Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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hervor. Der riefige einstige Vulkan Ngan Mbum 
(Rgan Ha) bedeckt auf Hunderte von Quadratkilo- 
metern das Land mit seinen Lavadecken und 
Aschentuffen. Es fragt sich nun, ob infolge der 
noch wenig geklärten tropischen Verwitterung in 
einem Gebiete, das sich aus Granit, Gneis, Basalt 
und Tuffen zusammensetzt, genügend Kalkmengen 
freiwerden, um den Pflanzen den für eine rentable 
Großviehzucht nöligen Nährgehalt zu geben. Dies 
scheint mir nicht der Fall zu sein; denn während 
das Rindvieh in Ngaundere in einer geradezu 
fabelhaften Pracht gedeiht, gehen die jungen 
Fohlen, die ja im großen und ganzen von den- 
selben Grasarten leben wie die Rinder, elend an 
Rachitis zugrunde. Diese Tatsache, daß neben 
einer glänzenden Rindviehzucht 
in Ngaundere eine Pferdezucht 
  
Herren noch Wasserproben aus einer ganzen Reihe 
anderer, wenig bekannter und zur Tränkung höch- 
stens lokal benutzter Quellen zur Untersuchung. 
Die Quelle Laure liegt in unmittelbarer Nähe 
eines größeren Flusses, wenn ich mich nicht irre, 
ist es die Wina, der in einer Schleife um die 
Quelle herumfließt. Die Quelle selbst befindet sich 
in einem großen runden, soweit ich mich besinnen 
kann, 5 bis 6 m Durchmesser besitzenden Loche. 
Das Wasser erreicht dieselbe Höhe wie das Fluß- 
wasser der Wina, mit dem es durch die Schotter 
in kommunizierender Verbindung steht. Das trübe, 
durch Menschen und Tiere verunreinigte Wasser 
ist in ständiger Bewegung durch an verschiedenen 
Stellen aufsteigende große Blasen von Kohlen= 
  
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nicht möglich ist, unterscheidet 
dieses Gebiet von den weiter 
nördlich gelegenen Zuchtgegen- 
den, wo neben einer guten 
Rindviehzucht auch eine gleich- 
wertige Pferdezucht betrieben 
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wird. Dort in den Ebenen 
um Benus und Mao Kabbi 
treten neben Graniten und 
Gneisen verschiedenartige Sand- 
steine, Tone und Kalke auf, 
weiter im Norden breiten sich 
zwischen Marua und dem 
Tschadsee die jungen Allu- 
vionen des Tschadsee und Lo- 
gone aus. So ist Nordadamaua 
nicht nur das geologisch ab- 
wechflungsreichste, sondern auch 
das kalkreichste Gebiet Ada- 
mauas. Daher kann dort 
neben einer rationellen Rinder- 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
zucht auch eine gleichwertige 
Pferdezucht betrieben werden. 
Trotzdem die Gesteine der Ngaundere-Gegend 
entschieden kalkärmer als die des Nordens sind, 
besteht dort eine geradezu prächtige Rinderzucht. 
Bekanntlich treiben die Fulbes dort alle paar 
Monate ihre Herden zu einer gründlichen Tränke 
zu den weitberühmten sogenannten Salzquellen. 
Die viehzüchtenden Eingeborenen pflegen zu be- 
haupten, ihr Vieh müßte zugrunde gehen, wenn 
sie es nicht zum Saufen an die Quellen bringen 
würden. Es war mir daher wichtig, festzustellen, 
aus was für Mineralführung der nahrhafte Be- 
stand der Quellen bestände. Durch die Liebens- 
würdigkeit des damaligen Residenten von Ngaun- 
dere, Herrn Hauptmanns Thiel, sowie des Re- 
gierungstierarztes Herrn Püttmann war es mir 
möglich, die Hauptauelle, die sogenannte Laure, 
zwischen Ngaundere und Dibi zu besichtigen. 
Außerdem erhielt ich von den beiden genannten 
  
säure. An der Stelle, an der das meiste Gas 
entweicht, erfolgt das Aufsprudeln in einem ziem- 
lich gleichmäßigen Tempo ruck= oder stoßweise. 
In weiterem Umkreise sieht man überall aus den 
Flußsanden, wo sich eine kleine Wasserlache be- 
findet, Kohlensäureblasen aufsteigen. Von dem 
Quellwasser wird also nur ein in die zisterneu- 
artige Bodenöffnung einfließender Bruchteil von 
den Eingeborenen ausgenutzt, während alles 
übrige nutzlos der Wina zufließt. 
Die die Quelle umgebenden Höhenzige be- 
stehen zum großen Teile aus Granit, der aber 
von mehreren Basaltgängen, auf denen kleine 
Vulkankegel aufsitzen, durchbrochen ist. In etwas 
weiterer Entfernung konnte ich eine große breite 
Basaltdecke wahrnehmen, die entweder vom Ngau 
Mbum oder sonst einem bisher noch unbekannten 
größeren Vulkan herstammen muß. Wie dem
	        
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