Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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zwischen Kilimandscharo und Meruberg ein 
Gefecht mit einem starken, mit Artillerie ver- 
sehenen Gegner. Am 11. März griff der 
Feind mit etwa zwei Brigaden und schwerer 
Artillerie am Reataberg"') an. Es gelang 
ihm nur, sich in einem Teil der Stellung fest- 
zusetzen, sonst wurde er unter schweren Ver- 
lusten, die auf mehrere hundert Gefallene ge- 
schätzt werden, geworfen. Auf deutscher Seite 
beliefen sich die Verluste auf 3 gefallene, 7 ver- 
wundete und einen vermißten Europäer. Die 
Askariverluste waren noch nicht festgestellt; sie 
sollen bei einer Kompagnie schwer, sonst leicht 
gewesen sein. Vor dem überlegenen Gegner 
mußte am 12. März Moschi geräumt werden.“ 
Trotz tapferen Widerstandes konnte die Schutz- 
truppe vor dem ihr zahlenmäßig weit über- 
legenen Gegner, der insbesondere durch seine be- 
rittenen und daher schnell beweglichen Truppen 
ihre Flanken zu bedrohen in der Lage war, 
das Kilimandscharogebiet nicht halten. Sie 
mußte die Stellung am Reataberg aufgeben und 
ging auf den etwa 10—15 km südlicher, vom 
Djipesee bis Kahe in ostwestlicher Richtung 
fließenden Ruwufluß zurück. Die zwischen dem 
Kilimandscharo und Meruberg stehenden Ab- 
teilungen traten anscheinend den Rückzug über 
Aruscha in südwestlicher Richtung an. 
Unterm 14. März meldet der Kommandeur 
der Schutztruppe an den Gouverneur: 
„Feind seit 8. März mit 2 Divisionen von 
Burabahn“") und Longido her im Vormarsch 
auf Moschi. Gegner besteht zumeist aus 
Europäern, davon mehrere tausend Reiter. 
Viele Panzer-Autos und Kraftwagen. Reichlich 
Aitillerie, darunter Schiffsgeschütze und Hau- 
bitzen, mehrere Flieger. Trotz einzelner Teil- 
erfolge, in denen sich Truppe gegen Übermacht 
glänzend geschlagen und dem Gegner schwere 
Verluste beibrachte, mußten erst Oldorobo und 
Taveta, am 12. März auch Moschi geräumt 
wer den. Truppe steht in Linie Kileo —Bahnhof 
Kahe.“ 
An letzterem Abschnitt kam es nun in den 
Tagen vom 18. bis 21. März zu neuen erbitterten 
Kämpfen. Der Gegner war nach dem Gefecht 
am 11. nicht gleich gefolgt. Nach seinen eigenen 
Angaben hatte er die Tage vom 12. bis 17. 
dazu benutzen müssen, seine Verbände wieder zu 
ordnen, ein Zeichen, wie schwer er mitgenommen 
worden war. Erst am 18. kamen seine Vor— 
truppen am Ruvufluß an und eröffneten das Ge- 
*) Südwestlich Taveta, auch Kitovoberg genannt. 
*) Von Voi abzweigend in Richtng Kilima- 
ndscharo. . 
  
fecht, das dann mit dem in der Nacht vom 21. 
zum 22. März erfolgenden Rückzug der deutschen 
Streitkräfte in Richtung auf Lembeni endete. 
Auch hier wieder zwang lediglich die durch die 
zahlenmäßige Überlegenheit ermöglichte Bedrohung 
ihrer Flanke die Schutztruppe zur Aufgabe ihrer 
Stellung. Im Angriff selbst hatte sie der Gegner 
nicht bezwingen können. 
Deutscherseits liegt nur eine kurze Meldung 
des Kommandeurs an den Gouverneur vor. Sie 
lautet: 
„Lembeni, 22. März 1916. 
Kahe und nördliches Panganiufer") 21. März 
geräumt. 18. bis 21. März stattfanden Ge- 
fechte bei Kahe, wobei insbesondere am 21. 
der Feind im Gegenangriff unter schweren 
Verlusten zurückgeworfen wurde.“ 
Die Hartnäckigkeit der Kämpfe verursachte 
naturgemäß entsprechende Verluste. Diese betrugen 
auf deutscher Seite: 
1. An Europäern: gefallen oder ihren 
Wunden erlegen: 3 Offiziere und 2 Unteroffiziere. 
Verwundet: 5 Offiziere, 5 Unteroffiziere und 
1 Manm Vermißt: 2 Unteroffiziere und 2 Mann. 
2. An farbigen Unteroffizieren und Mann- 
schaften: gefallen: 26, verwundet: 80 und ver- 
mißt, soweit festgestellt: 45. Außerdem wurden 
durch Fliegerbomben einige Träger getötet und 
verwundet. · 
Was die beiderseitigen Stärkeverhältnisse an- 
belangt, so liegen uns über die Stärke der 
deutschen Truppe keine amtlichen Angaben vor. 
Von feindlicher Seite wird sie auf 14 bis 15 Kom- 
pagnien angegeben. Demgegenüber betrug die 
Stärke des Gegners, wie aus dem nachfolgenden 
Bericht des Gencrals Smuts hervorgeht, 3 In- 
fanterie= und eine berittene Brigade, mehrere 
Kavallerieabteilungen und mehrere Batterien. 
Zu erwähnen bliebe noch aus den amtlichen 
Mitteilungen des Gouverneurs, daß am 22. März 
die Stadt Tanga von feindlichen Kriegsschiffen 
beschossen und erheblich beschädigt wurde und daß 
am 23. bei einer Beschießung des Hafens von 
Daressalam der Dampfer „Tabora“ in Brand 
geraten und gesunken ist. 
Es darf hier nicht unerwähnt bleiben, daß 
die Versenkung des Dampfers „Tabora“, der, 
wie die Engländer genau wußten, schon 
seit August 1914 als Lazarettschiff einge- 
richtet und als solches kenntlich gemacht 
war, nicht etwa eine rein zufällige war, sondern 
englischerseits mit voller Absicht und unter den 
*) Gemeint ist der unter dem Namen Ruvu be- 
kannte Oberlauf des Pangani vom Djivesee bis Ma- 
rago ha Kambo.
	        
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