Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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7. Die Art, welche ich für den „Beginn der 
Unternehmungen vorschlug, war folgend 
u) Die 1. Division beginnt lrrmr Vormarsch 
am 5. März und hat somit zwei volle (Tage 
Vorsprung vor dem Angriff auf Tave 
b) Die 1. Südafrikanische Berittene ide 
und die 3. Südafrikanische Infanterie-Brigade, 
beide unter dem Befehl des Generals van 
Deventer, brechen von Mönuyuni und Seren- 
geti am Abend des 7. März auf und er- 
reichen in einem Nachtmarsch den Lumifluß 
östlich vom Dschalasee. Am 38. setzen sie sich 
in Besitz der Höhen um den Dschalasee und 
entwickeln sich zu einer Umgehung westlich 
von Taveta. Der Zweck dieser Umgehung 
war teilweise eine überraschung des Feindes 
und teilweise Vermeidung eines Frontal= 
angriffs durch den dichten Busch zwischen 
Salaita und Tavecta. 
Die 2. Division rückt am Morgen des 
8. März gegen den Salaitahügel vor, gräbt 
sich vor dem Hügel ein und bereitet einen 
Angriff vor, unterstützt von der Armee- 
Artillerie. 
Die Hauptreserve solgt der Kolonne des 
Generals van Deventer während der Nacht 
vom 7. zum 8. März und nimmt eine Bereit- 
stellung am Lumiflusse ein, von wo sie auf 
Berlangen entweder van Deventer oder die 
2. Division verstärken kann 
Man wird sofort sehen, daß dese Bewegungen 
die größte Tatkraft und Entschlußsähigkeit an die in 
Frage kommenden Führer stellte. Um in naher 
Fühlung mit den Haupiunternehmungen um Taveta 
zu sein, entschloß ich mich, die Hauptreserve an den 
Lumifluß zu begleiten und ließ nur einen Teil meines 
Stabes in Mbuynni zur Kontrolle der sonstigen 
Operationen zurück. 
Die einleitenden Bewegungen wurden erfolg- 
reich und bei nur leichtem Widerstand von seiten des 
Feindes, der zweifellos überrascht wurde, durchge- 
führt. Die 1. Division kam glücklich durch den wasser- 
losen Streifen und hatte am Nachmittag des 6. März 
mit ihren Vortruppen den kleinen Hügel Nagasseni. 
direlt östlich vom Engare Nanjuli- Fluß, erreicht. Um 
2 Uhr nachmittags des 7. März war die ganze Di- 
vision hier versammelt, und am 8. März marschierte 
sie auf Geraragna. 
3. Am Abend des 7. März brach die Kolonne 
des Generals van Deventer zum Marsch durch die 
Serengetisteppe nach dem Dschalasee auf, und zwar 
die 1. Südafrikanische Berittene Brigade von Mbu- 
huni, die 3. Südafrikanische Infanteric-Brigade vom 
Serengetilager. Die Armeereserve unter General 
Beves folgte als Nachl ut der 3. Südafrikanischen 
Infanteric-Brigade. 
Um 6 Uhr morgens am 8. Märg erreichte die 
1. Südafrikanische Berittene Brigade den Lumisluß. 
nahe am südlichen Ende des Ziwanisumpfes, und die 
r Südafrikanische Insanterie-Brigade gleichzeitig das 
Ostufer des Dschalasees. General van Deventer 
Qing sofort weiter vor, um sich die Höhe zwischen 
Dschalasee und der Missionsstation Nombo u sichern. 
Er machte dann einc konvergierende Bewegung gegen 
die Dschalastellung von Osten und Nordwesten und 
entsandte die Brigade-Sconts südlich, um dic Rückzug- 
linie des Feindes zu bedrohen. DSschala war vom 
Feind nur leicht besetzt, und die getroffenen Dispo- 
sitionen veranlaßten ihn bald, sich auf Taveta zurück- 
zuziehen. General van Deventer besetzte Dschala 
und verfolgte gegen Taveta. Ein Teil der dortigen 
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Stellung n wurde von den 2. Südafrikanischen Reitern 
besetzt. Da aber der Feind in Taveta b betwächtlich 
stark war, hielt General van Deventer es für gut, 
vor Dunkelheit seine Truppen bei der Tschalastellung 
zusammenguziehen. 
