gebühr für die Verbindung Laeken— Vanana wurde 
für Staats= und Pressetelegramme auf 0,25 Fr., für 
Privattelegramme auf 0,60 Fr. festgesetzt. Die Station 
war schon vor Kriegsausbruch fertig, zum mindesten 
für Versuchszwecke. 
In dem von Goldschmidt vertragsmäßig über- 
nommenen Betriebe der Station iist übrigens d die Zu- 
  
  
# 
stellung der Telegramme nicht mitenthalten; diese 
werden vielmehr telephonisch an das staatliche Tele- 
grppeen des Ortes weitergegeben, und dieses 
esorgt dann die Zustellung, oder sie werden dort, 
wenn eine telephonische Verbindung mit dem Tele- 
graphenamt nicht besteht, von den Regierungsboten, 
die den Stationen zur Verfügung gestellt sind, ab- 
geholt und ausgetragen. 
V. Poststatistik. 
Einnahmen und Ausgaben. 
Die Unterlagen für eine Statistik des Verkehrs 
der einzelnen Postanstalten fehlen bisher. 1912 war 
die Aufstellung einer solchen Statistik geplant, dann 
aber als undurchführbar ausgegeben worden. Ihre 
Vorbereitung wurde für 1913 angeordnet, die Ergeb- 
nisse der Arbeiten ind in Brüssel noch nicht vor- 
handen, wohl aber liegen die Gesamtziffern für den 
Gesamtverkehr der ganzen Kolonie von 1880 bis 1912 
vor. Auch sie gewähren schon einen interessanten Ein- 
blick in dessen Entwicklung. in der sich die wirtschaft- 
liche Entwicklung des Landes widerspiegelt. Der Post- 
verkehr zeigt eine stetige, aber langsame Zunahme. Die 
von der Kolonie empfangenen Postsendungen übertreffen 
stets erheblich die Zahl der von ihr abgesandten 
Sachen. Im internen Verkehr tritt in den Jahren vor 
der Übernahme des Kongostaates ein nicht unerheb- 
licher Rückschritt hervor. Die etappenweise Offnung 
des Landes für den freien Handel läßt auch den Um- 
fang des Postverkehrs sprunghaft anschwellen. Trotz= 
dem ist er in seiner Gesamtheit anch für koloniale Ver- 
hältnisse relativ gering. Ein Vergleich mit Ostafrika 
mag das Nähere erläutern. Zur richtigen Beurteilung 
der Ziffern sei vorausgeschickt, daß der Kongo 
2 365 000 qkm, Ostafrika 995 000 ukm, der Kongo am 
1. Januar 1912 eine weiße Bevölkerung von 5465. 
Ostafrika am gleichen Tage eine solche von 5336 Scelen 
zählte und die farbige Bevölkerung im Rongo auf 
mindstens 10 000 000, in Ostafrila auf 7,66 Millionen 
Söschätzt wurde. Die Zahl der Postanstalten betrug 
m Kongo 53, in Östafrika 45. Trotzdem wurden im 
Jahre 1912 im Kongo nur 3023 486 Briefsendungen 
(gewöhnliche Briefe, Postkarten, Drussachen und Ge- 
schtspapiere und V Warenproben), in Ostafrika dagegen 
4141 657 befördert. In dieser Zahl sind auch die Zei- 
ungen enthalten, die in der Kongostatistik nicht be- 
onders aufgeführt werden, dagegen nicht die noch nicht 
m Kongo zugelassenen Wertbrief= und Nachnahme- 
sendungen. Im Kongo wurden 1912 an Postanwei- 
ungen insgesamt aufgegeben und empfangen: 
  
  
29505 Stück, auf den Gesamtbetrag von 9598 616.72 F 
lautend, in Ostafri 
177 779 Stück, auf den Gesamtbetrag oon 41819584. —. A 
52274480,Fr. 
lautend. Die Zahl der Telegramme und Ferngespräche 
ist nicht bekannt. Es liegen nur die Angaben über die 
Einnahmen aus dem Telegramm= und Telephon-- 
verkehr vor. - 
Der Entwicklung des Postbetriebes — die 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
aus ihm gezogenen Einnahmen. Es betr 
Die Ein nahmen 1908 1000 1910 1911 1012 1018 1914 
der Post . 263792697347663,02318075,97372961,12450880,26 2 ? 
aus dem Telegraphenbetrieb. .. 2 ? 39 950,10|51 602, 80 163 289,75 ? 2 
aus dem Fernsprechverkehr ? E ? 2 103,601 1628,751 2 286,26 ? 2 
zusammen . 263 792,69 347 663,02 360 129,07426 191,67 615 950,20 Mindestens. Shähung
	        
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