Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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Wege zu ersetzen, bevor weitere Vorwärtsbe- 
wegungen möglich waren. 
Die Spannung, die infolge der ständig 
wachsenden Einwirkung der Krankheiten auf 
allen Dienstgraden, Truppenteilen und Dienst- 
zweigen lag, hatte die Grenze des Erträglichen 
erreicht. Zweifellos könnte man noch mehr als 
eine oder zwei der am meisten augenfälligen 
zahlreichen Schwierigkeiten erwähnen, die unsere 
Tätigkeit in der Zeit lähmten, die zwischen dem 
Eintreffen unserer Streitkräfte bei Kissaki Mitte 
September und der Wiederaufnahme unseres 
allgemeinen Vormarsches am 1. Januar 1917 
verstrich. Solange bis diese Schwierigkeiten 
überwunden waren, wurde der Hafen von Kilwa 
als Basis vorbereitet und eine Division auf 
diesen Kriegsschauplatz überführt. Diese ein 
gutes Stück südlich des Rufii eingesetzte Di- 
vision war dazu bestimmt, eine Rolle in den 
kommenden Operationen in der Rufijigegend 
zu spielen.“ 
Ende Oktober 1916 hatten die Streikräfte des 
Generals Smuts folgende Stellungen inne: 
Zweitausend Mann unter Brigadegeneral 
Hannyngton waren über See nach Kilwa gebracht 
worden und bildeten den Grundstock für die 
1. Division, die nach ihrer Neueinteilung dort 
versammelt werden und an der südlich des Rufiji 
einzuleitenden umfassenden Bewegung mitwirken 
sollte. General Hannyngton hielt Kilwa-Kiwindje 
und Kilwa-Kissiwani besetzt und hatte Detache- 
ments nach Njingo, Mtumbei-Tschini, Mitole, 
Matandu und Kibata vorgeschoben. Im Hinblick 
auf gemeldete Bewegungen deutscher Truppen in 
Richtung Utete war General Hannyngton auf die 
Verstärkung seiner Kräfte in Kibata und auf er- 
höhte Wachsamkeit nach Norden hingewiesen 
worden. 
Eine kleine Abteilung unter Lieutenant-Colonel 
Willans hielt Msanga, etwa 72 km südwestlich 
von Daressalam, besetzt. Ein Versuch, die in 
Kissangire, etwa 19,3 km weiter südwestlich, 
stehende deutsche Abteilung, deren Anwesenheit 
dortselbst eine Bedrohung der Eisenbahn Central- 
bahn) bildete, zurückzuwerfen, war am 9. Oktober 
gescheitert. 
In der Mitte, gegenüber den am Mgeta 
stehenden deutschen Streitkräften, befand sich die 
1. Division unter Generalmajor Hoskins in der 
Linie Tulo, Dutumi, Kwa Hongo, Dakawa und 
Kissaki“). 
An dieser Stelle waren die Operationen zum 
Stehen gekommen, und es trat auch bis Ende 
)sDiese Division wurde später nach Neueinteilung 
nach Kilwa übergeführt, wohin bereits ein Stamm von 
2000 Mann gesandt war. 
  
Dezember 1916 keine nennenswerte Anderung 
der Lage ein. In vorderster Linie stand die 
Brigade des Brigadegenerals Sheppard, während 
die früher von dem jetzt in Kilwa befindlichen 
General Hannyngton befehligte Brigade des 
Colonel O'Grady in Reserve stand. Diese sollte 
bei sich bietender Gelegenheit nach Kilwa über- 
geführt werden. 
Die zur bisherigen 3. Division gehörende 
2. südafrikanische Brigade Generals Beves war 
nach Morogoro zurückgezogen worden. 
Im Westen hielten die vorderen Truppen der 
2. Division unter Generalmajor van Deventer 
Iringa, die Njukwafurt am Ruaha und Kidodi 
besetzt, während der andere Teil der Division an 
der Zentralbahn stand und umfassende Vorberei- 
tungen zum Vormarsch nach Süden traf. 
Die Nyassaland= und Rhodesischen Truppen 
des Brigadegenerals Northey befanden sich bei 
Iringa und mit ihren Hauptkräften in der Gegend 
von Mkapira am Ruhudje, wo ihnen angeb- 
lich starke deutsche Kräfte gegenüberstanden. 
Mitte November trat dann noch eine Ver- 
schiebung insofern ein, als die hinter der Mgeta- 
front in Reserve gehaltene Brigade des unterdessen 
zum General beförderten Colonel O'Grady nach 
Kilwa übergeführt und dort mit den nunmehr die 
Bezeichnung 3. ostafrikanische Brigade erhaltenden 
Streitkräften des Generals Hannyngton, wie be- 
reits geplant, zu einer neuen 1. Division unter 
dem Befehl des Generals Hoskins vereinigt wurde. 
Die an der Mgetafront verbliebene Brigade 
Sheppard wurde dem Oberbefehlshaber unmittel- 
bar unterstellt. 
Die in den südlichen Küstenorten von den 
britischen Seestreitkräften gelandeten Truppen er- 
wähnt General Smuts in seinem Bericht nicht. 
Tatsache ist jedoch, daß bereits am 13. September 
1916 in Mikindani 200 Mann Marine, 700 Mann 
indische Truppen und 200 Mann Zanzibar= und 
Mafia') African Rifles mit 12 Schiffs-Maschinen- 
gewehren und 2 Hotchkiß-Kanonen gelandet worden 
waren und die bis zum 16. September auch Sudi 
und Lindi besetzt hatten. 
Wenn man auch zugeben kann, daß die eng- 
lisch-südafrikanischen Truppen durch die notwendig 
gewordene Ausscheidung von 12000 Mann weißer 
Mannschaften und die Zurückziehung anderer 
Verbände aus der Kampflinie nicht unerheblich 
geschwächt worden waren, so blieb dem General 
Smuts in vorderer Linie doch noch eine Truppen- 
macht zur Verfügung, die den ihnen gegenüber- 
stehenden deutschen Streitkräften an Zahl und 
Hilfsmitteln ohne Zweifel weit überlegen war. 
) Mafia ist deutsches Gebiet. UÜber die An- 
werbung von Soldatenmaterial in den von England 
besetzten Gebieten wird weiter unten die Rede sein.
	        
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