Gleichzeitig hielt die 3. Südafrikanische In- 
fanterie-Brigade und die Armeereserve die UÜber- 
gänge über den Lumifluß besetzt. Am Nachmittag 
kam eine auf 300 bis 500 Mann geschätzte feindliche 
Truppenabteilung, die durch unser unerwartetes Vor- 
gehen auf Dschala von der Hauptmacht abgeschnitten 
war, von Norden durch den dichten Busch den Fluß 
entlang und griff mehrmals die Außenposten der im 
Biwak liegenden Infanterie an. Diese Angriffe 
wurden unter Verlusten für den Feind leicht zurück- 
geschlagen, aber sie verursachten auch die meisten der 
Verluste, die wir an diesem Tage erlitten. 
Während die Masse meiner Streitkräfte damit 
beschäftigt war, die Dschalastellung und die Uber- 
gänge über den Lumi zu sichern, beschoß die Artillerie 
ze er 2. Division unter Generalmajor Tighe am 
8. März Salagita, und die Infauterie der i. Ost- 
afrikanischen Brigade grub sich ein, um für einen 
Sturm am 9. März bereit zu sein. 
9. Bei Sonnennuntergang am 9. März sandte 
General van Deventer seinc berittenen Truppen aus, 
um die Moschistraße westlich von Taveta zu durch- 
kreuzen, welchen Platz der Feind im Laufe des 
Tages räumte. Er sandte auch das 12. Südafrika- 
nische Infanterie-Regiment ab. um den Ndui ya 
Warombo-Hügel und die Lumibrücke östlich von Ta- 
veta zu sichern. Die 2. Division fuhr fort mit der 
Beschießung von Salaita, und um 2 Uhr nachmittags 
setzte die Infanterie zum Sturm an, um zu finden. 
daß die Beschießung im Verein mit der Umgehung 
über Dschala den Feind zur Räumung gezwungen 
harte, gerade zur rechten Zeit für ihn, um zwei 
Schwadronen der 4. Südafrikanischen Reiter zu ent- 
gehen, die entsandt waren, um ihm den Rückzug ab- 
uschneiden. 
10. Am frühen Morgen des 10. März konnte 
ein Regiment südafrikanischer Reiter, welches von 
Dschala ans abgeschickt wurde, um Taveta zu be- 
setzen, diese Stellung vor einer starken feindlichen 
Truppenabteilung erreichen, dic augenscheinlich zur 
Wiederbesetzung von Taveta abgeschickt war. Nach 
einem kurzen Gesecht zog sich der Feind gegen den 
Latema-Reata-Hügel Zurück, heftig verfolgt von 
berittenen Truppen und von Feldartillerie. Der 
Feind lieferte ein hartnäckiges Rückzugsgesecht, und 
wurde schließlich im Besitz des Hügels gelassen. 
Am selben Tage martschierte die 2. Division auf 
Tavcta nach Zurücklassung von Besatzungen in Se- 
rengeti und Salaita. Der Lumi-Ubergang wurde 
für Motorlastwagen und schwere Artillerie unpassier- 
bar gefunden und die Hauptmasse des Transports 
konnte erst nach Verstärkung der Brücke am Mittag 
des 11. übersetzen. 
11. Am Morgen des 1I. rückte General van 
Deventer mit dem rechten Flügel über Spitz-Hügel 
und Kile zur Mission Mamba und an den Himo- 
Abschnitt. Im Zentrum erreichten die 4. Südafrika- 
nischen Reiter, unterstützt vom 12. Südafrikanischen 
Infanteric-Regiment, nach scharsem Scharmützel den 
Osthang der Kitowoberge. Auf dem linken Flügel 
erkundeten die berittenen Truppen der 2. Division 
den Latema-Reata- Hiel, der ziemlich stark besetzt 
gesunden wurde. Die Armecereserve erhielt Befehl. 
von Dschala nach Taveta vorzurücken. 
Es war nunmehr klar, daß der Feind von Ta- 
veta sich in zwei Richtungen zurückgezogen hatte,
	        
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