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Inzwischen waren feindliche Kräfte daran, den
linken Flügel der Stellung des Leutnants Kloppen-
burg in Entfernung von 800 bis 1000 m zu um-
gehen. Die Kompagnie v. Parpart, die von der
Umgehung zu spät Kenntnis erhalten hatte, hatte
sie nicht mehr verhindern können. Ebenso war es
dem Bahnzugführer Gläser nicht mehr gelungen,
den Zug zurückzudrücken. Die Stellung war völlig
umgangen, der Zug Kloppenburg abgeschnitten.
Die Kompagnie v. Parpart lag feuernd in den
Schützengräben der Nord= und Ostfront der Ver-
teidigungsstellung. Aus dem ganzen Gebüschrande
bzw. aus den Maisfeldern jenseits des im tiefen
Einschnitt stehenden Bahnzuges schlug ihr ein
heftiges Feuer entgegen. In diesem Augenblick
erhielt der Gegner hier ganz erhebliche Verstär-
kungen. Darauf beorderte Hauptmann Mans,
der an die bedrohte Stelle geeilt war, ein Ma-
schinengewehr unter Führung des Sergeanten
Gardain in die Schützenlinie v. Parpart; zwar
machte sich dessen Wirkung sogleich fühlbar, es
mußte aber nach etwa ¼ stündigem Feuer wegen
Ladehemmung ausfallen. Anschließend daran
verließ der Gegner seine Deckung und stürmte
mit drei Kompagnien Tirailleurs Senkgalais in
den Hohlweg, nahm den Bahnzug und kam dies-
seits des Bahneinschnittes im Rücken unserer
Stellung bis an den Weg Chra— Atakpame in
dichten Schützenlinien vor. Um die gleiche Zeit, es
war 1,30 Uhr nachmittags, gingen in der Front
gegen v. Raven und Schmidt neue feindliche
Schützenlinien vor. In der linken Flanke be-
wegten sich feindliche Verstärkungen. Von der
Kompagnie v. Raven kam die Meldung, daß
sie rechts von starken Kräften überflügelt werde.
Zugleich schlugen die ersten Schrapnells im Dorfe
ein. In dieser Lage begab sich der Führer, nach-
dem er die Kompagnie v. Parpart rechts durch
den Zug Mengel hatte verstärken lassen, zur Kom-
pagnie v. Raven. Bei seinem Eintreffen fiel
der Kompagnieführer v. Raven infolge Ver-
wundung aus, so daß Vizefeldwebel Stöber das
Kommando übernehmen mußte.
Die Silation war die, daß, wenn auch der
Gegner gegenüber dem rechten Flügel der Kom-
pagnie v. Raven erhebliche Verstärkungen er—
halten hatte und wenn er auch in der Front,
unterstützt von seinen auf den Höhen jenseits der
Chra aufgefahrenen Geschützen, auf das heftigste
anfaßte, doch die unmittelbare Gefahr bei der
Kompagnie v. Parpart im Rücken und in der
linken Flanke der Verteidigung lag. Daher ging
Hauptmann Mans dorthin zurück und ließ ein
Maschinengewehr hart nördlich des Dorfrandes
in Stellung bringen. Inzwischen hatte Sergeant
Gardain sein Maschinengewehr wieder instand
gesetzt und war, die Gefahr richtig erkennend,
selbständig in die Schützenlinie Schmidt gegen die
feindlichen Geschütze in Stellung gegangen. Nach
wenigen Schügssen schwieg das Gewehr wieder, da
der Schütze, Unteroffizier Klempp, siel und Gardain
gerade für Heranbringen von Munition Sorge trug.
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Beim Wiedereintreffen des Führers bei der
Kompagnie v. Parpart hatte sich diese fast gänz-
lich verschossen. Der Feind war bis auf Sturm-
entfernung heran, so daß der Einbruch unmittelbar
bevorstand. Darauf erhielt, es war 2,15 Uhr
nachmittags, die Kompagnie v. Parpart und der
Zug Mengel den Befehl, zum Bajonettangriff
vorzugehen und den Feind jenseits des Bahn-
einschnitts zurückzuwerfen. Vor diesem Anlauf
lief der Gegner, ohne unseren Einbruch abzu-
warten, in den Bahneinschnitt zurück. In diesem
entspann sich ein heftiger Kampf, auch im und